Entwicklung ebenfalls an. Während in den Pha-
sen 3a drei und in der Phase 3b vier Wellenrand-
hufeisen vorhanden sind, fehlen sie in Phase 3c.
Ein Fragment eines Hufeisens mit glattem Rand
wurde hier allerdings schon der Phase 3a zugeord-
net. Jeweils ein Stück dieses Typs fand sich auch
in den Befunden der Phasen 3b, 3b/3c und 3c.
Hufeisenbruchstücke kamen jedoch nicht nur in
den beiden angeführten Schnittkomplexen, son-
dern in allen Grabungsbereichen vor.
Hufnägel mit scheibenförmigem halbrundem Kopf
konnten lediglich fünfmal identifiziert werden
(Abb. 127,3, 128,6). Es ist aber zu vermuten, dass
sich unter den stark korrodierten kleineren Eisen-
stücken weitere Exemplare befinden. Derartige
Hufnägel sind von zahlreichen Fundorten be-
kannt und kommen meist zusammen mit Wellen-
randhufeisen vor, oft sogar noch in situ (zum Bei-
spiel Clark 1995, 86; 115 Abb. 81,104; 116 Abb.
82. Saggau 2000, 92 Abb. 62,1,4,5,7; 93 Abb.
63,2.5; 94). Am Johanneser Kurhaus konnte ledig-
lich in einem Nagelloch eines Hufeisens mit glat-
tem Rand ein Hufnagelbruchstück beobachtet
werden (Abb. 128,1). Es weist einen quadratischen
Senkkopf auf (vgl. Drack 1990,205 Abb. 10). Alle
Hufnägel vom Johanneser Kurhaus stammen aus
Phase 3.
Seltener als Hufeisen und -nägel sind Pferdestrie-
gel. Am Johanneser Kurhaus sind sie mit einem in
zwei Teile zerfallenen Exemplar belegt (Abb. 128,7).
Das nicht vollständig erhaltene Schabeeisen
besteht aus einem grob gezahnten halbzylinder-
förmigen Blech von 15,4 cm Länge. An dem Blech
war ursprünglich mit zwei Nieten eine U-förmig
gegabelte Griffangel befestigt. Striegel ähnlicher
Form sind für das 12.-16. Jahrhundert aus weiten
Teilen Europas überliefert und ihr Einsatz zur
Pferdepflege ist auf einigen spätmittelalterlichen
und frühneuzeitlichen Darstellungen deutlich er-
kennbar (Clark 1995, 157-168. Felgenhauer-
Schmiedt 1993, 202. Knorr 1939, 68 Abb. 20,11.
Maurer, Bauer 1961, 256 Tafel 9,11. Saggau
2000; 83; 84 Abb. 55. Theune-Groekopf 1992, 92;
93. Vogt 1987, 124; 126 Abb. 106,3.4; 127 Abb.
107,1; 145). Zum überwiegenden Teil wurden sie
auf Burgen gefunden, kommen aber auch in städ-
tischen Siedlungen vor. Für das dörfliche Millieu
sind sie erst seit dem Spätmittelalterbelegt. Ob die
Pferdepflege mit eisernen Striegeln im 12. und
13. Jahrhundert tatsächlich auf „edlere Tiere“ (Reit-
pferde) beschränkt war und Arbeitspferde, zumin-
dest im dörflichen Bereich, nicht oder mit Gerä-
ten aus anderem Material gestriegelt wurden, ist
jedoch unsicher; möglicherweise spiegelt sich hier
nur der schlechtere Forschungsstand zu dörflichen
Siedlungen dieser Zeit wider. Die in Mitteleuropa
insbesondere im 12. und 13. Jahrhundert gebräuch-
lichen halbzylindrischen Pferdestriegel unter-
scheiden sich vor allem in der Gestaltung der Griff-
angeln, die zwei- oder dreiarmig sein können,
wobei sich hieraus bisher keine chronologischen
Anhaltspunkte gewinnen lassen. Auf die Griffan-
gel war ein hölzerner Griff aufgeschoben, wie er
sich zum Beispiel bei einem Striegel aus Schleswig
erhalten hat (Saggau 2000; 83; 84 Abb. 55). Der
Pferdestriegel vom Johanneser Kurhaus fand sich
im zentralen Grabungsbereich in einer Schicht der
Phase 3b und kann somit dem zweiten Drittel des
13. Jahrhunderts zugeordnet werden.
Varia
Möglicherweise ebenfalls zum Pferde- oder auch
Wagenzubehör gehören drei eiserne Ringe. Ein
einfacher runder Ring mit etwas mehr als 4 cm
Durchmesser und rundlichem Querschnitt könn-
te beispielsweise von einer Trense stammen (Abb.
