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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 13.1868

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Kleinere Beiträge und Besprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25926#0370
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CXXXII

hunderts übergehend, wollen wir noch Erwähnung
thun, dass seit 1860 eine erhebliche Anzahl von neu
angefertigten Reliquiaren und liturgischen Geräthen
von dem Schatze des Aachner Münsters durch die
Freigebigkeit verschiedener Wohlthäter als Geschenke
und Ersatz für die in traurigen Tagen abhanden ge-
kommenen Kleinodien einverleibt worden sind. Die
meisten dieser Gefässe sind älteren Mustern nachge-
bildet und in kunstreicher, höchst vollendeter Weise
ausgeführt.

So wie der Text dieses Buches mit grosser Gründ-
lichkeit und besonderer Gelehrsamkeit abgefasst ist,
wobei sich der Autor nicht blos auf die einfache Be-
schreibung beschränkte, sondern durch Hinweisung auf
ähnliche Geräthe, Ausschmückungsweisen und Formen
sein reiches Wissen im Gebiete der kirchlichen Archäo-
logie des Mittelalters bestens bekundete, mit eben so
grosser Kunstfertigkeit sind die xylo graphischen Illu-
strationen ausgeführt, mit denen diese Schrift reichlich
ausgestattet ist. . . .m. . .

Notizen.


Seine k. k. a. Majestät haben mit a. b. Entschlies-
sung vom 23. August d J. dem k. k. Rathe, Conservator
der ßaudenkmale für Wien und Mitglied der k. k. Cent.-
Cornm. Albert Camesina in allergnädigster Anerken-
nung seiner vieljährgen Verdienste um die vaterländische
Geschichte den Orden der eisernen Krone III. CI. taxfrei
verliehen.

Seine Excellenz der Minister für Cultus und Unter-
richt hat den Architekten Georg P e t z o 11 zum Conservator
für Salzburg und den Dr. Michael Walz, Gvmnasial-
Professor zu Linz, zum Conservator für Ober-Österreich
ernannt.

Im Nachhange zu unserem Aufsatze über das Wappen
der Stadt Wien bringen wir in der Beigabe die
Abbildung eines kleinen Siegels, das nur auf
einigen wenigen städtischen vom Stadtschreiber
ausgefertigten Urkunden in den Jahren 1438,
1445, 1451, 1455,
1460, 1476, 1482
und 148 7 erscheint,
und von dem wir
durch die freund-
liche Mittheilung
des k. Rathes C a-
m e s i n a Kenntniss
erhielten. Es zeigt
uns wie alle übri-
gen Contra- und
Secretsiegel eben-
falls den einköpfi-
gen Adler mit nach
links gewendetem
Kopfe und mag an-
gefertigt worden
sein in den Jahren
zwischen 1429 und

1438, da bis zum erstgenannten Jahre ein anderes
kleines Siegel im Gebrauche stand.

In dem nebenstehenden Holzschnitte bringen wir
im Nachhange zu der im X. Bande der Mittheilungen
befindlichen Beschreibung der Kirche S. Zeno in Verona
die Abbildung eines der Reliefs, welche, zu beiden Seiten
des Hauptportales befindlich, die Wandflächen bis zu
den eckigen Mauerpfeilern, die den Mitteltheil der Fa-
pade abgrenzen, und bis zur Höhe des Portalbogens und
zur Arcadengalerie reichend bedecken.
Freiherr von Sacken beschreibt pag. 125 dieses
gleich der ganzen Decoration der Kirchenfaqade der
ersten Hälfte des XII. Jahrhunderts angehörige Relief
folgendermassen: Beiderseits von Pilastern begrenzt und
durch einen dritten in der Mitte in zwei nebeneinander-
stehende Bilder getheilt, sehen wir links zu unterst eine
Jagdscene, einen Reiter in fliegendem Mantel, den Kopf
mit dem fürstlichen Diadem geschmückt, auf dem Rücken
den Köcher, auf
dem Jagdhorn
blasend; er ver-
folgt einen Hirsch,
der von Hunden
gepackt wird. Zu-
folge der etwas
unklaren Inschrift
ist es Dietrich von
Bern, der nach der
Veroneser Sage
in unersättlicher
Jagdlust von den
höllischen Geistern
Pferde und Hunde
erhielt und endlich
in die Tiefe ritt,
um nicht mehr zu-
rückzukehren.

Redacteur : Dr. Karl Lind. — Druck der k. k. Hof-

id Staatsdruckerei in Wien.
 
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