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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 2.1903-1904

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Die Pflanze in der Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.6374#0099
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Ton Dr. f ranck-Oberafpacb.

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aufser den Hrcbitehten und plaftikern nur wenige JVIaler gewefen,
und deren 5derfce hätten arebitektonifebes Ceben geatmet. Reute bat
kein Hrcbiteht mit Baugliedern fieb beteiligt, ein einziger plaftiher
ragt hervor, die ganze Husftellung zeigt im ftrengften Sinne Klerke
malerifcber pbantafie. Kapitelle, arebitektonifebe füllungen, Blätter-
fimfe und ähnliches zeigten damals die neue künftlerifcbe Huffaffung
der pflanze im Gegenfatz zur romanifeben Kunft, und die zwei-
dimenfionalen 3tlerhe, wie Ceppicbe, Sland- und Glasgemälde wurden
von diefer arebitehtonifeben Huffaffung beeinflufst. Reute ift es die
f läcbenhunft, von der die Hrcbitehtur zehrt, fie ift „mater artium",
und die fpreebenden
träger der neuen
©edanken find ihre
Flerke. Hber nicht
einmal ihre monu-
mentalen Hlerke,
etwa ölandgemälde;
nein Kiffen und
Decken und Teppiche
und Deckeben, Celler,
Caffen und Cöpfe
fpreeben am deutlicb-
ften von den erfolg-
reichen ßeftrebungen

unferer beutigen
Kunft, in der immer
jungen flora eine jun-
ge Kunft zu hieben.*

Hebtet diefe be-

* Ganz To feiten, wie ee
nach der Husftellung den Hn-
Tcbcin bat, Hnd die Bemüh-
ungen der Hrcbitcktur und der
plaftik Übrigend nicht, die
traditionellen pflanzlichen
Bauformen — beinahe alle
Profile der Renaifrance- und
der griccbircbcn Kunft gehören
als ehemalige Blätterwellcn
hiezu — durch erneutes JHatur-
ftudium zu erfetzen.

XJJi. Steinhaufen, Frankfurt a. J^I.
pflanzen, Reiherfcbnabel.

Studie aus dem
"Jahr 1873.
 
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