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Neujahrsblatt des Kunstvereins und des Historisch-Antiquarischen Vereins Schaffhausen: Schaffhauser Deckenplastik — Schaffhausen: Verlag des historisch-antiquarischen Vereins und des Kunstvereins, Band 17.1911

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Haus zur Kaufleutstube
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https://doi.org/10.11588/diglit.53836#0017
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Haus zur Kaufleutstube (früher Haus der Gesellschaft zun Kaufleuten).
Vordergass» Nr. 58.

1780—1784 erbaut durch Johann Jakob Ich, nach chlau von Ttadtbaumeister
Spengler uud Alodell vou Johann Konrad Dogler, Bildhauer und schreiner. Das
alte Gefellschaftshans nut dem Turin bestand seit der zweiten Hälfte des 14. Jahr-
Hunderts; es ist abgebildet im Kirchhoferschen Neujahrsgeschenk vom Jahre 1835;
ein früher hier gestandener Turm soll die Jahreszahl 876 getragen haben 1 Kitterturm
der „Brümsi"). Don 1876- IflOs) blieb das Gebäude im Besitz der Kasino-
gesellschaft. Don da ab ist Besitzerin die Hirina Aleier 6.' Tie., die das feudale
Haus zu einer modernen Buchdruekerei einrichten ließ; pietätvoll aber hat die Besitzerin
bei diesem Umbau vom Jahre 1910 das Innere und Äußere erhalten.
Jin parterre diente früher eine große Halle zum Sammelplatz bei festlichen uud
traurigen Aunftanlässen. Tin prächtiges schmiedeisernes Tor weist noch den ID eg zu
den Ttockwerktreppen; der ). und 2. Ttock enthielt Gesellschaftsräume; ein Gartentor
am Alühlentalerbach soll ebenfalls aus der Kaufleutstube stammen.
Tafel Blr. IV. Decke des großen Taales im ). Ttock, Größe za. 10,20 :
11,00 m. Ts ist die einzige erhaltene dekorative Decke im Innern des Gebändes.
Die eichenen Türen und Heilster sind schlicht. Im Derein mit der zarten dezenten
IDanddekoration und einem in der Bische plazierten Ofen bot dieser Kaum eiueu
stimmuugsvolleu Kahineu für 2lbhaltung vou Bällen und dergleichen gesellschaftlichen
Anlässen. IDelch schönes, farbiges Bild muß eiu Ballabend mit dein kostümierten,
gepuderten und hochfrisierten Dölklein des Kokokozeitalters geboten haben! Alanch
zartes Band ist wohl hier um juuge Alenschenherzen geschlungen wordeu, und wer
weiß, ob nicht hie und da die duftigen Deckenrosen und Girlanden als Tyinbol das
Band fürs Heben enger flechten ließen?
Die Ausführung dieser Stückarbeit ist von einer äußerst vornehmen Iartheit.
Hein und duftig schlingen die Blumen- und Blätterkränze in Girlanden sich um den
großen Kokokorahineu, der seinerseits wieder in kräftigen (Ornamenten an die vier
Teiten der IDand gebunden erscheint. Auch die Henstertragschübel (Untersuchten)
sind in ähnlicher IDeise geschmückt.
Tafel Br. V. An dieser Tinzelfigur ist die technische wie künstlerische Be-
handlung genau ersichtlich; siehe namentlich die frei über andere Teile sich schlingen-
den, d. h. hohl liegenden Banken. Als Künstler dieser Decke kann vielleicht der oben
erwähnte Bildhauer und Tchreiner Dogler angenommen werden; doch ist sicheres
nicht bekannt.
 
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