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Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1867

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No. 90-103 (1. August - 31. August)
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~
nach dem übermachten Stimmzettel. Was wohl der Militärbe- |

vollmächtigte, der preußiſche General v. Beyer, dazu sagen wird,
wenn er hört, daß Militärs einem Bürger-Comité zu folgen ver-
anlaßt würden, das in seinem Aufrufe zur Wahl, selbſt mit einem
beigeſetten Schwure, betheuert, daß es weder „nö rdliche“ noch
„ſüdliche“, sondern „d eutsch e “ Politik verfolge, und wenn der-
selbe hohe Herr erfahren würde, daß in der gleichen Nummer des-
ſelben Blattes der „Helden von Rastatt“ ehrende Erwähnung
geſchieht! ~ Hat mandenn im tollen Ingrimm gegen die „Schwar-
zen“ gänzlich vergesſſen, daß unsere Soldaten anno so und so viel
unverläßlich zu werden anfingen, als sich in den Casernen das
„liberale“ Element hervorthat, als man die „Brüder“ an der
Wahlurne haben wollte und als es für die Unterofficiere in den
Schenken Batzenwein, Achter und 49er Bier im Ueberfluß gab ?

Im erſten Wahlbezirke fielen dann auch die „Schwarzen“.,
wie es nicht anders vorauszuſehen war, glanzvoll durch und die
„Schwarz-Weißen“ siegten, indem sie unter 8 Wahlmännern 4
Beamte und 4 Bürger aus der Wahlurne hervorgehen ließen. –

Daß auch manches Ernste und Heitere sich in einem so er-
regten Wahlgeſchäfte ergibt, läßt sich nach der Erfahrung wohl
denken. Eines war doch etwas zu ernſt, als daß man in ähnli-
chen Fällen nicht darauf bedacht sein sollte. Es soll nämlich die
Wahlſchlacht einen T odten geliefert haben, einen Familienvater,
der den Seinigen noch lange als Stütze nöthig gewesen wäre.
In Folge übermäßigen Genusses von Batzenwein, den er sich im
Rappen, wo die „Liberalen“ ihr Wählerwerbebüreau aufgeschlagen
hatten, erworben hatte, ſtürzte er, nach Hauſe gekommen, eine
Stiege hinab und war, als bereits der herbeigerufene „Schwarze“
ankam, eine Leiche.

Und denken Sie sich, bei der geſtrigen Wahlaffaire hat der
kath. Bürgerverein den auch in Ihren Kreisen bekannten „Poſtil-
lon“ verloren. So sehr er im Generalſtabe sich hervorzuthun
bemüht war, so erſchien er doch, namentlich seitdem er statt im
Einhorn im Engel das Horn zu blaſen angefangen hatte, nicht
mehr so recht zuverläſsig. Und richtig, seit geſtern sitzt er wirk-
lich auf dem Bock des Engelwirths und bläst wetterlich darauf los,
doch hat sich auch nicht ein Einziger gemeldet, der mit ihm hätte
fahren wollen und so hat er nun das Vergnügen mit seinem Horn
allein zu kutſchiren. Ein Vorreiter iſt ihm vorausgeeilt, hat es
aber nicht weiter als zur Poſtſtation zum „Ochsen“ gebracht, na-
türlich soll er sich da auf einem Mehlsack oder gar auf's Müller's
Esel aus dem Staub gemacht haben.

Karlsruhe, 21. Aug. Die Einberufung der beiden Kam-
mern des Landtags steht dem Vernehmen nach auf den 2. Sept.

d. J. bevor. (Krlsr. Ztg.)
Beeſft er r e t <.

Salzburg, 20. Aug. Heute um 2 Uhr Nachmittags fuhr
Kaiser Napoleon in der Uniform eines Divisſionsgenerals und in
Begleitung des Feldmarsſchall-Leutnants Fürst v. Taxis nach Leo-
poloskron, um dem König Ludwig I. von Bayern Beſuch abzuſtat-
ten. Der in Leopoldskron befindliche Großherzog von Hessen ist
ſtets zu den kaiserlichen Familiendiners geladen. Die Verlänger-
ung bes Aufenthalts ber sranzöſiſchen Majeſtätei iſr nunmehr be-
stimmt. Am Freitag Morgens um s Uhr erfolgt die Abreise.

