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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 9.1864

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Haas, Michael: Neu entdeckte Wandgemälde in der katholischen Kirche zu Fekete-Ardó im Ugocsaer Comitate in Oberungarn
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https://doi.org/10.11588/diglit.25928#0249
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237

Neu entdeckte Wandgemälde
in der katholischen Kirche zu Fekete-Ardo im Ugocsaer Comitate in Oberungarn.
VoN DR. MlCHAEL HAAS,
-A-uf der Strasse, welche von Szatlnnär durch die Ugocsaer Gespanschaft in die Marmarosch führt,
gelangt man im Mittelpunkte der genannten Gespanschaft in den Marktflecken Fekete-Ardö, das
istSchwarz-Ardö, der gegenwärtig von 45 lateinischen Katholiken, 606 griechisch-katholischen
Ruthenen, 340 Refomuhten und 160 Israeliten bewohnt wird.
Dieser Flecken wurde einst von Sachsen oder „Flandrensern" bewohnt und war eine
königliche Villa (villa regalis oder eigentlich reginalis). In einer Urkunde vom Jahre 1337 wird
der Ort: „Regalis villa Ordow" genannt und eine Urkunde Ludwigs des Grossen vom Jahre 1364
nennt die Bewohner von Fekete-Ardo wie auch die von Ugocha und Zaaz „liospites nostri"?
denn Ardö gehörte zu jener Zeit zur königlichen Burg in der genannten Gespanschaft. In der
nächsten Nähe dieses Marktfleckens liegt heut zu Tage noch Szäszfalu, das ist Sachsendorf,
und weiter gegen Norden lag einst Felszäsz, das ist Ober-Sachsen, und östlich das Dorf
Bathar. In diesem Dorfe wohnten im Jahre 1201 Flandrenser. In dem Regestrum (deVarad) von
Grosswardein vom Jahre 1201—1235 heisst es bezüglich des zu Grosswardein stattgefundenen
Gottesurtheils des glühenden Eisens unter Nr. 243: „Paul de villa Beltuk (bei Szatlnnär)
impeciit omnes Flandrens es de Batar, pro occisione fratris sui Benedicti. Quod cum predicti
Flandrenses non difhterentur, sed dicerent se illum in latrocinio occidisse, Esau comes de Hugosa
ex precepto regis discuciens, per pristaldum nomine Martinum misit Uaradinum ad candentis ferri
iudicium, ubi Paul portato ferro iustihcatus esth" Hieraus erhellt, dass bereits in dem ersten Jahre
des XIII. Jahrhunderts in der Nähe von Fekete-Ardo Flandrenser wohnten. Bei Thuröczy heisst
es (2, 22), dass unter Stephan dem Heiligen und Geysa I. unter andern auch „Rhenenses", das
heisst Rheinländer, nach Ungarn einwanderten und vermuthlich sind das die obigen Flandrenser.
Bekanntlich wanderten die „Sachsen" aus Holland, Flandern und aus verschiedenen Gegenden
Deutschlands nach Ungarn und Siebenbürgen. Sie kamen in kleinen und grösseren Abtheilungen
und erschienen in Siebenbürgen um das Jahr 1141.
i Siehe Endlicher Monumenta Hung. Sangal. 1849, pag. 701.
IX. 3.3
 
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