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Getragen wird die kretisch-mykenische Krone sowohl
von Göttern1) als auch Menschen, und zwar im Kult: Sarko-
phag von Hagia Triada; Kalksteinplatte aus Mykenä; außer
anderen Kulten: Mon. Lincei XIII S. 40 Fig. 34, in dem
chthonischen der Magna Mater (die Mützen) und im Toten-
kult: mykenische Idole, Sarkophag von Hagia Triada2).
Ob die Sphinx, wie später, chthonischen Charakter hat,
ist nicht festzustellen. Symbolische Bedeutung kommt, wie
ich glaube (S. 13), den Mützen nicht zu, geschweige denn
den Kronen; es ist besonders reicher Schmuck; den bekommen
die Götter und die Menschen im Verkehr mit ihnen im Kult.
Beziehungen Kretas mit Nordsyrien haben sicher be-
standen, wie das Elfenbein beweist, für das Nordsyrien
das Hauptproduktionsland war3). Verwandtschaft dieser
Kultur mit der kretischen hat ja besonders Prinz4) nach-
gewiesen, und auch Heibig5) und Poulsen6) haben verschie-
dene syrische Einflüsse auf Kreta aufgezeigt7). In der Tat
finden sich hier ähnliche Kronen.
Zunächst kommt eine Krone aus senkrecht neben-
einandergestellten Spitzen oder Stäbchen vor. Wenn man
die altbabylonischen Siegelzylinder, die im Detail noch
dazu nicht auf hoher Stufe stehen, beiseite läßt8), so sind
besonders die palästinensischen „Venusidole" zu nennen:
1) Z. B. E<p. OQX- 1900 Tf. III.
2) Anders Rodenwaldt Ath. M. XXXVII 1912 S. 138ff.; aber
bei Bildern eines Sarkophags aus früher Zeit darf man an einer
Beziehung zum Totenkult nicht zweifeln.
3) F. W. von Bissing, Der Anteil der ägypt. Kunst am Kunst-
leben der Völker; Festrede d. bayer. Akad. d. Wissenschaften,
München 1912 S. 5.
«) Ath. M. XXXV 1910.
5) Zuletzt Öst. Jhrb. XII S. 27 ff.
«) F. Poulsen, Der Orient und die frühgriechische Kunst,
Leipzig 1912 S. 74f.
') cf. L. Curtius, Gilgames u. Eabani, Sitzungsberichte d.
bayer. Akad. 1912 S. 68, u. Biberg in Roschers Lexikon IV 1338,
der die Sphinx aus Syrien herleitet.
8) Z. B. Fondation Piot, Delaporte, Cylindres orientaux de la
Bibliotheque Nationale, Paris 1910 Nr. 10, 17—19, 41.
2*
Getragen wird die kretisch-mykenische Krone sowohl
von Göttern1) als auch Menschen, und zwar im Kult: Sarko-
phag von Hagia Triada; Kalksteinplatte aus Mykenä; außer
anderen Kulten: Mon. Lincei XIII S. 40 Fig. 34, in dem
chthonischen der Magna Mater (die Mützen) und im Toten-
kult: mykenische Idole, Sarkophag von Hagia Triada2).
Ob die Sphinx, wie später, chthonischen Charakter hat,
ist nicht festzustellen. Symbolische Bedeutung kommt, wie
ich glaube (S. 13), den Mützen nicht zu, geschweige denn
den Kronen; es ist besonders reicher Schmuck; den bekommen
die Götter und die Menschen im Verkehr mit ihnen im Kult.
Beziehungen Kretas mit Nordsyrien haben sicher be-
standen, wie das Elfenbein beweist, für das Nordsyrien
das Hauptproduktionsland war3). Verwandtschaft dieser
Kultur mit der kretischen hat ja besonders Prinz4) nach-
gewiesen, und auch Heibig5) und Poulsen6) haben verschie-
dene syrische Einflüsse auf Kreta aufgezeigt7). In der Tat
finden sich hier ähnliche Kronen.
Zunächst kommt eine Krone aus senkrecht neben-
einandergestellten Spitzen oder Stäbchen vor. Wenn man
die altbabylonischen Siegelzylinder, die im Detail noch
dazu nicht auf hoher Stufe stehen, beiseite läßt8), so sind
besonders die palästinensischen „Venusidole" zu nennen:
1) Z. B. E<p. OQX- 1900 Tf. III.
2) Anders Rodenwaldt Ath. M. XXXVII 1912 S. 138ff.; aber
bei Bildern eines Sarkophags aus früher Zeit darf man an einer
Beziehung zum Totenkult nicht zweifeln.
3) F. W. von Bissing, Der Anteil der ägypt. Kunst am Kunst-
leben der Völker; Festrede d. bayer. Akad. d. Wissenschaften,
München 1912 S. 5.
«) Ath. M. XXXV 1910.
5) Zuletzt Öst. Jhrb. XII S. 27 ff.
«) F. Poulsen, Der Orient und die frühgriechische Kunst,
Leipzig 1912 S. 74f.
') cf. L. Curtius, Gilgames u. Eabani, Sitzungsberichte d.
bayer. Akad. 1912 S. 68, u. Biberg in Roschers Lexikon IV 1338,
der die Sphinx aus Syrien herleitet.
8) Z. B. Fondation Piot, Delaporte, Cylindres orientaux de la
Bibliotheque Nationale, Paris 1910 Nr. 10, 17—19, 41.
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