Salzburg, 21. Aug. Die Friedensliebe beider Kaiser
soll durch eine Einladung an die europäischen Mächte zum Beitritt
zu den getroffenen Vereinbarungen dokumentirt werden. Die Ver-
einbarungen haben die Aufrechthaltung des Prager Friedens zur
Grundlage. Als Kaiser Franz Joſeph dem Fürsten Metternich das
Goldene Uließ verlieh, lobte er in Gegenwart des Hofs die Ver-
dienste des Botschafters um die Herstellung des herzlichen Einver-
ſtändniſſes mit Frankreich. Kaiser Napoleon dankte für die Sensa-
tion machende Kundgebung. "ut u

Salzburg, 21. Aug. Es kommt kein französischer Miniſter
mehr hieher. Bisher haben nur vertrauliche Besprechungen zwiſchen
den Monarchen einerſeits, und dem Kaiſer Napoleon, Hrn. v. Beuſt
und dem Fürsten Metternich anderseits stattgefunden, welche, wie
versichert wird, hauptsächlich den orientalischen Verhältnissen ge-
golten haben.

Bauarbeiten-Vergebung.

Die Arbeiten der Bauunterhaltung im
Umfange der kathol. Partikularſchulfonds-
verwallung Weinheim und der katholiſchen
Schaffnerei Weinheim ſollen zur alsbaldi-
gen Herſtelung vergeben werden, nämlich

| Pfläſtererarbeit ,,

Zimmerarbeit ,,
Schmied- od.



Feudenheim:
Maurerarbeit im Anſchl. zu st fl.

Schlosſerarbeit 121 ,,
Maurerarbeit boytuſsdier. 44 fl. 50 kr.

Salzburg, 21. Aug. Jn den Vormittagsftunden besuchen.

tts RU NLL NE
Schloß Hellbrunn statt. Abends war Theatervorſtellung. Nach der

Abreise des französischen Kaiserpaares, die am Freitag erfolgt, geht

die Kaiserin von Deſterreich nach Zürich, zum Beſuche ihrer Schweſter ;
der Kaiser nach Ischl. ſ
_ Salzburg, 21. Aug. Von französischer Seite wird versichert,
die öſterreichiſchen Majestäten hätten zugesagt, Paris zu Anfangs
Oktober zu beſuchen, woſelbſt sie mit der Königin von England
zuſammentreffen.

Wien, 19. Aug. Die Repräsentanten Frankreichs und Eng-
lands in Athen sind dem Vernehmen nach angewiesen worden, der
griechischen Regierung nicht bloß die bestimmte Erwartung auszu-
ſprechen, daß ſie sich zu keinem Schritt weiter werde hinreißen
laſſen, welcher die Pforte in die Unmöglichkeit verſezen würde,
einem direkten Conflikt noch ferner aus dem Wege zu gehen, sondern
jene Regierung auch für die Herbeiführung eines solchen Conflikts
unmittelbar verantwortlich zu machen. Hinzugefügt iſt die eben
ſo bestimmte Erklärung, daß für den ernsten und aufrichtigen
Willen der Pforte, allen begründeten Forderungen ihrer chriſtlichen
Bevölkerung gerecht zu werden, neuerdings Bürgschaften vorlägen,
welche diese Bevölkerungen von dem immerhin zweifelhaften Erfolg
eines bewaffneten Zuſammenſtoßes nicht zu hoffen haben würden.
Der Gesandte der dritten Schugmacht (Rußland) hat sich dem in
Rede stehenden Schritt, so viel bekannt, nicht angeschlossen. (K. Z.)

Wien, 20. Aug. Nach der Monarchenzuſammenkunft ſollen
Conferenzen zwiſchen den Ministern Deſterreichs und Frankreichs
ſtattfinden, um das Ergebniß der Salzburger Vorbeſprechung fest-
zuſtellen. Zwischen Beuſt, Andrassy, Metternich, Grammont hat
eine Conferenz stattgefunden. Zwiſchen beiden Souveränen herz-
lichſtes Einvernehmen.

Paris, 20. Aug. Aus Salzburg den 19., Abends, wird
berichtet: Die Beziehungen beider Kaiſerfamilien sind sehr innige
geworden. L. Napoleon und Eugenie werden überall, wo ſie sich
zeigen, mit Hochrufen empfangen. Heute wurde Hr. v. Beuſt vom
Kaiſer empfangen. Die Unterredung dauerte eine halbe Stunde.
Man versichert, die beiden Kaiser hätten die ſchwebenden Fragen
erörtert.

