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Alper, Götz; Römer-Strehl, Christiane
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Band 32): "Johanneser Kurhaus": ein mittelalterlicher Blei-/Silbergewinnungsplatz bei Clausthal-Zellerfeld im Oberharz — Rahden /​ Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2003

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68366#0057
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6. Die Befunde und ihre Interpretation

Im Folgenden werden die Befunde in drei Phasen
gegliedert vorgestellt, wobei mit der Beschreibung
jeweils im zentralen Grabungsbereich begonnen
wird (Schnitt 1, 4, 7-11, 15). Von dort aus wird
dem Loipenprofil folgend der westliche Teil der
Grabung behandelt und daran anschließend die
im Osten gelegenen Schnitte.
6.1. Verhüttung und Bergbauspuren
des 10./11. Jahrhunderts - Phase 1
Bei den Grabungen zeigte sich, dass es im oberen
Stuffental schon im Hochmittelalter zu größeren
Veränderungen der topographischen Situation
gekommen war: Das ursprüngliche Bachbett ver-
lief südlich des heutigen Baches, bevor es mit
Abraummaterial verfüllt wurde. Von einer ausge-
prägten Verhüttungstätigkeit vor dem Einbringen
des Abraummaterials zeugt eine Reihe von Ofen-
resten auf der nördlichen Böschung des alten
Baches (Beilage 2).
Schnitt 1, 4, 7-11 und 15
In der Südost-Ecke von Schnitt 1 hatte sich der
ursprüngliche Bach tief in den anstehenden Boden
eingeschnitten. In einem 0,5-0,6 m breiten Bereich
konnte seine Sohle in einer Tiefe von 2,3 m unter
der heutigen Oberfläche, das bedeutet 567,75 m
über NN, nicht erreicht werden (Abb. 10, Beilage
8,1). Hier endete der Profilgraben vor dem Ost-
profil des Schnittes in oxidierten Schotterschich-
ten, Befund 116, die diesen schmalen unteren Bach-
lauf verfüllten. Die südliche Grabenböschung aus
dunkelblaugrauem mit feinem Schotter und Holz-
resten durchsetztem Ton, Befund 580, wurde ledig-
lich angeschnitten. Sie stieg zunächst steil um 60 cm
an, um dann nur noch leicht geneigt ins Südpro-
fil von Schnitt 1 zu ziehen. Die nördliche Graben-
böschung beziehungsweise -sohle aus weißgrau-
em bis orangegelbem Ton, Befund 578, „tauchte“
ebenfalls relativ steil aus der Sohle des Profilgra-
bens auf, setzte sich dann aber, in 10 cm Höhe in
einer nur sanft nach Süden geneigten Fläche fort.
Nach etwa 1,75 m stieg Befund 578 stärker an und
ging in den gelben Lößlehm der Bachböschung,
Befund 115, über. Es lässt sich somit ein gut 2,5 m
breites oberes Bachbett erkennen. Eine deutlich
ausgeprägte Waldnutzungsschicht wie an der Süd-
seite des Bachlaufes konnte hier nicht festgestellt
werden. Auf Befund 578 wurde lediglich im an den

tieferen Grabenabschnitt angrenzenden Bereich
eine dünne grauschwarze tonighumose Ablage-
rung beobachtet, an die sich blaugraues Material
des Befundes 580 anschloss, das in den unteren
Grabenbereich zog. Befund 115 wurde in der Nord-
ost-Ecke des Südost-Quadranten von Schnitt 1
lediglich im Profilgraben angeschnitten.
Der Bach, zumindest seine südliche Böschung,
lief ziemlich genau in Ost-West-Richtung durch
den Südostquadranten. Im Südprofil des Qua-
dranten beziehungsweise in dem dazugehörigen
Profilgraben wurde die hier stark tonhaltige, ohne
klare Trennung in den anstehenden Ton des Bach-
hanges, Befund 617, übergehende Waldnutzungs-
schicht, Befund 580, angeschnitten (Beilage 9,1).
Auch zu den aufliegenden oxidierten Haiden-


Abb. 10 Johanneser Kurhaus, Zellerfeld-Forst, GfG. Harz,
Ldkr. Goslar (FStNr. 10). Schnitt 1, Südost-Quadrant,
Westprofil. Auf der Sohle des Profilgrabens der mit Wasser
verfüllte tiefste Bereich des ursprünglichen Bachbettes und
im Norden und Süden die Bachböschungen; darüber die
Verfüllung des Baches aus rötlich oxidierten Haldenschich-
ten (Phase 1), auf denen mächtige graubraune Halden-
schichten aus Phase 2 liegen; unter der humosen Deck-
schicht dünne Siedlungsschichten der Phase 3.

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