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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 13.1868

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Sava, Karl von: Die Siegel der österreichischen Regenten, 4. Abtheilung, Die Siegel der österreichischen Fürsten aus dem Hause Habsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.25926#0217
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Die Siegel der österreichischen Regenten.

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Im Siegelfelde trägt ein Engel dem Reiter den Wappenschild von Kärnthen entgegen,
ebenso hält zwischen dem Kopf und den Yorderfüssen des Pferdes ein Engel das Wappen von
Krain; unterhalb des Pferdes sind von der Linken zur Rechten: die Schilde von Ober-Österreich
(hier zum ersten Male), der windischen Mark, von Tirol, Habsburg, Portenau, Pfirt, Eisass,
Burgau und im Rücken des Reiters der Schild mit den fünf Adlern angebracht. Die Schilde der
windischen Mark und von Habsburg werden von einem hinter dem tirolischen Schild stehenden
Waldmann gehalten; ein solcher stützt auch den Schild von Burgau. Rund, Durch-
messer 4 Zoll, 4 Linien b
II. Der österreichische Bindenschild, um welchen sich ein Drache schlingt.
(Fig. 63.) Dem Siegel Albert’s IV. Fig. 53 ähnlich. Daran als Contrasiegel:
III. Eine rechts gewendete aufrecht sitzende Sfinx. (Fig. 64.) Das Haupt- Fig. 63.
Siegel rund, 5/8 Zoll, das Contrasiegel 6 Linien im Durchmesser. In rothem Wachs
auf ungefärbter Wachsschale, das Contrasiegel ebenfalls roth, hängt dieses Siegel
mittelst Pergamentstreifen an dem Ausspruche der Herzoge Wilhelm, Leopold und
Ernst zwischen denen von Cilly, Dachsberg und Ottenstein wegen eines Hauses in Fig- 64.
der Schaufellucken zu Wien. Wien, Samstag vor St. Katharinentag (22. Nov.) 1404. Das Haupt-
siegel allein hängt auch an der Anerkennung der Regierungsordnung zwischen den Herzogen
Wilhelm, Leopold, Ernst und Friedrich zu Bruck, Mittwoch nach Kreuzerhöhung (20. Sep-
tember) 1402, welche Ernst und Friedrich mit ihrem Petschaft besie-
geln, da sie noch nicht eigenes Insiegel haben (Kais. Hausarchiv) 2. Dass
Herzog Ernst das Ordenszeichen des Drachenordens auf seinem Siegel
bereits im Jahre 1402 führte, während er erst am 16. Februar 1409
nach einer dem Kaiser Sigismund zu Ödenburg ausgestellten Urkunde
mit 24 Landesedlen aus Österreich und Steiermark dem Orden beitritt,
lässt sich allenfalls dahin deuten, dass Ernst, der den Orden bereits
früher besass, um die Gunst des Kaisers zu erwerben, der in den Streitig-
keiten zwischen H. Ernst und dessen Bruder Leopold zum Obmann der
Schiedsrichter gewählt war, seine Landesedlen zum Eintritt in den Orden bewog, vielleicht auch
die abgeänderten und erweiterten Statuten desselben anerkannte.
IV. f S. Ernesti. Dei. Gra. Dvcis. Avstrie. Stir. et cet. Gothische Majuskel zwischen zwei
Kreisen, wovon der innere an der gegen das Siegelfeld abgedachten Seite mit Sternchen verziert
ist. In der Mitte des Siegelfeldes befindet sich ein kleiner Löwenkopf, um welchen die Schilde von
Österreich, Steier, Tirol, Krain und Kärnthen sternförmig gestellt sind. Rund, Durchmesser
1 Zoll, 4 Linien. Abgebildet bei Duellius, hist. ord. Teut. ad pag. 128. Kr. 81. In rothem Wachs
auf ungefärbter Schale hängt dieses Siegel mittelst Pergamentstreifen im kais. Hausarchive an
dem Compromissdocument auf die österreichische Landschaft zwischen Herzog Ernst und
1 Es sind bisher nur zwei Urkunden bekannt, welche mit diesem Siegel bestätiget wurden; im kaiserlichen Hausarchive
hängt selbst an Familienverträgen immer nur das kleine Siegel. — Die eine dieser Urkunden befindet sich im Archive
des Joanneums in Gratz, sie ist gegeben zu Neustadt am Tage des heil. Zwölt'boten Bartholomäus (24. August) 1418, und
enthält die Bestätigung aller von den früheren Landesfürsten ertheilten Privilegien und Beeilte für die Bürger der Stadt
Leoben, daran das Siegel in rothem Wachs auf weisser Wachsschale an roth und weisser Seidenschnur; die zweite Urkunde
ebenfalls vom Jahre 1418 (gedruckt bei Wartinger: Privilegien der Stadt Gratz) befindet sich im Stadtarchive zu Gratz, das
Siegel aber ist abhanden gekommen. Nach diesem letzteren ist die Abbildung bei Schönleben 1. c. und nach ihm bei
Herrgott Sigill. Taf. 8, Fig. 6. — Die Umschrift ist noch das genaueste an dieser Abbildung, alles andere grösstentheils
verfehlt; um nur einiges anzugeben: statt des Stechhelmes zeigt die Abbildung einen gerundeten Helm, im Banner statt des
steierischen Panthers einen gekrönten Löwen;—Engel und Waldmänner als Schildträger fehlen, und die Mähnen des verdeck-
ten Pferdes sind sichtbar.
2 Im Kremser Stadtarchive ist dieses Siegel einem Briefe der Herzoge Leopold und Ernst an die Kremser Bürger
vom Jahre 1408 aufgedrückt, jedoch bereits sehr abgeplattet.
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