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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 2.1903-1904

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Bach, Max: Ulmer Möbel
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https://doi.org/10.11588/diglit.6374#0063
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Ton JVIax ßach.

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erhabenes grofses längHcbes Recbteck mit gerippten Stäben und
Karniefen umrahmt. Die friefen find mit einfachen, kräftig ge-
febnitzten fratzen gefebmückt, ebenfo der Sockel, das friesftück und
die Konfolen. Der Kaften bat drei gewundene Säulen; eine vier-
eckige platte mit anTtofsender Blätterranke, oben mit einer Qrne,
bildet die Krönung.

Im letzten Tiertel des fiebzebnten Jahrhunderts werden im all-
gemeinen die flach Ornamente durch erhabene Schnitzereien mit ver-
fteckten fratzen, fowie durch
fruebtfebnüre erfetzt. Gine dicke
fruebtfebnur diente vorzugsweife
zurHusfüllung desfriefeszwifeben
dem oberen und unteren teil der
Türfüllung. Statt der Säulen mit
geraden Schäften wendete man um
diefe Zeit immer mehr die aus-
gebauchten und mehrfach ge-
wundenen Säulen fowie dieKugel-
und Knödclfäulen an. fufsnet-
käften und Truhen werden in der-
felben Hrt wie die Kleiderfcbränke
bebandelt; bei erfteren benützte
man das jVlotiv des oberen, bei
letzteren das des unteren Teiles
der Türfüllungen.

Schöne Beifpiele der Ulmer
Scbreinerkunft in der erften fiälf-
te des fiebzebnten Jahrhunderts
geben die Türen am fünfter, fie wurden in den Jahren 1617 bis 1620
von dem Schreiner JVIarx Otto gefertigt. Berrn General a. D. von
Cöffler in Olm gebührt das Terdienft, diefen JVamen naebgewiefen
zu haben.* Huf der (Ilmer Stadtbibliotbek findet fieb in einem
JVIanufkript des Jakob JVeubronner die JNotiz, der Schreiner JVIarx
Otto habe im Jahre 1617 die drei Kircbentüren an der Sleftfeite
(Turm) und die beiden Türen an der j^ordfeite um 146 Gulden,
dann die Türen beim Tauf (Brauttüre), desgleichen der Sakriftei
und die Scbneckentüre an der JVeidbardfcben Kapelle um 160 Gulden,

* aiürttembcrgirche Vierteljahrsbefte für Candcagcfcbicbte 1902, Seite 129 f.

fig. 12. Cüre im f^eubroniierrcben Raus in Ulm.
 
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