Polarisationsmikroskopische und brenntechnologische Untersuchungen
zu den Keramiken der Johanneser Kurhaus-Grabung
Christiane Römer-Strehl
Einleitung
Bei der archäologischen Bearbeitung der Keramik
fiel die Heterogenität einzelner Warengruppen
deutlich auf, die eine mineralogische Untersu-
chung notwendig machten, in der Hoffnung eine
präzisere Klassifikation der Keramikwaren zu er-
möglichen (vgl. Kapitel 7.1.1, 7.1.3). Allgemein
wird davon ausgegangen, dass sich die Herkunft
eines Gefäßes durch den Ton, beziehungsweise
seiner Magerung ableiten lässt, da sie sich meist
auf engem Raum ändern. Dazu sind jedoch Refe-
renzgruppen aus der entsprechenden Region
erforderlich (Plath 1958. Okrusch, Wilke-Schie-
gries 1997, 249-255).
Insgesamt wurden 25 signifikante Vertreter, die die
jeweiligen archäologischen Warengruppen reprä-
sentieren, aus dem Keramikkomplex ausgewählt,
um die Magerungsbestandteile mit Hilfe eines
Durchlichtmikroskopes zu untersuchen. Die Dünn-
schliffe für die mineralogischen Untersuchungen
waren allesamt poliert. Herrn Dr. A. K. Schuster
(Institut für Mineralogie und Mineralische Rohstof-
fe, Technische Universität Clausthal) sei an dieser
Stelle herzlich für seine fachliche Unterstützung
gedankt. Für die Untersuchung wurde keine neue
Probenbezeichnung eingeführt, sondern die Fund-
nummern der Grabungsdokumentation verwendet.
Eine vorläufige mineralogische Untersuchung die-
ses Keramikkomplexes insbesondere zur glasierten
Irdenware erbrachte, dass die gesamte Keramik
aus der Johanneser Kurhaus-Grabung als Import
in den Oberharz gelangt war (Alper, Römer-
Strehl, Schuster 2000, 186).
Die Herkunft der jeweiligen Keramikgruppen aus
der Johanneser Kurhaus-Grabung lässt sich, wenn
es sich nicht aus der mineralogischen Untersu-
chung aufgrund besonderer Minerale als eindeu-
tig erweist, nur schwer bestimmen, da Referenz-
gruppen für diese Region nicht im ausreichenden
Maße zur Verfügung stehen (vgl. Alper, Römer-
Strehl, Schuster 2000,186-188). Neuere Unter-
suchungen zur glasierten Keramik aus dem süd-
niedersächsischen Raum scheinen jedoch die eine
oder andere Herkunftsvermutung zu bestätigen
(Gebel, Römer-Strehl, Frischat 2002).
Mineralogische Untersuchung zu der Stand-
boden- und älteren Kugeltopfware (Waren-
gruppe A)
Von dieser Warengruppe wurden vier Proben
untersucht, die aufgrund ihrer Magerung verschie-
denen archäologischen Untergruppen zugeordnet
worden waren (FNr. 1698, 2712, 4110, 4503).
Allgemeines Kriterium der Warengruppe A sind
kantengerundete kleinere und größere Quarzmi-
nerale und Feldspäte, sowie größere Gesteinsfrag-
mente, die als Magerungszuschläge angesprochen
werden können. Neben Hämatit sind jedoch auch
Schichtsilikate wie Biotit und Muskovit zu nen-
nen, die wahrscheinlich schon im zu verarbeiten-
den Ton vorhanden waren. Eine Korneinregelung
der Minerale wurde nicht beobachtet.
Die Scherbe mit der Fundnummer 2712 (Waren-
gruppe Ala) enthält als Magerungszuschlag klei-
nere und größere Quarzminerale und Feldspäte
sowie gut gerundete Gesteinsfragmente (Abb. 184).
Als Schichtsilikat wurde Muskovit identifiziert.
Der Vertreter der Gruppe Alb (Probe 4503) ent-
hält als Gesteinsfragmente überwiegend Ton- und
Sandsteine.
In der Probe 4110 (Gruppe Ale) kommt verein-
zelt Diabasgestein vor, das als Herkunftshinweis
auf das Harzvorland im Abschnitt zwischen Oste-
rode und Seesen dient (Abb. 185).
In der Probe 1698 (Gruppe Al d) lassen sich neben
kantengerundeten Feldspäten, den Schichtsilika-
ten Biotit und Muskovit, Gesteinsfragmente wie
zum Beispiel Sandstein und größeren Hämatit-
körnchen auch eine hohe Anzahl opaker Substan-
zen, vermutlich Altton, als Magerungszuschlag
nachweisen.
