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gegen die Neugründung entstünde und ihr Schwierigkeiten bereitet
würden. Die Mitglieder wurden in vier Sektionen eingeteilt, eine
deutsche, französische und englische, während der italienischen mit
dem Sitz in der Ewigen Stadt von selbst der wichtigste Teil der Arbeit
zufiel. In Rom wurden die Institutsschriften, das Bollettino, die An-
nalen und die Monumenti inediti zusammengestellt und heraus-
gegeben, welche die Entdeckungen auf den verschiedenen Gebieten der
Altertumskunde, bildenden Künste, Topographie und Epigraphik, zu
behandeln hatten. Am 21. April 1829, dem Tag des Palilienfestes,
wurde in einem Raum des Palazzo Gaffarelli die feierliche Eröffnungs-
sitzung, die erste Adunanza, abgehalten. Die Anstalt nahm schon in
ihren bescheidenen Anfängen ihre Leiter stark in Anspruch; sie stellte
nicht allein Anforderungen an ihre wissenschaftliche Arbeit, sondern
auch an ihre Verwaltungs- und Organisationsfähigkeit. Da der Fort-
bestand von dem guten Willen der Mitglieder abhing, so war andauern-
des Werben, Drängen und Schlichten von seiten der römischen Haupt-
stelle nötig, auch um die erforderlichen Geldmittel nicht versiegen zu
lassen. Nach wenigen Jahren schon trat drohende Not ein, um Geld zu
erlangen, mußte das Institut sich zur Abhaltung von Vorträgen gegen
Eintrittsgeld entschließen, Bunsen selber eröffnete am 22. Januar 1834
die Reihe mit Vorlesungen über römische Topographie, und Gerhard,
der 1832 nach Berlin zurückgekehrt war, erreichte vom Protektor Zu-
schüsse der preußischen Regierung, die nach und nach ihre Beihilfe
steigerte und 1842 die Besoldung der beiden Sekretäre auf sich nahm.
So wandelte sich das Institut allmählich in ein preußisches um, ohne
in wissenschaftlicher Hinsicht die Internationalität aufzugeben. Der
staatliche Rückhalt erwies sich auch aus anderen als wirtschaftlichen
Gründen notwendig, da in römischen Gelehrtenkreisen sich die Eifer-
sucht gegen die von Deutschen geleitete Anstalt regte und in der Zeit
nach Bunsens Abgang infolge der Kölner kirchlichen Wirren es dahin
brachte, daß man eine Bedrohung ihres Weiterbestehens durch die
päpstliche Regierung befürchten mußte. Die Leiter suchten die Gefahr
unter anderem dadurch abzuwenden, daß sie im Winter 1838/39 den
anwesenden Großfürsten Alexander von Rußland für das Institut zu
interessieren sich bemühten und die Präsidentschast dem mächtigen
österreichischen Staatsmann Metternich antrugen, der sie nach län-
gerem Zögern annahm. Schwierigkeiten entstanden auch durch den
Mangel an Raum, als die Bücherei, für deren Anlage Dr. Härtel sich
um Schenkungen der Leipziger Verleger erfolgreich bemüht hatte, an-
zuwachsen begann. Bunsen schasste mit seiner geschäftlichen Tat-
kraft Rat, indem er zugleich mit dem Bau des Krankenhauses über
dem Tarpejischen Felsen einen kleinen Anbau für das Institut errich-
ten ließ, dessen Giebelfeld der Bildhauer Emil Wolsf mit einem klassi-
zistischen Relief schmückte. Am 26. Januar 1836 konnte Bunsen das
 
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