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Von den 22 Einzelfunden der Einzelgrabkukur konnten 15 in die Karten eingetragen werden. Vier Stellen
liegen auf Tschernosem-Parabraunerde aus Löß (56, 120, 129, 130), eine wurde auf Tschernosem-
Parabraunerde aus Löß mit Pseudovergleyung angetroffen (67), bei zwei Einzelfundorten besteht der Boden
aus Pseudogley-Parabraunerde aus Löß (22,221). Parabraunerde, verarmt aus Löß bildet den Untergrund von
zwei weiteren Fundstellen (91, 176). Mit Bodenzahlen zwischen 60 und 85 liefern die vorgenannten Böden
sehr gute bis gute Voraussetzungen für den Ackerbau. Auf einem ackerbaulich ungeeigneten Boden (Rend-
zina) wurden sechs Einzelfunde entdeckt (72, 84, 170,205,218,244). Das geologische Substrat der ackerbau-
lich günstigen Böden besteht in sechs Fällen aus einem schluffigen, tonigen, sandigen, kalkigen Material,
einmal ist es Sand und Kies und einmal ist der Untergrund schluffig, tonig, sandig, kiesig und an einer ande-
ren Stelle besteht er aus Tonstein, Mergelstein. Die für den Ackerbau ungeeigneten Böden liegen zweimal
auf Schluff, tonig, sandig, kiesig, zweimal auf Kalkstein, Mergelstein und je einmal auf Tonstein, Mergelstein
und Tonstein, Schluffstein, Gipsstein. Alle Fundstücke lagen auf geneigten Hängen. Je viermal kommt die
NO- und die NW-Hanglage vor, zweimal die W-, die O-, die SO- und die SW-Hangrichtung. Ein Fundgegen-
stand wurde auf einem nach Norden gerichteten Hang geborgen. Von einer S-Hanglage sind bisher keine
Funde bekannt. Die Maxima bei den Höhenwerten der Einzelfunde der Einzelgrabkultur liegen bei
247 m (244) und bei 233 m (170). Fünf Stellen wurden zwischen der 90 m- und der 99 m-Isohypse entdeckt.
Ein Fund wurde zwischen der 100 m- und 129 m-Höhenlinie aufgelesen, drei zwischen 130 m und 159 m
Höhe, einer zwischen 160 m und 189 m ü. NN und drei im Bereich der 190 m- bis 219 m-Isohypse. Von
den letztgenannten Werten liegen noch zwei über der 200 m-Marke. Sechs Einzelfunde der Einzelgrabkultur
wurden in direkter Nachbarschaft von Bachläufen aufgesammelt, neun Einzelfundstellen liegen mehr als
100 m bzw. über 200 m vom nächsten Wassergraben entfernt. Zwei Einzelfunde sind der Glockenbecherkul-
tur zugewiesen worden (200, 242). Beide Plätze liegen auf für Ackerbau ungünstigen Boden, bei dem das
geologische Substrat einmal von Schluff, tonig, sandig, kalkig, gebildet wird (200) und einmal von Kalkstein,
Mergelstein (242). Der eine Fund lag am N-Hang, 195 m ü. NN, der andere am NO-Hang auf der 259 m-
Höhenlinie. Die Entfernung der Funde zum nächsten Gewässer betrug mehr als 100 m bzw. über 200 m.
Mit 39 Fundplätzen (29 kartiert) ist das Spätneolithikum im Arbeitsgebiet stärker vertreten als das Mittel-
neolithikum, liegt aber noch deutlich unter der Stellenzahl des Frühneolithikums. Auch im Spätneolithi-
kum wurden überwiegend die Täler und deren Randlagen mit den fruchtbarsten Lößböden aufgesucht. Eine
Fundstellenanhäufung ist wieder im großen Becken nördlich Alfelds festzustellen. Auf ackerbaulich ungün-
stigen Böden liegen sieben Einzelfunde. Angemerkt sei, daß die Mehrzahl der einzeln geborgenen Stücke
zwischen der 90 m- und der 100 m-Isohypse aufgetreten ist. Neben einem vermutlichen Grab der Schnurke-
ramik bei Hörsum (25) kommt eine weitere Bestattung aus der Einzelgrabkultur bei Gronau vor. Sicher
ist auch in dem einen oder anderen Großsteingerät die Beigabe eines unerkannt gebliebenen Grabes zu sehen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang das Auftreten von neun mitteldeutschen Hammeräxten der schnur-
keramischen Kultur. In den südlich an das Arbeitsgebiet angrenzenden Teilen Niedersachsens sind dagegen
nur wenige Funde der Schnurkeramik belegt.
Bei Zugrundelegung der Einteilung des Neolithikums nach R. MAIER (1970) in ein Altneolithikum mit den
drei Kulturen Linienbandkeramik, Stichbandkeramik und Rössen und in ein Jungneolithikum mit allen im
folgenden vorkommenden neolithischen Kulturen ergibt sich ein der Fundmenge und Fundstellenanzahl
nach umgekehrtes Verhältnis der beiden Zeitabschnitte zueinander als im Göttinger Raum, wo die Funde
aus dem Altneolithikum überwiegen (MAIER 1970, 64).
13. Zusammenfassung
In Verbindung mit der ausführlichen Materialvorlage steht der Versuch, den Fundstoff in die Zeitabschnitte
Früh-, Mittel- und Spätneolithikum einzugliedern und den dazugehörigen Kulturen zuzuordnen. Die Be-
stimmung erfolgt mit Hilfe der typologischen Methode, da die Funde überwiegend aus Oberflächenab-

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