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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 13.1868

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Henszlmann, Imre: Die Kathedrale von Fünfkirchen, 1, Baugeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.25926#0054
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E. Henszlmann. Die Kathedrale zu Fünfkirchen.

Eingang aus dem südlichen Schiffe ist, wo nicht vermauert, doch durch einen grossen Grab-
stein ganz verstellt.
Die höheren Stockwerke der Thürme sind nicht gewölbt, sondern haben blos Balken- und
Bretterabtheilungen, in denen die Glocken hängen. Ursprünglich mag wohl jeder Thurm seine
Treppe gehabt haben ; gegenwärtig ist blos die spätere Wendeltreppe an der Ostseite des südwest-
lichen Thurmes vorhanden, mittelst dieser gelangt man in den ihr zunächst befindlichen Thurm
und von diesem aus auf den Dachboden, von letzterem aber in die oberen Stockwerke der übri-
gen Thürme.
Das äussere Aussehen der Thürme gibt unsere Kupfertafel. Die Stockwerke sind durch
Gesimse, deren jedes aus einem Bogenfriese und zwei Sägefriesen besteht, von einander gesondert.
In den beiden unteren sieht man schmale Rundbogenfenster, im dritten an jeder Seite zwei neben
einander befindliche Fenster, deren jedes in der Mitte eine Säule hat. Das Capitäl der Säule ist
das gefaste Halbkugel-Capitäl des frühen romanischen Styles. Keine von den gegenwärtig vor-
handenen Säulen ist alt, ebenso wenig sind die an den höheren Stockwerken der Thürme vor-
kommenden Friese die ursprünglichen; doch geht aus der Vergleichung mit noch vorhandenen
ursprünglichen Säulenfragmenten und mit den erhaltenen unteren ursprünglichen Friestheilen
hervor, dass die moderne Wiederherstellung eine ziemlich treue Nachahmung der vorhanden
gewesenen alten analogen Theile ist.
Uber dem auf unserer Tafel sichtbaren dritten Stockwerke der Thürme befindet sich noch
ein viertes, dem dritten in seiner Anordnung ähnliches. Das ursprüngliche Vorhandensein des
dritten ist durch alte Spuren an der Mauer und durch Vorkommen von ursprünglichen Säulen
gesichert, nicht so das des vierten. Uber letzterem hat die moderne Restauration eine gezürnte
Brustwehr angebracht und jeden Thurm mit einem niederen Pyramidendache gekrönt, das jedoch
von unten nicht sichtbar ist.
Die Restauration der ganzen Kirche ist, wenn man sie mit anderen Restaurationen, die im
Lande gleichzeitig unternommen wurden, vergleicht, in technischer Hinsicht exact und fleissig zu
nennen, wenn man sie auch in stylistischer und constructiver Beziehung, mit Ausnahme jener
der Thürme, durchaus-verwerfen muss.
 
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