Somit kann festgehalten werden, dass für die
Standboden- und ältere Kugeltopfware vom Johan-
neser Kurhaus vier Warenvarianten postuliert wer-
den können, wovon eine Warengruppe (Ale) mit
großer Wahrscheinlichkeit im Harzvorland zwi-
schen Osterode und Seesen zu lokalisieren ist. Für
die übrigen Warenvarianten der Warengruppe A ist
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zu den Keramiken der Johanneser Kurhaus-Grabung
Christiane Römer-Strehl
Einleitung
Bei der archäologischen Bearbeitung der Keramik
fiel die Heterogenität einzelner Warengruppen
deutlich auf, die eine mineralogische Untersu-
chung notwendig machten, in der Hoffnung eine
präzisere Klassifikation der Keramikwaren zu er-
möglichen (vgl. Kapitel 7.1.1, 7.1.3). Allgemein
wird davon ausgegangen, dass sich die Herkunft
eines Gefäßes durch den Ton, beziehungsweise
seiner Magerung ableiten lässt, da sie sich meist
auf engem Raum ändern. Dazu sind jedoch Refe-
renzgruppen aus der entsprechenden Region
erforderlich (Plath 1958. Okrusch, Wilke-Schie-
gries 1997, 249-255).
Insgesamt wurden 25 signifikante Vertreter, die die
jeweiligen archäologischen Warengruppen reprä-
sentieren, aus dem Keramikkomplex ausgewählt,
um die Magerungsbestandteile mit Hilfe eines
Durchlichtmikroskopes zu untersuchen. Die Dünn-
schliffe für die mineralogischen Untersuchungen
waren allesamt poliert. Herrn Dr. A. K. Schuster
(Institut für Mineralogie und Mineralische Rohstof-
fe, Technische Universität Clausthal) sei an dieser
Stelle herzlich für seine fachliche Unterstützung
gedankt. Für die Untersuchung wurde keine neue
Probenbezeichnung eingeführt, sondern die Fund-
nummern der Grabungsdokumentation verwendet.
Eine vorläufige mineralogische Untersuchung die-
ses Keramikkomplexes insbesondere zur glasierten
Irdenware erbrachte, dass die gesamte Keramik
aus der Johanneser Kurhaus-Grabung als Import
in den Oberharz gelangt war (Alper, Römer-
Strehl, Schuster 2000, 186).
Die Herkunft der jeweiligen Keramikgruppen aus
der Johanneser Kurhaus-Grabung lässt sich, wenn
es sich nicht aus der mineralogischen Untersu-
chung aufgrund besonderer Minerale als eindeu-
tig erweist, nur schwer bestimmen, da Referenz-
gruppen für diese Region nicht im ausreichenden
Maße zur Verfügung stehen (vgl. Alper, Römer-
Strehl, Schuster 2000,186-188). Neuere Unter-
suchungen zur glasierten Keramik aus dem süd-
niedersächsischen Raum scheinen jedoch die eine
oder andere Herkunftsvermutung zu bestätigen
(Gebel, Römer-Strehl, Frischat 2002).
Mineralogische Untersuchung zu der Stand-
boden- und älteren Kugeltopfware (Waren-
gruppe A)
Von dieser Warengruppe wurden vier Proben
untersucht, die aufgrund ihrer Magerung verschie-
denen archäologischen Untergruppen zugeordnet
worden waren (FNr. 1698, 2712, 4110, 4503).
Allgemeines Kriterium der Warengruppe A sind
kantengerundete kleinere und größere Quarzmi-
nerale und Feldspäte, sowie größere Gesteinsfrag-
mente, die als Magerungszuschläge angesprochen
werden können. Neben Hämatit sind jedoch auch
Schichtsilikate wie Biotit und Muskovit zu nen-
nen, die wahrscheinlich schon im zu verarbeiten-
den Ton vorhanden waren. Eine Korneinregelung
der Minerale wurde nicht beobachtet.
Die Scherbe mit der Fundnummer 2712 (Waren-
gruppe Ala) enthält als Magerungszuschlag klei-
nere und größere Quarzminerale und Feldspäte
sowie gut gerundete Gesteinsfragmente (Abb. 184).
Als Schichtsilikat wurde Muskovit identifiziert.
Der Vertreter der Gruppe Alb (Probe 4503) ent-
hält als Gesteinsfragmente überwiegend Ton- und
Sandsteine.
In der Probe 4110 (Gruppe Ale) kommt verein-
zelt Diabasgestein vor, das als Herkunftshinweis
auf das Harzvorland im Abschnitt zwischen Oste-
rode und Seesen dient (Abb. 185).
In der Probe 1698 (Gruppe Al d) lassen sich neben
kantengerundeten Feldspäten, den Schichtsilika-
ten Biotit und Muskovit, Gesteinsfragmente wie
zum Beispiel Sandstein und größeren Hämatit-
körnchen auch eine hohe Anzahl opaker Substan-
zen, vermutlich Altton, als Magerungszuschlag
nachweisen.
Somit kann festgehalten werden, dass für die
Standboden- und ältere Kugeltopfware vom Johan-
neser Kurhaus vier Warenvarianten postuliert wer-
den können, wovon eine Warengruppe (Ale) mit
großer Wahrscheinlichkeit im Harzvorland zwi-
schen Osterode und Seesen zu lokalisieren ist. Für
die übrigen Warenvarianten der Warengruppe A ist
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