Bruch, der dunklen Oberfläche und ihrer Sand-
magerung erinnern sie an Keramik Pfaffrather Art
und vergleichbare Waren, die in den Töpfereizen-
tren Südniedersachsens und Nordhessens herge-
stellt worden sind (insbesondere im Reinhards-
wald/Weserbergland). Diese Waren unterscheiden
sich jedoch durch einen meist harten bis sehr
harten Scherben von der nur mäßig harten grau-
en Irdenware mit hellem Bruch vom Johanneser
Kurhaus (vgl. Kommentar zur Warengruppe D.
Peine 1988, 36-38; 146. Röber 1990, 38-40; 120).
H.-G. Stephan (2000, 65; 56) unterteilt die „Hell-
scherbige graue Irdenware“ in eine Variante
„älterer Machart“ (Warenart 4210) und eine bes-
ser verarbeitete der „jüngeren Machart“ (Waren-
art 4220). Die Scherbenhärte der „hellscherbigen
grauen Irdenware älterer Machart“ gibt er mit
„hart, seltener mäßig, manchmal auch sehr hart
gebrannt“ an. Die Keramik der Warengruppe B4
vom Johanneser Kurhaus ließe sich demnach der
Warenart 4220 zuordnen. Chronologisch wird die
„hellscherbige graue Irdenware älterer Machart“
von H.-G. Stephan überwiegend in das 12. Jahrhun-
dert gesetzt; zu Beginn des 13. Jahrhunderts geht ihre
Produktion in die der jüngeren Variante über.
Auf der Waldglashütte Steimcke (erste Hälfte des
13. Jahrhunderts) kommt „weiche hellscherbi-
ge graue Irdenware älterer Machart“ mit einem
Anteil von 7 % vor (Stephan 1995a, 58). Auch
R. Röber (1990,389) erwähnt einige weichere Stü-
cke (Mohs 2-3) unter der „reduzierend gebrann-
ten hellscherbigen Irdenware“ aus der Klosteran-
lage tom Roden.
Die Durchsicht der Keramikfunde aus der Töpfe-
reiwüstung Seypessen erbrachte sehr vereinzelt
Scherben, die der Keramik der Warengruppe B4
vom Johanneser Kurhaus entsprechen (vgl. Kom-
mentar zur Warengruppe D). Sie sind der von
H. Stephan (1979) beschriebenen „dunklen Ware“
mit „andersfarbigem Kern, der oft beige oder bei-
ge grau ist“ aus Seypessen zuzuordnen, die in der
Töpfereisiedlung in untergeordnetem Umfang
hergestellt wurde.
Vermutlich handelt es sich bei den Funden vom
Johanneser Kurhaus um eine lokale Variante
beziehungsweise Imitation der „hellscherbigen
grauen Irdenware“. Die zu ihrer Herstellung not-
wendigen hellbrennenden Tone waren in den Töp-
fereizentren des Leineberglandes, in den Töpfe-
reien, in denen auch gelbe Irdenware produziert
worden ist, vorhanden. Neben dem Duinger
Raum, wo die Herstellung derartiger Ware belegt
ist, kommt auch Bengerode als Herkunftsort in
Frage. Gegen eine Herstellung im Wesergebiet
oder Nordhessen spricht, dass die dort schon früh
produzierte „hellscherbige graue Irdenware“ qua-
litativ besser (härter) war.
Die mineralogische Analyse eines Dünnschliffes
der Warengruppe B4 deutet auf eine Herkunft aus
dem Duinger Gebiet und unterstützt somit die auf
archäologischem Weg gewonnenen Erkenntnisse
(Beitrag Römer-Strehl).
