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245- Z. Vogel, Warschau, Rathaus der Altstadt mit den Marktbauten. Warschau, Muzeum Narodowe

denz, die nach 1700 in der von Tilman entworfenen
Privatstadt (Jurydyka) Wielopole für den Litauischen
Feldschreiber Michal Jözef Sapieha (gest. 1737) und seine
Frau Teresa geb. Wielopolska, Tochter der Besitzerin von
Wielopole, errichtet worden ist.3 Dieser Bau ist nur durch
die Umrißzeichnung bekannt, die wir auf verschiedenen
Plänen dieses Stadtteils von Warschau aus dem i8.Jahr-
hundert finden. Bereits 1730 war der Palast eine Ruine,
endgültig wurde er 1771 abgerissen.4

1 Makowiecki, 1938-a, S. 157.

2 Makowiecki, 1938-a, Taf. VI-2, IV-i.

3 Putkowska, 1972, S. 142-143, Abb. 5, n. Siehe Milobqdzki, 1980,
S.355, 368-369.

+ Sokolowska, 1972, S. 25-30,52-56, Abb. 2-4, 11-12. Die Stilverwandt-
schaft dieses Baues mit anderen Werken Tilmans ist der Aufmerksam-
keit Szwankowskis nicht entgangen, 1952, S.44.

53. Marktbauten am Rathaus der Warschauer Altstadt

Am 8. September 1700 berichtete Fräulein Rafafowiczöw-
na, die in Ujazdöw am Hofe von Stanisfaw Herakliusz
Lubomirski wohnte, dem Starosten von Urz^döw Hen-

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ryk Dönhoff: »Warschau erkennst Du, Euer Wohlgebo-
ren, auch nicht wieder, wenn Du - Gott gebe es - kommst,
da hier eine sehr große Ordnung sein wird. Jene Buden, die
auf dem Marktplatz standen, reißen sie alle ab; und schon
beginnen sie gemauerte Krame zu bauen [...]; auch wer-
den sie ganz Warschau pflastern, denn da war eine Com-
mission, in der Seine Hochwürden der Kanzler [Jerzy
Dönhoff], Seine Hochwürden der Bischof von Posen
[Mikoiaj SwiQcicki] und Unser Durchlaucht [Lubomirski]
saßen, und so schufen sie in dieser Commission diese
Ordnung bei Strafe [...]; unser Herr Gameryn ist als
Architekt benannt worden, und ihm wurde ein Lohn
ausgesetzt dafür. Er soll jetzt die Krame vermessen und,
was ihre Architektur angeht, so sagt Herr Gameryn, daß
es in ganz Polen keinen schöneren Marktplatz geben wird
als den in Warschau«.1 Zusätzliche Informationen enthal-
ten die Sitzungsprotokolle des Warschauer Magistrats, in
denen wir unter dem Datum des 8. November 1700 lesen:
»Tylman de Gameren, Architekt Seiner Königlichen Ma-
jestät. - Es wurde beschlossen, daß nach der oben genann-
ten Zeichnung, unterzeichnet vom Krongroßmarschall,
alle Läden an der Stelle, wo vorher Leinwand-, Töpfer und
Glasläden, Wachstuben oder Schuppen standen, so wie
 
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