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Interpretationen 71

symbolize prablerne in the experience Df others associated with
the patient (1983:89)."

Die Identität des Kranken ändert sich durch den Zustand, in dem
er sich befindet, und damit ändert sich auch der Kontext seiner
sozialen Erfahrungen, seiner Beziehungen zu seinen Mitmenschen.
Menschen, die mit ihm in Beziehung stehen, können in Mitleiden-
schaft gezogen werden und erfahren dann selbst die Folgen
dämonischen Virkens.

zu c): die Illusionstheorie

Nach orthodoxem Verständnis des Buddhismus dürften Dämonen, die
von ihrem Wesen her in den niedrigsten Bereich des Kosmos
gehören, nicht auf Ebenen gelangen können, die oberhalb des
"Standorts" der Menschen liegen, und von denen aus sie allein die
Menschen in ihre Gewalt bringen und kontrollieren können. Daß sie
dennoch ihre Opfer sich botmäßig machen können, liegt an einem
Trick, der in allen Bereichen des Kosmos gang und gäbe ist, der
dem Tricksenden Überlegenheit verschafft, aber noch mehr
Überlegenheit demjenigen, der den Trick durchschaut und ihn damit
zunichte macht. Es handelt sich um den Kunstgriff der Illusion
(1963:lilff).

Die Dämonen nutzen die Illusion jedoch nicht zu einer Stabili-
sierung der Hierarchie, wie es die Götter tun, sondern zu deren
Destabilisierung, denn nur in einer instabilen Ordnung können sie
zu Macht gelangen. Sie erzeugen gegenüber dem Besessenen den
Eindruck, sie seien in der Lage, eine Macht von höherer Art
auszuüben, als sie eigentlich wirklich können; aber hinter dieser
Maske liegt immer noch ihr altes Vesen, die Unordnung, die sie
verkörpern (1983:124f).

Damit brechen sie mit dem Gesetz, nach dem sich die Angehörigen
des Kosmos von einer Ebene zur anderen bewegen, indem sie sich
transformieren. Die Anwesenheit niedriger, dieser Ebene fremder
Vesen in einem Bereich, der den Göttern zusteht, stellt die
Ordnung des Kosmos in Frage, sie "...begins to twist and to
 
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