Warengruppe C: rote Irdenware
Die rote Irdenware unterscheidet sich von der
überwiegend grauen Keramik der Warengruppen
Bl und B2 durch eine orange bis rote Färbung. Es
ist nicht auszuschließen, dass sich unter den ins-
gesamt 162 Scherben der Warengruppe C (2,04 %
der mittelalterlichen Keramik vom Johanneser
Kurhaus) einige sekundär gebrannte Stücke der
Warengruppen Bl und B2 befinden. Die inho-
mogene Keramik der Gruppe C wurde wiederum
nach den dominierenden Magerungsbestandtei-
len in zwei Gruppen unterteilt:
Warengruppe Ca: überwiegend mit Quarzsand
gemagert
Warengruppe Cb: überwiegend mit heterogenem
Gesteinsmaterial gemagert
Von den 97 Keramikbruchstücken der Gruppe Ca
wurden 11 Stücke weiter ausgewertet. Die Kera-
mik ist oxidierend, mäßig hart bis hart gebrannt
(Mohs 2-3). Neben vollständig oxidierend, oran-
ge bis orangerot gebrannten Scherben kommen
zwei teilweise reduzierend gebrannte Stücke vor.
Sie zeigen untergeordnet graue Partien. Die Ober-
fläche der Keramik ist rau bis leicht rau. In der
Regel sind die Scherben fein gemagert (0,3-0,4 mm
Korngröße, maximal 0,7-1,8 mm). Eine Scherbe
fällt durch ihre sehr feine Magerung auf (0,15 mm
Korngröße, maximal0,5 mm) (Abb. 104,4). Neben
Quarzsand kommt untergeordnet meist dunkles
Gesteinsmaterial und seltener rotbraunes oder
helles Gesteinsmaterial und Schamott vor. Der
Bruch der Scherben zeigt in der Regel eine geklüf-
tete Struktur. Es wurden Gefäßwandstärken zwi-
schen 3,5 und 5 mm gemessen. Mehr oder weni-
ger deutliche Drehrillen auf den Randscherben
belegen die Verwendung einer Drehscheibe bei
der Herstellung der Keramik. Ausgeprägte Dreh-
rillen auf der Innenseite der Gefäßwandung eines
Bodenbruchstückes sowie schwach zu erkennen-
de Drehspuren auf der geglätteten Außenseite zei-
gen, dass auch vollständig auf der Drehscheibe
218
magerung erinnern sie an Keramik Pfaffrather Art
und vergleichbare Waren, die in den Töpfereizen-
tren Südniedersachsens und Nordhessens herge-
stellt worden sind (insbesondere im Reinhards-
wald/Weserbergland). Diese Waren unterscheiden
sich jedoch durch einen meist harten bis sehr
harten Scherben von der nur mäßig harten grau-
en Irdenware mit hellem Bruch vom Johanneser
Kurhaus (vgl. Kommentar zur Warengruppe D.
Peine 1988, 36-38; 146. Röber 1990, 38-40; 120).
H.-G. Stephan (2000, 65; 56) unterteilt die „Hell-
scherbige graue Irdenware“ in eine Variante
„älterer Machart“ (Warenart 4210) und eine bes-
ser verarbeitete der „jüngeren Machart“ (Waren-
art 4220). Die Scherbenhärte der „hellscherbigen
grauen Irdenware älterer Machart“ gibt er mit
„hart, seltener mäßig, manchmal auch sehr hart
gebrannt“ an. Die Keramik der Warengruppe B4
vom Johanneser Kurhaus ließe sich demnach der
Warenart 4220 zuordnen. Chronologisch wird die
„hellscherbige graue Irdenware älterer Machart“
von H.-G. Stephan überwiegend in das 12. Jahrhun-
dert gesetzt; zu Beginn des 13. Jahrhunderts geht ihre
Produktion in die der jüngeren Variante über.
Auf der Waldglashütte Steimcke (erste Hälfte des
13. Jahrhunderts) kommt „weiche hellscherbi-
ge graue Irdenware älterer Machart“ mit einem
Anteil von 7 % vor (Stephan 1995a, 58). Auch
R. Röber (1990,389) erwähnt einige weichere Stü-
cke (Mohs 2-3) unter der „reduzierend gebrann-
ten hellscherbigen Irdenware“ aus der Klosteran-
lage tom Roden.
