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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 13.1868

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Petschnig, Hans: Marienkirchen aus der Umgebung von Klagenfurt
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https://doi.org/10.11588/diglit.25926#0085
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Marienkirchen aus der Umgebung1 von Klagenfurt.
Beschrieben und llustrirt von

Hans Petschnig.

Obwohl der Mariencultus ein allgemeiner und verbreiteter in der katholischen Welt ist, so gibt
es doch Territorien, in welchen derselbe auffallend vorherrscht: so hat z. B. Kärnthen eine grosse
Anzahl von Marienkirchen aufzuweisen. Auf Bergen und in Thälern, oft abgeschieden von den
grossen Verbindungswegen, in idyllischer Einsamkeit trifft man diese mittelalterlichen Bauwerke
und gewiss geben sie dem Forscher immer Gelegenheit und Stoff zu archäologischen Studien.
Der Grund für die zahlreiche Verbreitung von Marienkirchen dürfte wohl darin zu suchen
sein, dass Maria Saalx, der noch jetzt berühmte Wallfahrtsort in Kärnthen, die frühzeitige Stätte
des Christenthums für dieses Land war, deren Bestand bis in das VIII. Jahrhundert zurück-
reicht. Von hier ging die Christianisirung der heidnischen Slaven aus, und schon 997 soll das
Marien Gnadenbild der Sage nach in dieser Kirche aufgestellt gewesen sein. Es ist daher
begreiflich und erklärlich, dass, nachdem das Christenthum endlich feste Wurzeln gefasst hat,
auch mit demselben der Marien-Cultus eine besondere Verbreitung gefunden hat. Die Gottes-
häuser, welche wir für diessmal aufmerksamer würdigen wollen, sind: die Kirchen zu Maria
Wörth, Maria Feucht, und die Capelle zu Selpritscli.
I. Die Kirche zu Maria Wörth.
(Mit 7 Holzschnitten.)
Es dürfte kaum einen Reisenden geben, den auf dem Wege von Klagenfurt nach Villach
der Anblick des Wörther Sees nicht entzückt hätte, noch mehr Genuss aber gewährt die Fahrt
auf dem See selbst. Einen der reizendsten Punkte an dem südlichen Ufer bildet Maria WÖrth.
Auf einer sanften Anhöhe, von herrlichen Baumgruppen umgeben, steht die Kirche und spiegelt
ihr Bild in den grünen Fluthen des Sees; durch die rückwärts ansteigenden Waldhöhen mit dem
tiefen saftigen Grün gehoben, tritt der gelblich graue Ton des Gebäudes weithin leuchtend in
den Vordergrund. Der alte, mahlerisch gruppirte Bau (Fig. 1) mit dem steilen grauen Dache,
dem spitzen Thurm, daneben dem kleinen verwitterten Karner machen diesen Punkt zu einer
Perle des Seeufers; aber auch der Archäologe, der mit Kenneraugen den im Chore stark abfal-
1 S. Mittheilungen der k. k. Central-Commission Jänner- und Februarheft d. Jahrg. 1867.
 
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