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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 13.1868

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Sava, Karl von: Die Siegel der österreichischen Regenten, 4. Abtheilung, Die Siegel der österreichischen Fürsten aus dem Hause Habsburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.25926#0226
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Karl von Sava.


einer braunen Wachsschale eingedrückt an einer Urkunde, durch
welche Kaiser Albert auf Bitten der Herzogin Elisabeth von
Brieg und Liegnitz jene Urkunde bestätiget, vermöge welcher
ihr Gemahl weiland Herzog Ludwig ihren Töchtern Magdalena
und Hedwig zur Ausstattung jeder 10 Schock böhmische Gro-
schen auf dessen Lande zu Brieg, Liegnitz und Goldberg ver-
schrieben hatte. Am St. Barbaratag (4. December) 1438. „Ver-
siegelt mit vnserm kuniglichen anhangenden Insigel“. (Kais.
Hausarchiv.) Rund, Durchmesser 2:/g Zoll. (Fig. 80.)
X. f albertvs : dei : gra : romanor : vngarie : boemie :
*c. rex : dvx : avstrie : Deutsche Minuskel zwischen Perlenlinien.
Ein Vierpass an den Spitzen mit Blätterknorren verziert um-
schliesst das Siegelfeld, welches durch gekreuzte Streifen in kleine Vierecke getheilt ist, in deren
jedem sich ein vierblätteriges Blümchen befindet; darauf sind fünf Wappenschilde in Form eines
Kreuzes gestellt, und zwar in der Pfahllinie der einköpfige Reichsadler, der Bindenschild und der
mährische Adler, rechts vom österreichischen Schilde: Alt-Ungarn, links Böhmen. Dieses Siegel,
welches in den Urkunden als das Siegel für das Herzogthum Österreich bezeichnet wird, traf ich
in rothem Wachs auf ungefärbter Wachsschale mittels Pergamentstreifen befestiget an einer
Urkunde im Heiligenkreuzer Stiftsarchive. Kaiser Albert befreit die Leute am „kuberg von iren
gütern“ die sie in der Grafschaft Peilstein besitzen, von der Robot
„mit Holczfur vnd zuakhergeen“ (zu Acker gehen) von der sie sich
durch acht Pfund Pfennige gelöst haben, mit Ausnahme des Forsthafers,
den sie nach altem Herkommen führen; solches ist besiegelt mit,, unserm
angehangen Insigel, das wir in „unsm Fürstentum Österreich
geprauchen“. An Pfincztag nach dem heiligen phincztag (28. Mai)
1439 \ Smittmer fand dasselbe Siegel an einer Urkunde, in welcher
Kaiser Albreclit den Richter und Rath der Stadt Scheibbs beauftragt,
zum Schutze des Klosters Gaming den gefährlichen Leuten in jener
llg‘ 81‘ Gegend nachzustellen, und sie einzuziehen. Die Siegelklausel ist wie
in der vorigen Urkunde. „Miticlm nach Sand Tiburcien Tag 1439 (12. August). Rund, Durch-
messer l3/4 Zoll. (Fig. 81.)
XI. f s. alberti d. g. dvcis avstrie svp (super) ivre fvndi 2 montano. Deutsche Minuskel zwischen
Perlenlinien. Vier Bogenabschnitte an den Verbindungspunkten in Blätterknorren auswachsend, bil-
den eine Umrahmung, innerhalb welcher sich der österreichische Bindenschild befindet, oben und zu
beiden Seiten von Engeln gehalten, unten durch einen Drachen gestützt. In je-
dem der vier Aussenwinkel befindet sich ein kleiner Kreis. — Das Siegel ist
in rotlies Wachs auf ungefärbter Schale nbgedrückt, auf der Kehrseite der letz-
teren befindet sich ein achteckiges Contrasiegel ebenfalls roth, es zeigt von
einem Perlenrande umgeben ein Kreuz von vier sechseckigen Sternen begleitet,
in einemSchikle darüber die Minuskelbuchstaben: i. s. Dieses Rücksiegel ist
dasWappen des Johann Steger, Bürgermeisters in Wien und Kellermeister m
Österreich8. Rund, Durchmesser des Hauptsiegels l3/4 Zoll. (Fig. 82.)
7 Chmel’s Geschichtsforscher II. Beiträge zur österreichischen Siegelkunde von K. v. Sava.
8 Das grössere Siegel desselben bei Hueber Austria ex archiv. mellicens. illustrata Taf. 24, Fig. 3, ann. 1434 abgebildet,
enthält in einem Schilde das beschriebene Wappen, darauf ein Helm mit einem Adlerflügel, auf welchem sich ebenfalls das Kreuz
und die Sterne befinden.
 
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