Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 9.1864

DOI Artikel:
Birk, Ernst von: Jakob Seisenegger, Kaiser Ferdinand I. Hofmaler, 1531-1567: eine Studie zur österreichischen Kunstgeschichte aus bisher unbenützten Quellen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25928#0082
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
?0

Jakob Seiseneggcr,
Kaiser Ferdinand I. Hofmaler.
1531 —1567.
Eine Studie zur österreichischen Kunstgeschichte aus bisher unbenutzten Quellen,

VON ERNST BlRK.
Die Kunstgeschichte Bedarf zu ihrem Gedeihen vor Allem einer sicheren urkundlichen Grund-
lage. Die Wahrheit dieses Satzes hat in unseren Tagen allgemeine Anerkennung gefunden. Die
Beischaffung des unentbehrlichen Materials, das noch reichlich vorhanden, bietet jedoch so eigen-
tliümliche Schwierigkeiten, dass bisher nur Wenige diesem Zweige historisch er Forschung sich zuge-
wendet haben. Es ist dies auch leicht erklärlich. Archive sind ein spröder Schacht „den nicht
erwiihlt ein Scherz", um des Dichters Worte zu gebrauchen. Treten wir einmal in die ehrwürdigen
Räume eines reichen Archives. Lange Bändereihen alter Copialbüclier und Rechnungen, dann zahl-
lose Actenbündel starren uns von den Wänden herab an. Welche Zeit und Mühe erfordert es, die
vergilbten Überbleibsel nur eines Jahrhunderts auch nur in einem einzigen grösseren Archive zu
durchforschen, und wie gering ist nicht selten die Ausbeute für unseren speciellen Zweck. Dennoch
muss das allein verlässliche handschriftliche Material erschöpfend aufgesammelt werden, ohne
Rücksicht auf den dazu erforderlichen Aufwand von Kraft und Zeit. Erst nach Vollendung dieser
wenig dankbaren Arbeit wird die Kunstgeschichte eine unverrückbare chronologische Grundlage
haben und reiches Materiale hnden ihre Annalen mit den Namen manches verschollenen Meisters
zu bereichern, dessen noch vorhandene Werke unter fremden, aber berühmteren Namen gehen.
Neuen Aufschwung und eine früher ungeahnte Sicherheit bei Bestimmung der Meisternamen wird
ferner die Kunstgeschichte der glänzendsten Erfindung der Neuzeit, der Photographie, zu verdanken
haben, sobald sie umfassend auf Gemälde wie Handzeichnungen Anwendung hndet. Nur auf diesem
Wege wird es möglich die auf weite Entfernungen zerstreuten Kunstwerke zu unmittelbarem Ver-
gleiche neben einander zu haben, und überraschenden Ergebnissen lässt sich mit Sicherheit ent-
gegen sehen.
Besondere Anwendung findet das eben Gesagte auf die Kunstgeschichte der öster-
reichischen Lande. Für Aufsuchung von Quellenmaterial in den reichen Archiven des Kaiser-
staates ist bisher noch wenig geschehen. J. Ev. Schlager's „Materialien zur österreichischen
Kunstgeschichte" im Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen (Wien 1850, Bd. V,
661 ff.) sind sehr lückenhaft und wenig verlässlich. Ausserdem ist nur hie und da Vereinzeltes
 
Annotationen