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Mitteilungen aus den sächsischen Kunstsammlungen — 2.1911

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Zimmermann, Ernst: Die Anfänge der Blaumalerei im Meissner Porzelan
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https://doi.org/10.11588/diglit.63187#0099
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DIE ANFÄNGE DER BLAUMALEREI

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das Blau so schlecht und unklar herausgekommen ist, daß sie nur
als halb geglückt zu betrachten sind.
Hinsichtlich der Darstellungen auf diesen Stücken aber ist zu sagen,
daß sie, wie ja auch der größte Teil der polychromen dieser Zeit, fast
ganz unterm Einfluß der ostasiatischen Kunst stehen. Rein europäische
Motive, wie etwa die Segelschiffe auf dem Meer auf der in Abb. 2 wieder-
gegebenen Schale, sind äußerst selten. Selten aber finden sich auch
ganz getreue Kopien chinesischer Vorbilder und dann nur, wenn das
Gefäß selber diesen getreu nachgebildet wurde. Ihre stark ausge-
blichene oder blaugraue Farbe zeigt hierbei deutlich, daß diese der
letzten Periode der hier besprochenen Zeit angehören, somit jener
Zeit, da Herold auch auf dem Gebiet der polychromen Malerei völlig
getreu die Altimariporzellane Japans imitierte. Für gewöhnlich jedoch
handelt es sich um freiere Variationen der ostasiatischen Ornamentik,
vor allem ihrer Pflanzenwelt, dann auch ihrer figürlichen und archi-
tektonischen Darstellungen wie ihrer so oft vorkommenden symbolischen
Geräte. Hierbei werden die Blumen meist viel kleiner und detaillierter
wiedergegeben, als dies die Vorbilder taten, wohl weil man sich wegen
technischen Unvermögens vor breiterer, flächiger Malerei scheute
(Abb. 4), werden weiter die figürlichen Darstellungen zu richtigen
„Chinoiserien“, die freilich mit den sonstigen des Meißner Porzellans
dieser Zeit in Gold und Bunt wenig Gemeinsames haben (Abb. 1).
Unter den symbolische Geräten aber suchte man sich mit Vorliebe
die Blumenvase hervor und füllte sie mehr oder weniger reichlich mit
Blumen. Sie war der damaligen Zeit ersichtlich das verständlichste.
E. Zimmermann

Mitteilungen a. d. Sächs. Kunstsammlungen II

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