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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 9.1864

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Drescher, K.: Beiträge zur Geschichte des Kirchenbaues in Schlesien
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https://doi.org/10.11588/diglit.25928#0057
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Beiträge zur Geschichte des Kirchenbaues in Schlesien.
VoN K. DRESCHER.

I. Allgemeine Bemerkungen.

t?edes der gegenwärtigen deutschen Länder erlebte seine besondere, nach der geographischen
Lage einestheils , nach den speciellen Stammeseigenthümlichkeiten anderenteils modihcirte
Entwickelungsgeschichte; jedes gelangte auf einem anderen Wege zu seinen gegenwärtigen
Sitten und provinziellen Eigenthümlichkeiten, so wie zu seiner gegenwärtigen Oulturstufe, und zwar
um so selbstständiger, um so individueller, je grösser die Abgeschlossenheit war, in welcher es
sich in der Vergangenheit befunden hatte. Wie sich dies bei näherer Untersuchung in
allen Beziehungen kund gibt, so geschieht dies auch bei den künstlerischen Erzeugnissen, viel-
leicht aber ganz besonders in der Architectur. Es bewahrheitet sich von Jahr zu Jahr immer
mehr, dass, trotz aller Gemeinsamkeit in den Charakteren und noch mehr in den Details der
Bauformen, doch einst fast eben so zahlreiche und wesentliche Modihcationen der Bauweisen
innerhalb der Gesetze eines jeden einzelnen Baustyles existirten, als gesonderte Landschaften
vorhanden waren.
Es war daher von vornherein zu erwarten, dass, so gut wie die übrigen deutschen
Länder, auch das Schlesierland seine besondere Architecturgattung würde aufzuweisen haben,
und nur der dürftigen Kenntniss der schlesischen Architecturverhältnisse war es zuzuschreiben,
wenn die mittelalterliche Baukunst dieses Landes bis vor Kurzem theils ohne Weiteres der
norddeutschen Ziegelarcliitectur untergeordnet^, theils, was jedenfalls das Bessere war, gar
nicht berücksichtigt wurde. Überdies wurde lange Zeit unter mittelalterlicher Architectur in
Schlesien nur die des gothischen Styles verstanden. Von Bauwerken des romanischen Styles
innerhalb Schlesien drangen bis zur Gegenwart nur dürftige Nachrichten in die Olfentlichkeit,
deren Gegenstände ausschliesslich der Hauptstadt des Landes und deren nächster Umgebung
entnommen waren b
^ 0 tte, Archiv p. 149—163. - Büsching, Wöchentliche Nachrichten für Freunde. Bd. I, 1817. Breslau, p. 139. Fischer,
Die Prachtthür der Maria Magdalena-Kirche. Breslau 1817. Görlich, DiePrämonstratenser und ihre Abtei zum heiligen Vincenz.
Breslau 1841, I, pag. 146. Luchs, Über einige mittelalterliche Kunstdenkmäler Breslau's. 1855, pag. 36. Luchs, Romanische und
gothische Stylproben aus Breslau und Trebnitz. Breslau 1859-
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