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Interpretationen 72

collapse DU its axis (1983:126)." Sie haben die Strukturen, unter
deren Kontrolle sie standen, verlassen, sind frei und können ihre
zerstörerischen Kräfte entfalten. Ihre Macht beruht vor allem, wie
schon oben gesagt, auf der Anhäufung ihrer destruktiven Eigen-
schaften, die sonst auf verschiedene untergeordnete Erscheinungs-
formen ihrer selbst verteilt sind, und die jetzt zusammen-
geschlossen sind in "...'ordered' personifications of disorder par
excellence. Demons, as conceived by exorcists, are dispersed,
divided, and fragmented by the power of hierarchy and structure.
They are scattered to all points of the compass. It is when
demons are no longer subordinated in hierarchy that the demonic
can assemble in its greatest power, and in its assemblage
fragment, rather than be fragmented. (1983:127)". Diese Sichtweise
wird für den Ablauf des Exorzismus und die Intentionen einzelner
Vorgänge darin von entscheidender Bedeutung.

Ein Exorzismus ist darauf ausgerichtet, die Illusion von einer
dämonischen Macht zu zerstören: "... the class of illness to
which this analysis is restricted involves a patient's belief
that bis or her behaviour is being controlled by malicious supra-
mundane beings. Sinhalese consider that for a eure to be effected
a patient must be stripped of this belief (1979:110)." Daneben
erfüllt er noch weitere Aufgaben, die Reinigung von deren verun-
reinigender Anwesenheit, die Rückführung der Identität des
Patienten aus der des Kranken zu der des Gesunden und seine
soziale Reintegration in die Gesellschaft und Kultur, in die
Erfahrungswelt der Singhalesen; denn eine Besessenheit bedeutet
immer auch einen Umsturz der geregelten zwischenmenschlichen
Beziehungen, die durch dieses "Haushaltsritual" wieder neu
geordnet werden müssen (1983:234f).

In den ästhetisch ansprechenden Medien Tanz und Musik, in deren
Handlungen, Dialog und Gestik sind Bedeutungen enthalten, die den
Zustand des Patienten in den verschiedenen Stadien des Exor-
zismus darstellen oder betreffen una sich im Laufe der Zeremonie
verandern, wodurch ein Übergang in Szene gesetzt wird, der auch
entsprechende Veränderungen im Seibstverstandnis des Patienten
 
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