58, 128,11) (vgl. Alper, Sachse 1999, 248 Abb.
19.7. Clark 1995, 43-45. Saggau 2000, 89 Abb.
60.3.8) . Ein etwas größerer Ring (6,5 cm Durch-
messer) fand sich zusammen mit drei 8-förmigen
Kettengliedern (Abb. 58 128,9). Für ähnliche Ket-
tenreste von der Wiprechtsburg Groitsch vermu-
tet H.-J. Voigt (1987, 124; 127 Abb. 107,5) auf-
grund der Fundumstände, dass sie der Reiteraus-
stattung im weiteren Sinne zuzurechen seien (sie-
he auch Maurer, Bauer 1961, Tafel 10,26.27.30.
31.35.36). Der dritte Ring vom Johanneser Kur-
haus ist oval von 4,7 x 9 cm Größe und besitzt
einen flachen, bandförmigen Querschnitt - ver-
mutlich handelt es sich um eine Schelle (Abb. 58,
128.8) . Eventuell befinden sich unter gebogenen
Eisenteilen mit viereckigem Querschnitt, die Ha-
ken zugerechnet wurden, Bruchstücke von weite-
ren Ringen (zum Beispiel Abb. 131,23). Die drei
beschriebenen Ringe stammen allesamt aus dem
Schmiedeofen, Befund 250, im zentralen Gra-
bungsbereich (Phase 3b).
Ein Bruchstück, bestehend aus einem bandförmi-
gen Seitenteil, in das eine Stange eingesetzt ist,
kann einem Herdrost oder Kesseluntersatz zuge-
ordnet werden (Abb. 58, 128,13). Das gebogene
Seitenteilfragment weist einen rechteckigen zum
Teil leicht profilierten Querschnitt auf und bildet
einen Fuß von mindestens 7,4 cm Höhe. Die im
Eckbereich eingesetzte Querstange mit annähernd
quadratischem Querschnitt ist noch 24,3 cm lang.
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sen 3a drei und in der Phase 3b vier Wellenrand-
hufeisen vorhanden sind, fehlen sie in Phase 3c.
Ein Fragment eines Hufeisens mit glattem Rand
wurde hier allerdings schon der Phase 3a zugeord-
net. Jeweils ein Stück dieses Typs fand sich auch
in den Befunden der Phasen 3b, 3b/3c und 3c.
Hufeisenbruchstücke kamen jedoch nicht nur in
den beiden angeführten Schnittkomplexen, son-
dern in allen Grabungsbereichen vor.
Hufnägel mit scheibenförmigem halbrundem Kopf
konnten lediglich fünfmal identifiziert werden
(Abb. 127,3, 128,6). Es ist aber zu vermuten, dass
sich unter den stark korrodierten kleineren Eisen-
stücken weitere Exemplare befinden. Derartige
Hufnägel sind von zahlreichen Fundorten be-
kannt und kommen meist zusammen mit Wellen-
randhufeisen vor, oft sogar noch in situ (zum Bei-
spiel Clark 1995, 86; 115 Abb. 81,104; 116 Abb.
82. Saggau 2000, 92 Abb. 62,1,4,5,7; 93 Abb.
63,2.5; 94). Am Johanneser Kurhaus konnte ledig-
lich in einem Nagelloch eines Hufeisens mit glat-
tem Rand ein Hufnagelbruchstück beobachtet
werden (Abb. 128,1). Es weist einen quadratischen
Senkkopf auf (vgl. Drack 1990,205 Abb. 10). Alle
Hufnägel vom Johanneser Kurhaus stammen aus
Phase 3.
Seltener als Hufeisen und -nägel sind Pferdestrie-
gel. Am Johanneser Kurhaus sind sie mit einem in
zwei Teile zerfallenen Exemplar belegt (Abb. 128,7).