Die Durchsicht der Keramikfunde aus der Töpfe-
reiwüstung Seypessen erbrachte sehr vereinzelt
Scherben, die der Keramik der Warengruppe B4
vom Johanneser Kurhaus entsprechen (vgl. Kom-
mentar zur Warengruppe D). Sie sind der von
H. Stephan (1979) beschriebenen „dunklen Ware“
mit „andersfarbigem Kern, der oft beige oder bei-
ge grau ist“ aus Seypessen zuzuordnen, die in der
Töpfereisiedlung in untergeordnetem Umfang
hergestellt wurde.
Vermutlich handelt es sich bei den Funden vom
Johanneser Kurhaus um eine lokale Variante
beziehungsweise Imitation der „hellscherbigen
grauen Irdenware“. Die zu ihrer Herstellung not-
wendigen hellbrennenden Tone waren in den Töp-
fereizentren des Leineberglandes, in den Töpfe-
reien, in denen auch gelbe Irdenware produziert
worden ist, vorhanden. Neben dem Duinger
Raum, wo die Herstellung derartiger Ware belegt
ist, kommt auch Bengerode als Herkunftsort in
Frage. Gegen eine Herstellung im Wesergebiet
oder Nordhessen spricht, dass die dort schon früh
produzierte „hellscherbige graue Irdenware“ qua-
litativ besser (härter) war.
Die mineralogische Analyse eines Dünnschliffes
der Warengruppe B4 deutet auf eine Herkunft aus
dem Duinger Gebiet und unterstützt somit die auf
archäologischem Weg gewonnenen Erkenntnisse
(Beitrag Römer-Strehl).
Warengruppe C: rote Irdenware
Die rote Irdenware unterscheidet sich von der
überwiegend grauen Keramik der Warengruppen
Bl und B2 durch eine orange bis rote Färbung. Es
ist nicht auszuschließen, dass sich unter den ins-
gesamt 162 Scherben der Warengruppe C (2,04 %
der mittelalterlichen Keramik vom Johanneser
Kurhaus) einige sekundär gebrannte Stücke der
Warengruppen Bl und B2 befinden. Die inho-
mogene Keramik der Gruppe C wurde wiederum
nach den dominierenden Magerungsbestandtei-
len in zwei Gruppen unterteilt:
Warengruppe Ca: überwiegend mit Quarzsand
gemagert
Warengruppe Cb: überwiegend mit heterogenem
Gesteinsmaterial gemagert
Von den 97 Keramikbruchstücken der Gruppe Ca
wurden 11 Stücke weiter ausgewertet. Die Kera-
mik ist oxidierend, mäßig hart bis hart gebrannt
(Mohs 2-3). Neben vollständig oxidierend, oran-
ge bis orangerot gebrannten Scherben kommen
zwei teilweise reduzierend gebrannte Stücke vor.
Sie zeigen untergeordnet graue Partien. Die Ober-
fläche der Keramik ist rau bis leicht rau. In der
Regel sind die Scherben fein gemagert (0,3-0,4 mm
Korngröße, maximal 0,7-1,8 mm). Eine Scherbe
fällt durch ihre sehr feine Magerung auf (0,15 mm
Korngröße, maximal0,5 mm) (Abb. 104,4). Neben
Quarzsand kommt untergeordnet meist dunkles
Gesteinsmaterial und seltener rotbraunes oder
helles Gesteinsmaterial und Schamott vor. Der
Bruch der Scherben zeigt in der Regel eine geklüf-
tete Struktur. Es wurden Gefäßwandstärken zwi-
schen 3,5 und 5 mm gemessen. Mehr oder weni-
ger deutliche Drehrillen auf den Randscherben
belegen die Verwendung einer Drehscheibe bei
der Herstellung der Keramik. Ausgeprägte Dreh-
rillen auf der Innenseite der Gefäßwandung eines
Bodenbruchstückes sowie schwach zu erkennen-
de Drehspuren auf der geglätteten Außenseite zei-
gen, dass auch vollständig auf der Drehscheibe
218