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PALÄOKA STRO-APTARA

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BAUTEN
Aptara hat, wie aus seiner Eigenschaft als Bischofssitz1 und aus den ausge-
dehnten mittelalterlichen Resten hervorgeht, noch in byzantinischei' Zeit bestanden.
Dies erklärt das weitgehende, fast spurlose Verschwinden der antiken Bauwerke,
wenn man von den unzerstörbaren Regenzisternen und dem Mauerring absieht, die
beide ihre Bestimmung weiterhin erfüllten. Das Steinmaterial wurde neu verwendet,
der Marmor zu Kalk verbrannt, das Niveau eingeebnet. Spuren dieses Zerstörungs-
werkes lassen sich allenthalben beobachten. Überall liegen Bausteine zu Haufen
geschichtet an, dazu findet sich 200 m östlich des Theaters ein Kalkofen. Neue
Eingriffe darf man im Verlauf der venezianischen und türkischen Befestigung der
Sudaeinfahrt erwarten. Sicher ist, daß das Material für die 'Porporella’, die jetzt
untergegangene Sperrmole von Kalami gegen die Sudainsel, vom Plateau herunter-
gerollt wurde2. Nachstehend ein Verzeichnis der noch feststellbaren antiken Reste.
Die Nummern entsprechen den im Plan eingezeichneten.
1. Zisterne. Einschiffig, in rechtem Winkel umbiegend; der längere Nordarm tritt
in seiner zweiten Plälfte aus einer vom inneren Stadttor ausgehenden Böschung
heraus, die den Verlauf der inneren Befestigung anzeigt. Dort ist die Zisterne
durch Pfeiler abgestützt. Dieser Teil, dessen Niveau tiefer liegt, ist durch eine
aus dem Felsen ausgesparte Wand von der übrigen Anlage, die das von oben
einströmende Regenwasser sammelte, getrennt. An der Trennungsstelle befindet
sich ein Eingang. Ein vorgelagertes Bassin mit Einlaufvorrichtung dürfte mit
der Zisterne in Zusammenhang stehen. Gußwerk, beiderseits mit einer Ziegellage
eingefaßt, darüber im Innern eine breite Mörtelschicht. Die Wölbung ist ein-
gestürzt. Lichte Weite 6,30 m.
2. Zisterne?. In die gleiche Böschung derart eingeschoben, daß nur die eingestürzte
Südseite und ein Teil der westlichen Langseite zu sehen waren. Drei, durch
zwei Reihen von vier länglichen Bogenpfeilern getrennte Schiffe (Taf. 70, 2). Die
oberen zwei Drittel der Tonnenwölbung wurden über 1,5 m breiten Lehrbögen
vergossen, die auf einem System vorspringender Steine ruhten. Dieser Teil
später. Die Wände bestehen aus Gußwerk, davor eine Ziegellage, diese mit einer
breiten Mörtelschicht überzogen. Dem Ostschiff vorgelagert ein überdecktes
Bassin. In den Gewölbeansätzen Einlauflöcher für das Regenwasser. Lichte
Länge 24,70 m. Lichte Breite 18,50 m.
3. Zweizeiliges Heiligtum. Vgl. dazu den Bericht über die Ausgrabung des Gebäudes
auf S. 99 ff.
4. Inschriftenmauer. Von der Inschriftenmauer, die C. Wescher 1864 entdeckte und
die ihm die Benennung des Stadtgebietes ermöglichte4, ist jetzt nichts mehr zu
sehen. Nur die Stelle läßt sich durch die Ausgrabung von Wescher und die Nach-
grabung von Savignoni leicht ausmachen. 1928 kamen hier drei weitere Inschriften
ans Licht.
1 Notitiae Graecae episcopatuum 8, 227. 9, 136. 2 Gerola a. O. 3 Savignoni a. Ο. I5ff. Abb.
3 Taf. 4. 4 C. Wescher, RA. NS. io, 1864, 75ff. Arch. des Miss, scient. et Litter. 2. 1, 1865, 43ff.
Μ. Guarducci, Inscr. Creticae II mit Literaturangabe.
 
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