Das nicht vollständig erhaltene Schabeeisen
besteht aus einem grob gezahnten halbzylinder-
förmigen Blech von 15,4 cm Länge. An dem Blech
war ursprünglich mit zwei Nieten eine U-förmig
gegabelte Griffangel befestigt. Striegel ähnlicher
Form sind für das 12.-16. Jahrhundert aus weiten
Teilen Europas überliefert und ihr Einsatz zur
Pferdepflege ist auf einigen spätmittelalterlichen
und frühneuzeitlichen Darstellungen deutlich er-
kennbar (Clark 1995, 157-168. Felgenhauer-
Schmiedt 1993, 202. Knorr 1939, 68 Abb. 20,11.
Maurer, Bauer 1961, 256 Tafel 9,11. Saggau
2000; 83; 84 Abb. 55. Theune-Groekopf 1992, 92;
93. Vogt 1987, 124; 126 Abb. 106,3.4; 127 Abb.
107,1; 145). Zum überwiegenden Teil wurden sie
auf Burgen gefunden, kommen aber auch in städ-
tischen Siedlungen vor. Für das dörfliche Millieu
sind sie erst seit dem Spätmittelalterbelegt. Ob die
Pferdepflege mit eisernen Striegeln im 12. und
13. Jahrhundert tatsächlich auf „edlere Tiere“ (Reit-
pferde) beschränkt war und Arbeitspferde, zumin-
dest im dörflichen Bereich, nicht oder mit Gerä-
ten aus anderem Material gestriegelt wurden, ist
jedoch unsicher; möglicherweise spiegelt sich hier
nur der schlechtere Forschungsstand zu dörflichen
Siedlungen dieser Zeit wider. Die in Mitteleuropa
insbesondere im 12. und 13. Jahrhundert gebräuch-
lichen halbzylindrischen Pferdestriegel unter-
scheiden sich vor allem in der Gestaltung der Griff-
angeln, die zwei- oder dreiarmig sein können,
wobei sich hieraus bisher keine chronologischen
Anhaltspunkte gewinnen lassen. Auf die Griffan-
gel war ein hölzerner Griff aufgeschoben, wie er
sich zum Beispiel bei einem Striegel aus Schleswig
erhalten hat (Saggau 2000; 83; 84 Abb. 55). Der
Pferdestriegel vom Johanneser Kurhaus fand sich
im zentralen Grabungsbereich in einer Schicht der
Phase 3b und kann somit dem zweiten Drittel des
13. Jahrhunderts zugeordnet werden.
Varia
Möglicherweise ebenfalls zum Pferde- oder auch
Wagenzubehör gehören drei eiserne Ringe. Ein
einfacher runder Ring mit etwas mehr als 4 cm
Durchmesser und rundlichem Querschnitt könn-
te beispielsweise von einer Trense stammen (Abb.
58, 128,11) (vgl. Alper, Sachse 1999, 248 Abb.
19.7. Clark 1995, 43-45. Saggau 2000, 89 Abb.
60.3.8) . Ein etwas größerer Ring (6,5 cm Durch-
messer) fand sich zusammen mit drei 8-förmigen
Kettengliedern (Abb. 58 128,9). Für ähnliche Ket-
tenreste von der Wiprechtsburg Groitsch vermu-
tet H.-J. Voigt (1987, 124; 127 Abb. 107,5) auf-
grund der Fundumstände, dass sie der Reiteraus-
stattung im weiteren Sinne zuzurechen seien (sie-
he auch Maurer, Bauer 1961, Tafel 10,26.27.30.
31.35.36). Der dritte Ring vom Johanneser Kur-
haus ist oval von 4,7 x 9 cm Größe und besitzt
einen flachen, bandförmigen Querschnitt - ver-
mutlich handelt es sich um eine Schelle (Abb. 58,
128.8) . Eventuell befinden sich unter gebogenen
Eisenteilen mit viereckigem Querschnitt, die Ha-
ken zugerechnet wurden, Bruchstücke von weite-
ren Ringen (zum Beispiel Abb. 131,23). Die drei
beschriebenen Ringe stammen allesamt aus dem
Schmiedeofen, Befund 250, im zentralen Gra-
bungsbereich (Phase 3b).
Ein Bruchstück, bestehend aus einem bandförmi-
gen Seitenteil, in das eine Stange eingesetzt ist,
kann einem Herdrost oder Kesseluntersatz zuge-
ordnet werden (Abb. 58, 128,13). Das gebogene
Seitenteilfragment weist einen rechteckigen zum
Teil leicht profilierten Querschnitt auf und bildet
einen Fuß von mindestens 7,4 cm Höhe. Die im
Eckbereich eingesetzte Querstange mit annähernd
quadratischem Querschnitt ist noch 24,3 cm lang.
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