Florenz, 21. Aug. Die ,„Jtalie“ glaubt, daß die italie-
nische Regierung eine Note an Frankreich wegen des Schreibens
Niel's gerichtet habe.

Florenz, 21. Aug. Provinzialcommissionen sind beauftragt,
mit dem Kirchengüter-Verkauf vorzugehen; dieselben werden demnächſt
zuſammentreten. Die Nachricht, daß der König und Rattazzi nach
Paris gehen, iſt unrichtig.

Madrid, 20. Aug. Die Jynſurrection in Catalonien ſcheint
unterdrückt zu ſein. /

Newyork, 20. Aug. Johnson hat den General Sheridan
abgesetzt und an seine Stelle den General Th o mas ernannt.

Ueberſeeiſche Dampfschifsfahrt.
Pr. transatlantiſchen Telegraph.

Das Poſtdampfschiff „Teutonia“ der Hamburg- Amerikaniſchen
Packetfahrt-Actien - Gesellſchaft iſt nach einer ſchnellen Reiſe am 14. Auguſt wohl-
behalten in Newyork angekommen. |

Das Poſtdampfschiff „Ha mm oni a“ der Hamburg- Amerikani-
sch e n Packetfahrt-Actien-Gesellſchaft iſt nach einer ſchnellen Reiſe von nur 10
Tagen, 14 Stunden wohlbehalten in Newyork angekommen. ; j

Das Poſtdampfschiff „Borussia“ der Hamburg- Amerikaniſchen
Packetfahrt-Actien-Geſellſchaft iſt nach einer ſchnellen Reiſe am 16. Auguſt von
Newyork in Cowes angekommen. [ :

Walther & Reckow in Mannheim.
Leonhard Kolb, Agent in Heidelberg.

Katholischer Bürgerverein Bruchsal.

Sonntag den 25. August, 8 Uhr Abends

Generalverſammlunne.
Zu zahlreichem Beſuch ladet ein
Bruchſal, 24. Auguſt 1867. Der Vorstand.

6 68 . fl. — kr. | tungen. zu Weinheim aufgelegt.

Die übernahmsluſttragenden Handwerks-
meiſter haben ihre Angebote ſchriftlich, ver-
ſiegelt und mit Auſsſchrift verſehen nach.
Procentansäßen der Koſtenberechnungen läng-
ſtens bis Samstag den 24. d. M-,

Vormittags 11 Uhr,





25 kr.
29 ,, 19 ; ye
H! |! y,

in Weinheim: Schreinerarbeit ,, „ 3 , 19 ,, [ auf ebendemſelben Bureau einzureichen und
Maurerarbeit im Anschl. zu 39 fl. 35 kr. | Blechnerarbeit ,, „ 24 » –~ y | zwar die nicht ſchon bekannten Meiſter
Schreinerarbeit,, p,, „ 20 ,, s8 Leutershauſen. unter Vorlage von Heugniſſen über Be-. /.

' g 'ÑÜ V'
] 54 . 50 1.1
.. 63 .. 30 .

Glaſerarbeit pq,
Schlosſerarbeit q,,
Blechnerarbeit „ ,,
Edingen:
Maurerarbeit im Anſchl. zu 36 fl.
Schreinekarbeit ,, kn 121.6

Blechnerarbeit ,,
. Tüncherarbeit . ,,
Tapezierarbeit ,,
15 tr.
42 M









Maurerarbeit im Anſchl. zu

Koſtenberechnungen und Bedingungen ſind
auf dem Bureau der genannten Verwal-

13 fl. 30 kr. | fähigung, Leumund und Vermögen.
t 94 t! Karlsruhe, den 16. Auguſt 1867.
ts "W t Erzbischöfliches Bauamt.
tuts tiger | us 154 Evrccelb.lktehjs" v zh Vr
kannt sein will, zur Antwort : Iſt bereits besorgt !

..









Druct, Verlag und Expedition von L. S ch w e i ß in Heidelberg. hk Verantwortlicher Redakteur: IJ. M. Flaſchon.

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dem Diner fand ein Ausflug neh
 
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