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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 7.1964

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Nr. 4
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Brandmayer, Anton: Nochmal: Zur schriftlichen Reifeprüfung
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https://doi.org/10.11588/diglit.33066#0051
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Mitteilu ngsblatt

DES DEUTSCHEN ALTP H ILOLO GEN VERB AND ES
Unter Mitwirkung von OSchR Leggewie herausgegeben von StR H. Imiela
Frankfurt a. M., Wolfsgangstr. 7

INHALT

OStR A. Brandmayer Verzeichnis der Altsprachlichen Gymnasien

Nochmal: Zur schriftlichen Reifeprüfung

H. Imiela: Verschiedenes Zeitschriftenschau

Nochmal: Zur schriftlichen Reifeprüfung

Um drei ganz verschiedeneDinge muß sicH bemühen, wer eine fremde Sprache
lernen will: die Wörter, ihre Formen und die Syntax. Wenn wir unseren Schü-
lern bei den Prüfungsarbeiten das Lexikon in die Hand geben, weil sie nicht die
nötige copia verborum besitzen, miißten wir ihnen eigentlich auch das Hilfs-
mittel für die beiden anderen Bereiche, die Grammatik, erlauben, damit sie sich
in Zweifelsfällen iiber schwierige und seltenere Erscheinungen der Formen- und
Fügungslehre orientieren könnten. Aber das tun wir nicht, und in Bayern haben
wir auch nie das Wörterbuch gestattet.

Lassen wir unsere Schüler doch von Anfang an nicht im unklaren darü'oer,
welche von den Wörtern, die in den Übungsbüchern, in der Grammatik und
später bei den Autoren vorkommen, zu merken sind! Sie werden ständig und
auf unterschiedliche Weise wiederholt, sie müssen beim mündlichen und schrift-
lichen Übersetzen immer parat sein. Alle anderen Wörter werden angegeben.

Die Lehrer der alten Sprachen müssen sich an den einzelnen Schulen einig sein,
welche Wörter zu diesem Kanon gehören sollen, und in den Ländern mit zen-
tralern Abitur müßte diese Einigkeit unter allen Schulen bestehen. Das zu er-
reichen, ist aber gar nicht so schwierig, wie es hersehen möchte, wenn eine gute
Wortkunde eingeführt ist. In ihr werden die Wörter angestrichen, und am Ende
von Obersekunda darf es darin keine Lücke mehr geben. Ftirs Griechische habe
ich etwas Erfahrung gesammelt. Mir scheint, daß die Wortkunde des Bayerischen
Schulbuchverlags, herausgegeben von Hans Bengl, den Anforderungen ziemlich
genügt, sowohl was den attischen, wie was den homerischen Wortschatz angeht.

Immer wieder hört und liest man von den Klagen der Hochschulen und Uni-
versitäten, daß die Studenten mangelhaft vorbereitet von unseren Schulen kom-
men. Ich zitiere v/örtlich eine Äußerung: „Sie meinen,mit ein paar schönen, geist-
reich klingenden Sprüchen sei es getan, und wollen nicht wahr haben, daß man

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