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Von den 51 frühneolithischen Fundorten konnten 38 für eine Auswertung herangezogen werden, nämlich
acht Siedlungsstellen und 30 Einzelfundplätze. Von den Siedlungen lassen sich die Stellen Eime, Assumer
Feld (100), nördlich Gronau (154) und Sibbesse, Heiliges Holz (208) der Linienbandkeramik zuordnen. Der
letztgenannte Platz ist noch einmal von Leuten der Rössener Kultur aufgesucht worden. Daneben kann noch
Betheln, Schwalbenberg (59) als rössenzeitliche Wohnstelle aufgeführt werden. Die anderen vier Siedlungen
Deilmissen, Unter der Tegge (85), Elze, Kendelken (115), Neuhof, Sand-Berg (172) und Wrisbergholzen,
Hungerkamp (214) sind in das Frühneolithikum allgemein zu datieren.
Fünf der acht Siedlungen (59, 85, 100, 115, 172) liegen auf Parabraunerde unterschiedlicher Ausprägung
aus Löß, einem guten bis sehr guten Ackerboden mit Bodenzahlen zwischen 60 und 85 und Ackerzahlen
zwischen 80 und 88. Eine Stelle (208) wurde im Übergangsbereich von Braunerde aus Löß zu Rendzina,
einem guten Ackerboden mit Bodenzahlen von 61 bis 70 und Ackerzahlen von 52 bis 68, angetroffen. Das
Bodensubstrat eines weiteren Wohnplatzes (214) bildet Pelosol, örtlich Ranker bzw. Pelosol schwach pseudo-
vergleyt, örtlich Braunerde aus Löß mit Kolluvium mit Bodenzahlen von 49 bis 59 und Ackerzahlen von
47 bis 55. Das entspricht einem mittleren Ackerboden oder guten Grünlandboden. Unberücksichtigt muß
bei der Bodenansprache die Siedlung nördlich Gronau (154) bleiben, deren Fundgut aus einer 4 m tiefen
Faulschlammschicht geborgen wurde. In den Fundumständen findet sich aber eine Erklärung für das Aus-
bleiben weiterer Fundstellen in Auen oder auenahen Gebieten. Die Plätze werden von mehrere Meter mäch-
tigen Auelehmablagerungen bedeckt. Das geologische Substrat ist bei den beiden linienbandkeramischen
Siedlungen (50,190) und der Siedlung der Rössener Kultur (154) sowie bei einer weiteren frühneolithischen
Wohnstelle (214) Sand und Kies. Bei der von beiden Kulturen aufgesuchten Stelle (208) ist es ein mergeliger
Untergrund. Die anderen drei frühneolithischen Wohnplätze weisen einen lehmig-steinigen Untergrund
(85), einen Kalkstein- (115) und einen Sandsteinuntergrund (172) auf. Die Siedlungen wurden sowohl auf
fast ebenem Gelände im Tal als auch auf Hängen an den Talrändern angelegt. Die Bevorzugung einer be-
stimmten Hangrichtung ist bei einer so geringen Zahl an Wohnstellen nicht erkennbar, denn je einmal
kommt die N, NO, NW, SO, W, W/SW und O-Hanglage vor. Im Bereich der 200 m- bzw. 204 m-Isohyp-
sen wurden die höchstgelegenen Stellen entdeckt. Diese Werte liegen noch mehr als 40 m unter der oberen
Grenze des Löß- Lehmvorkommens im Arbeitsgebiet, das bis in Höhenlagen von 240 m bis 250 m ü. NN
auftritt. Die ermittelten Höhen der anderen frühneolithischen Siedlungsplätze bewegen sich zwischen
93 m ü. NN und 193 m ü. NN. An vier Siedlungen (85, 115, 154, 208) fließt ein Bach direkt entlang. Auf
der Siedlung Elze, Kendelken (115) lag das Bachbett zum Zeitpunkt der Begehung trocken. Der Wohnplatz
nördlich von Gronau (154) wurde nach den Fundumständen an einem Altwasserarm der Leine angetroffen
(DEHNKE 1940, 89). Mehr als 100 m beträgt der Abstand bei der Stelle Neuhof, Sand-Berg (172) und über
200 m in Eime, Assumer Feld (100) sowie in Wrisbergholzen, Hungerkamp (214) zum nächstliegenden Ge-
wässer.
Von den 31 kartierten Einzelfundplätzen gehören 16 zur Rössener Kultur (3, 8, 23, 37, 48, 54, 60, 119, 125,
146, 185, 195, 209, 212, 237, 246). Bei zwei Karteneintragungen, nämlich Sack (37) und Fölziehausen (246)
(Karten 1 u. 2), handelt es sich um verschleppte Bodenfunde (BARNER 1957, 177, Abb. 1). Diese werden bei
der Auswertung außer Betracht gelassen. Alle übrigen Stellen lassen sich nur ins Frühneolithikum allgemein
datieren. 19 Einzelfunde wurden auf degradierten Schwarzerdeböden aus Löß, in Braunerde übergehende
Schwarzerde aus Löß, Tschernosem-Parabraunerde mit und ohne Pseudovergleyung aus Löß oder Parabraun-
erdeboden aus Löß in unterschiedlichen Ausprägungen angetroffen. Das sind mit Bodenzahlen zwischen
68 und 95 und, soweit bekannt, mit Ackerzahlen zwischen 73 und 79 sehr gute bis gute Ackerböden (3,
8, 54, 58, 60, 61, 87, 118, 119, 125, 155, 163, 184, 185, 199, 206, 207, 209, 237). Ein weiteres Fundstück
lag im Übergangsbereich von Pseudogley-Parabraunerde zu Rendzina (48). Die übrigen Einzelfunde wurden
auf für Ackerbau nur örtlich geeigneten bzw. ungeeigneten Böden geborgen, nämlich fünfmal auf Rendzina
(22, 36, 194, 195, 212), zweimal auf Ranker (145, 146) und einmal auf Sandbraunerde (19). Das geologische
Substrat bildet bei den Stellen mit ackerbaulich sehr günstigen bis günstigen Böden in neun Fällen ein schluf-
fig, tonig bis sandig-kiesiges Material, acht Plätze weisen einen Untergrund aus Sand und Kies auf, je zweimal
ist es Kalkstein und Tonstein. Weiterhin liegen Einzelfunde noch je zweimal auf schluffigem, tonigem bis

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