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Deutscher Museumsbund [Contr.]
Museumskunde: Fachzeitschrift für die Museumswelt — 2.1906

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Koch, Gottlieb von: Der Kampf gegen den Staub in Museen
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https://doi.org/10.11588/diglit.69284#0029

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v. Koch, Der Kampf gegen den Staub in Museen

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Flüssigkeit durchtränkt sind, bestreut und dann vorsichtig mit einem Haar- oder
Kokosbesen abgekehrt, wobei das Kehrmittel allen Staub in sich aufnimmt und
dieser zugleich mit ihm weggebracht werden kann. Zur Reinigung nicht horizon-
taler Flächen ist das feuchte Wischtuch, welches aber oft genug gereinigt werden
muß, ein gutes Mittel. Beide werden aber in ihrer Wirkung weit übertroffen
durch den Vakuumreiniger, der später genauer besprochen werden soll.
Das Reinigen der Sammlungsgegenstände selbst geschieht, vom Ausklopfen,
Waschen und Bürsten als zu rohen Methoden, die nur selten angewendet werden
können (Steinen, groben Geweben), abgesehen, durch Abkehren, Abblasen oder
Abwischen. Ersteres, auch wenn es mit weichen Federn oder Pinseln ausgeführt
wird, schadet bei öfterer Wiederholung durch Scheuern (Reiben) des geschobenen
Staubes, der, wie schon oben erwähnt, meistens harte Körnchen enthält, auf der
Oberfläche des zu reinigenden Gegenstandes und ist außerdem unzulänglich, wenn
dieser porös ist (Gewebe und Stickereien, ausgestopfte Tiere, anatomische Trocken-
präparate usw.). Schonender wirkt im allgemeinen die Behandlung mit dem
Blasebalg, doch wird auch dadurch das Scheuern nicht ganz aufgehoben, sondern
nur vermindert, und von sehr unebenen oder porösen Oberflächen läßt sich dadurch
der Staub nur unvollständig entfernen, er wird sogar nicht selten noch tiefer in
die Lücken hineingetrieben. Der größte Nachteil vom Kehren und Blasen liegt
aber darin, daß hierdurch der Staub -niemals wirklich entfernt, sondern nur in die
umgebende Luft verteilt wird, aus der er sich während und nach der Reinigung,
wenigstens zum Teil, wieder auf die eben abgekehrten resp. abgeblasenen Gegen-
stände oder ihnen benachbarte niedersetzt. Letzterer Nachteil läßt sich, wie
schon bei ähnlicher Gelegenheit bemerkt, auch durch Anwendung von Luftzug
nur etwas vermindern, aber nie ganz aufheben. Das trockene Abwischen mittels
eines weichen Zeug- oder Lederläppchens ist nur für Gegenstände mit dichter und
relativ glatter Oberfläche anwendbar und teilt die Nachteile des Kehrens und
Blasens. Das feuchte Abwischen bietet bei vorsichtiger Anwendung und hin-
reichender Wiederholung 9) mit reiner Flüssigkeit (Wasser, Alkohol, Benzin) eine
viel rationellere Reinigungsart, da hierdurch wirklich der Staub vollständig entfernt
werden kann, ohne sich über die Nachbarschaft zu verbreiten, aber hierbei ist das
Scheuern noch viel gefährlicher als beim Kehren und Blasen und, was noch
mehr ins Gewicht fällt, das Abwischen läßt sich nur bei solchen Gegenständen
anwenden, deren Oberfläche porenlos und gegen die angewendete Waschflüssig-
Gewicht ausgiebiger (100 ccm wiegen 90 g) und von heller Farbe, weshalb man leicht sieht, wieviel Staub
es nach dem Kehren aufgenommen hat und ob dieselbe Masse noch weiter zu benutzen ist. Bronil
ist dunkler, fast schwarz, und färbt auf weißem Fußboden manchmal etwas ab, schwerer (100 ccm wiegen
14° ?)> nimmt aber sehr viel Staub auf, ehe es unbrauchbar wird.
9) Das Abwischen wird weniger zur Entfernung des Staubes, als zur Reinigung der Gegenstände
von anderem festklebenden Schmutz angewendet und ist da, trotz seiner unangenehmen Nebenwirkungen,
oft nicht zu entbehren.
 
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