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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 13.1868

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Petschnig, Hans: Marienkirchen aus der Umgebung von Klagenfurt
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https://doi.org/10.11588/diglit.25926#0086
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Hans Petsciinig.

lenden Sockel wahrnimmt, wird sogleich durch diese architektonische Anordnung auf die Ver-
muthung gebracht, dass hier eine im Innenbau begründete Ursache vorwalten muss. Das mit
Recht hervorgerufene Interesse an diesem Bau, so wie der runde Karner werden ihn bald bestim-
men hier anzuhalten, um beide Gebäude näher in Augenschein zu nehmen.
Dass dieser Bau die Aufmerksamkeit der Forscher schon früher auf sich gezogen hat,
beweiset die Anführung der Kirche, respective der Krypta, in Kugler’s Geschichte der Bau-
kunst II, Band, Seite 52 2. Selbstverständlich interessirt sich der Archäologe zuerst um den
älteren, daher selteneren Bautheil, und als solcher ist die Krypta zu betrachten. Diese hat, wie es
aus dem Grundriss ersichtlich ist (Fig. 2), die Ausdehnung des Chores mit dem gleichen poly-

gonen Abschluss aus dem halben Achtecke.


Die Krypta liegt nicht, wie es häufig vor-
zukommen pflegt, unter der Erde, sondern als
Untergeschoss des Chores auf dem nach Osten
zu abfallenden Felsen. Die Pfeiler und Um-
fangsmauern fangen daher bedeutend tiefer an,
als die Sohle der Krypta. Der Sockel derselben
ist an der Aussenarcliitektur markirt. und steift
dann in mehreren Stufen nach rückwärts auf.


Fig’. 2.

Die Krypta besteht aus zwei Abtheilungen, einem dreijochigen, dreischiffigen Langbaue und dem
Chorschlusse. Sechs Pfeiler nebst sechs Wandpilastern stützen das Ge wölb des Langbaues. Die
kurzen viereckigen Pfeiler messen 10" im Quadrat, haben stark ausladende, einfach mit Platte
und zwei flachen Kehlungen profilirte Capitäle, und in ähnlicher Weise ebenfalls stark ausladend
sind die Sockel angeordnet. Die Schäfte, aus Marmor gemeisselt, haben einen quadratischen Quer-
schnitt. Die neun kleinen Kreuzgewölbe des einen Theiles der Krypta sind scharf gradig und
nach dem Scheitel etwas gesenkt, in den Linien regelmässig. Der polygone Abschluss hat drei
unregelmässige Kreuzgewölbe und zwar ist das mittlere oblong, nach den Aussenwänden hin
erweitert ; die Kreuzgewölbe an beiden Seiten desselben haben, wie es eben der unregelmässige
Raum nicht anders möglich macht, ganz unregelmässige Gewölbskappen. In diesen Abschluss-
gewölben erscheinen Rippen, welche einfach mit flachen Kehlungen profilirt sind, und sich gegen
die Umfangsmauern auf runden Diensten todt laufen. Die Dienste, dreiviertheil vorstehend, ohne
 
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