Syntax mit sich bringt. Daß diese soweit wie möglich und so früh wie möglich
an originalem Latein zu erfolgen hat, ist selbstverständlich. Die neue Zielsetzung
erfordert sorgfältigste Überlegungen zur didaktischen und methodischen Durch-
führung und wird ihre letzte Formulierung erst erhalten können, wenn die not-
wendigen Erfahrungen vorliegen.
Der erzwungene Verzicht auf eine systematische Lektüre von Meisterwerken
der römischen Literatur im 5-jährigen Lateinunterricht darf unter keinen Um-
ständen als Aussage über den der lateinischen Literatur zugemessenen Wert für
die heutige Jugendbildung gewertet werden. Er bedeutet Anklage und zugleich
die Forderung an alle Verantwortlichen, unentwegt an die Möglichkeit zu den-
ken, den Lateinunterricht wieder in sein volles Recht zu setzen.
Fiugenroth/Münster
Gedanken über audiovisuelle Hilfsmittel im altsprachlichen,
besonders im lateinischen Unterricht
Das erste visuelle Hilfsmittel für Lehrer und Schüler ist die Abbildung des
Übungsbuches. Die mir bekannten Übungsbücher wollen mit den Bildern ent-,
weder „Bildung“ vermitteln und bringen nur Wiedergaben antiker Originale
(z. B. Diesterweg) oder sie versuchen mit Zeichnungen Szenen antiken Lebens zu
veranschaulichen (z. B. Klett). Soweit ich Schülern im Alter von 12 bis 16 Jah-
ren die Abbildungen des Lateinischen Unterrichtswerkes von Krüger, Ausgabe A
und der Vita Romana, Ausgabe A vergleichen ließ, entschieden sie sich für die
Zeichnungen, die Gemüt und Phantasie altersentsprechend gefangennehmen.
Wieviel wirkungsvoller und lehrreicher wäre aber die Darstellung eines Tri-
umphes (Vita, A 2, S. 31), wenn sie farbig wäre, den Imperator in der gold-
bestickten Toga zeigte! Verfehlt aber wäre es, die leblose Rekonstruktion des
Triumphes aus dem Museo della Civiltä Romana abzubilden. Die Lebendigkeit
der Szene müßte auch das farbige Bild wiedergeben.
Die Abbildungen des Übungsbuches sollten ebenso dem ursprünglichen Bild-
vergnügen des Kindes Genüge tun, Phantasie und Gemüt erfreuen, wie didak-
tisch mit den Realien vertraut machen, für die die Schüler stets Interesse mit-
bringen: das Leben im römischen Haus, auf dem Forum, im Legionslager usw.
Auch Hornig bezweifelt in seiner Methodik den Wert von Originalabbildungen
bis zur Tertia, Knoke (in Lateinausbildung im -Studienseminar) beanstandet
S. 239/40, daß die Abbildungen in den Übungsbüchern mangelhaft wiederge-
geben sind und bei der Auswahl (der Reproduktion von Kunstwerken) weder
jugendpsychologische Faktoren noch didaktische Zielsetzung berücksichtigt sind.
S. 237 stimmt Knoke der Aufnahme von Umrißzeichnungen als ,annehmbaren
pädagogischen Ausweg 1 zu, wenn es sich auch nur um Illustrationen als pro-
pädeutische Basis fiir die Betrachtung von Kunstwerken handele, der seine
eigentlichen Ausführungen gelten.
Bedenkt man, daß nicht nur die Schüler vergleichen und werten, sondern auch
die Eltern, so muß man sich klar sein, daß im Ver'gleich mit den anregender be-
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an originalem Latein zu erfolgen hat, ist selbstverständlich. Die neue Zielsetzung
erfordert sorgfältigste Überlegungen zur didaktischen und methodischen Durch-
führung und wird ihre letzte Formulierung erst erhalten können, wenn die not-
wendigen Erfahrungen vorliegen.
Der erzwungene Verzicht auf eine systematische Lektüre von Meisterwerken
der römischen Literatur im 5-jährigen Lateinunterricht darf unter keinen Um-
ständen als Aussage über den der lateinischen Literatur zugemessenen Wert für
die heutige Jugendbildung gewertet werden. Er bedeutet Anklage und zugleich
die Forderung an alle Verantwortlichen, unentwegt an die Möglichkeit zu den-
ken, den Lateinunterricht wieder in sein volles Recht zu setzen.
Fiugenroth/Münster
Gedanken über audiovisuelle Hilfsmittel im altsprachlichen,
besonders im lateinischen Unterricht
Das erste visuelle Hilfsmittel für Lehrer und Schüler ist die Abbildung des
Übungsbuches. Die mir bekannten Übungsbücher wollen mit den Bildern ent-,
weder „Bildung“ vermitteln und bringen nur Wiedergaben antiker Originale
(z. B. Diesterweg) oder sie versuchen mit Zeichnungen Szenen antiken Lebens zu
veranschaulichen (z. B. Klett). Soweit ich Schülern im Alter von 12 bis 16 Jah-
ren die Abbildungen des Lateinischen Unterrichtswerkes von Krüger, Ausgabe A
und der Vita Romana, Ausgabe A vergleichen ließ, entschieden sie sich für die
Zeichnungen, die Gemüt und Phantasie altersentsprechend gefangennehmen.
Wieviel wirkungsvoller und lehrreicher wäre aber die Darstellung eines Tri-
umphes (Vita, A 2, S. 31), wenn sie farbig wäre, den Imperator in der gold-
bestickten Toga zeigte! Verfehlt aber wäre es, die leblose Rekonstruktion des
Triumphes aus dem Museo della Civiltä Romana abzubilden. Die Lebendigkeit
der Szene müßte auch das farbige Bild wiedergeben.
Die Abbildungen des Übungsbuches sollten ebenso dem ursprünglichen Bild-
vergnügen des Kindes Genüge tun, Phantasie und Gemüt erfreuen, wie didak-
tisch mit den Realien vertraut machen, für die die Schüler stets Interesse mit-
bringen: das Leben im römischen Haus, auf dem Forum, im Legionslager usw.
Auch Hornig bezweifelt in seiner Methodik den Wert von Originalabbildungen
bis zur Tertia, Knoke (in Lateinausbildung im -Studienseminar) beanstandet
S. 239/40, daß die Abbildungen in den Übungsbüchern mangelhaft wiederge-
geben sind und bei der Auswahl (der Reproduktion von Kunstwerken) weder
jugendpsychologische Faktoren noch didaktische Zielsetzung berücksichtigt sind.
S. 237 stimmt Knoke der Aufnahme von Umrißzeichnungen als ,annehmbaren
pädagogischen Ausweg 1 zu, wenn es sich auch nur um Illustrationen als pro-
pädeutische Basis fiir die Betrachtung von Kunstwerken handele, der seine
eigentlichen Ausführungen gelten.
Bedenkt man, daß nicht nur die Schüler vergleichen und werten, sondern auch
die Eltern, so muß man sich klar sein, daß im Ver'gleich mit den anregender be-
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