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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 9.1864

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Camesina, Albert: Das Ciborium im Schatz des Chorherrn-Stiftes zu Klosterneuburg in Niederösterreich
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https://doi.org/10.11588/diglit.25928#0052
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Das Ciborium
im Schatz des Chorherrn-Stiftes zu Klosterneuburg in Niederösterreich.
Yox ALBERT CAMESIKA.

Mit 2 Tafeln.

(_)hne erst, in der Form eines Eingangs, auf die geschichtliche Entwickelung der verschie-
denartigen Eormen der Speisekelche hinzudeuten, worüber in so vielen liturgischen und archäo-
logischen Werken bereits alles Nöthige gesagt ist, soll hier nur eine einfache, aber möglichst genaue
Beschreibung der Details dieses schönen Werkes der älteren Goldschmiedekunst gegeben werden,
und zwar um so mehr, als dasselbe schon früher in diesen Blättern vorgeführt wurde f
Schon bei dem ersten Anblick dieses Kdrchengeräthes, welches eine Gesammthöhe von
35-5 Centimetres hat, gewahrt man, dass zwei Haupttheile desselben ihre Entstehung ver-
schiedenen Kunstepochen verdanken, indem der Obertheil, nämlich Cuppa und Ooperculum, einer
früheren Zeit angehören als der Euss und der Schaft. Es bewährt sich dieses nicht nur durch die
Hauptformen und die Umrisse der Profile, sondern auch durch die verschiedene Ornamentik und
vorzüglich dadurch, dass die Schale und der Deckel mit Email geschmückt sind, von denen sich
am Ständer keine Spur vorhndet, was doch gewiss der Fall sein würde, wenn dieses Gefäss aus
der Idee eines einzigen Meisters hervorgegangen wäre.
Das Email an der Innenseite des Fusses, welches nur dann sichtbar wird, wenn man das
Oiborium emporhebt, kann hier nicht massgebend sein, da es vermuthlich erst später ange-
bracht wurde. Ja man könnte noch weiter gehen und sogar bemerken, dass selbst der crenail-
lirte Knauf des Deckels nicht ursprünglich zur Cuppa gehöre, da an demselben gleichfalls das
Email fehlt und vorzüglich die Perlenreihen mangeln, mit denen die Ränder der sechzehn Bilder
des Ciboriums geschmückt sind.
Cuppa und Deckel zusammen erinnern noch immer an die Form der alten Tliuribula, und die
auf denselben angebrachten Schmelzarbeiten zeigen nur zwei Farben, nämlich Smalte zu den
Umrissen und zum Grund, und Roth zu den architektonischen Verzierungen, alles Übrige ist Gold,
wie es die Oberfläche des Gefässes darbietet.
Die bildlichen Darstellungen reihen sich auf folgende Weise an einander:

i Siehe Mittheil, der k. k. Central-Comm. vom J. 1861, p. 295 ff. und Tafel VII.
 
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