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alle auf geneigter Hanglage angetroffen. Deilmissen, Unter der Tegge (86) am NO-Hang liegend, ist mit 153 m
ü. NN die höchstgelegene Siedlung. Die anderen vier Plätze bewegen sich zwischen der 83 m- und der
141 m-Höhenlinie auf nach N, NO, NW und S gerichteten Hängen. Nach dem heutigen Zustand war die
Siedlung Eime, Assumer Feld (100) mit mehr als 200 m am weitesten vom nächsten Gewässer entfernt. Bei
Mehle, Dankenbrinks Kiesgrube (127), hat die Autopsie im Gelände gezeigt, daß der auf der Karte vorhan-
dene Bachlauf im Rahmen der Bebauung mittlerweile kanalisiert worden ist. Die Siedlung hat in unmittelba-
rer Nähe des Gewässers ihren Standort gehabt. Direkt an einem Bach liegen auch zwei weitere Siedlungs-
plätze (74, 86). Für die Errichtung der Beusterburg (66) ist ein für Ackerbau ungünstiges Gelände auf Sand-
braunerde mit Sandstein als geologisches Substrat ausgewählt worden. Das eine Höhe bis zu 265 m ü. NN
einschließende Erdwerk liegt in Südwesthanglage und wird von zwei Bachläufen eingegrenzt. Bei fehlender
Bewaldung wäre von dieser Stelle aus ein Blick ins Leinetal möglich. Bisher fehlen aber zeitgleiche Befestigun-
gen aus der näheren Umgebung, die mit der Beusterburg in Verbindung gebracht werden könnten. Auf
schwach pseudovergleyter Parabraunerde mit Schwarzerderesten aus Löß, mit der Bodenwertzahl 89 und der
Ackerzahl 93 ein sehr guter Ackerboden, wurde das Galeriegrab von Heyersum (178) in der Nähe eines Bach-
laufes entdeckt. Es lag auf nach NW geneigtem Gelände 78 m ü. NN.
Von den 20 kartierten, nicht eindeutig kulturell zuweisbaren mittelneolithischen Einzelfunden wurden ei-
ner auf degradierter Schwarzerde aus Löß (180), fünf auf Tschernosem-Parabraunerde aus Löß (5, 92, 128,
139, 177), ebenfalls fünf auf Parabraunerde aus Löß (26, 50, 75, 76, 201), zwei auf Pseudogley-Parabraunerde
aus Löß (144, 224) und zwei auf Parabraunerde, verarmt, aus Löß (88, 166) angetroffen. Diesen 15 auf für
Ackerbau sehr gut bis gut geeigneten Böden vorkommenden Einzelfundplätzen stehen fünf Stellen gegen-
über, die auf für den Ackerbau nur bedingt geeignetem Gelände gefunden wurden, nämlich zwei auf Rend-
zina (162, 163), zwei auf Sandbraunerde (67, 182) und einer auf Pelosol (248). Bei den Einzelfundstellen
mit sehr guten bis guten Böden bildet das geologische Substrat, soweit feststellbar, in zwei Fällen Sand und
Kies, sechsmal ist es ein schluffiger, toniger, sandiger Kiesuntergrund, dreimal Kalkstein, einmal Kalkstein/
Mergelstein und einmal steiniger Lehm. Die auf für Ackerbau nur bedingt geeigneten bzw. ungeeigneten
Böden entdeckten Einzelfundstellen haben zweimal Tonstein, Mergelstein, zweimal Kalkstein, Mergelstein
und einmal Sandstein, Mergelstein als geologisches Substrat. Zwei Einzelfundstellen lagen auf fast ebenem
Gelände, alle anderen Funde wurden auf geneigter Hanglage geborgen. Fünfmal wurden die Funde in SW-
Hanglage angetroffen, viermal an nach N und NW gerichteten Hängen, dreimal an NO-Hängen, zweimal
in O- und einmal in S-Hanglage. Die höchstgelegene Einzelfundstelle liegt auf der 320 m-Isohypse (162),
es folgen dann Höhenwerte von 285 m (161), 263 m (247), 259 m (45) und 240 m (144). Der minimalste
Höhenwert liegt bei 22 m ü. NN (133), zwei weitere Fundstellen liegen noch unter der 100 m-Höhenlinie
zwischen 70 m und 99 m; zwischen 100 m und 129 m wurden ebenfalls zwei Einzelfunde geborgen.
Die meisten Einzelfundplätze (9 Stellen) besitzen Höhenwerte zwischen 130 m und 159 m. Zwischen den
Isohypsen 160 m und 189 m wurde nur ein Einzelfund angetroffen und im Bereich der 190 m- und der 219 m-
Höhenlinie ebenfalls nur ein Einzelfund, der noch unter der 200 m-Marke liegt. Sechs Einzelfundplätze
liegen nicht in unmittelbarer Nachbarschaft von Quellen oder Bachläufen, sondern sind mehr als 100 m
vom nächsten Gewässer entfernt (26, 45, 75, 92, 161, 162).
Den 51 frühneolithischen Fundstellen (38 kartiert) stehen 31 mittelneolithische Plätze (27 kartiert) gegen-
über. Die ackerbaulich günstigen Lößböden wurden wieder bevorzugt aufgesucht. Nur fünf Einzelfunde
lagen auf für Ackerbau ungeeigneten Böden. Die Siedlungen waren im Tal oder in Talrandlage angelegt wor-
den. Während keine mittelneolithische Siedlung über der 200 m-Isohypse auftritt, zeigen die Höhenangaben
einiger Einzelfunde doch ein verändertes Bild gegenüber den frühneolithischen Einzelfunden. Fünf Werte
stehen weit über der 200 m-Marke, ein Fund mit 320 m sogar über der 300 m-Höhenlinie. Sie beziehen sich
mit einer Ausnahme (144) auf ackerbaulich ungünstige Böden. Es ist anzunehmen, daß es sich bei den in
diesen Höhenlagen gefundenen Stücken um Verlustfunde handelt. Da die Einzelfunde ausschließlich Groß-
steingeräte sind, kann davon ausgegangen werden, daß das eine oder andere Gerät ursprünglich zu einem
unerkannt gebliebenen Grab gehört haben könnte. Daß unter günstigen Umständen auch im Lößböden
Gräber erhalten bleiben, wird durch das Galeriegrab von Heyersum (178) dokumentiert. Weitere Gräber

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