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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 4.1883

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Bergmann, Ernst von: Ein Denkmal aus den Zeiten Amenophis II.
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https://doi.org/10.11588/diglit.11331#0040
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Ein Denkmal aus den Zeiten Amenophis IL

(i. e. der Kônig) ». Der Lest des rechten Giebelfeldes fehlt, aber eine auf der linken Schulter
des Konigs sichtbare Hand lâsst erkennen, dass hinter demselben eine Gottheit, aller Wahr-
scheinlichkeit nach die Gottin Sati, stand, welche ilire Hand auf dessen Scliulter legend
dargestellt war. Das linke Giebelfeld zeigt Amenophis IL ^(o^il^^O™^^]
in der oben beschriebenen Stelhmg vor dem Gotte Amon . I (^Ai== &—D v j

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mit der Doppelfeder auf dem Kopfe, mit ] und ■¥* in den Handen. Auch hier befinden sich
die Symbole oj—1 und $t=c] vor dem Gesiehte des Konigs. Hinter Amenophis IL steht die
Gottin Anuke ~ ^^^Q f]QA "]0.°Q we}cjie Rechtê auf des Konigs linke Schulter

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legt und in der Linken das -y hait. Der unter diesen Darstellungen befindliche fragmentirte

Text ist; soweit er erhalten, ein nahezu stets wort-; aber nicht mimer schiïftgetreues Duplicat

der ersteri 11 Zeilen der bekannten Inschrift von Amada (Lepsius, Denkrnciler, III, 65a;

reproducirt in Reinisch's Chrestom., Taf. 7), welche die Introduction zn deren meritorischem

Lhcile; dem Berichte iiber Amenophis II. siegreichen Zug nach Syrien, bilden und die Verherr-

lichung des Konigs enthalten.

Es wâre jedoch voreilig, hieraus folgern zu wollen, dass in dem Wiener Denkmale, wie
wir es nunmehr nennen diirfen, ein fragmentirtes Duplicat der Stèle von Amada vorliege,
welehes, nach den Gottheiten der Giebeldarstellungen zu schliessen, von Amenophis IL mutatis
mutandis in der Gegend von Assuan (wahrscheinlich auf der Insel Elephantine) zum Gedacht-
nisse seiner kriegerischen Erfolge in Asien emchtet worden sei. Abgesehen von der Unvoll-
standigkeit des Textes, welche eine derartige Vermuthung als gewagt erscheinen lasst, spricht
der Umstand, dass ein zur Wiener Stèle gehoriger Steinsplitter ', der von der unteren Halfte
derselben herruhren muss, die Gruppen ( Jj\ und ^ zeigt, die sich im entsprechenden
Theile der Stèle von Amada nicht finden, gegen eine solche Annahme. Die textliche Ueber-
einstimmung beider Denkmaler beschrankte sich also vielmehr wahrscheinlich nur auf den
einleitenden Theil mit Amenophis IL Ruhmesprotocoll, dessen pompose, bilderreiche Diction
trotz ihrer Schwiilstigkeit den besonderen Beifall des Herrschers gefunden haben diirfte und
deshalb auf seinen Denksteinen wiederholt angebracht wurde -.

Die Stèle von Amada tragt die hochste bisher bekannte Regierungszahl (Jahr 3) Ame-
nophis IL ; das Datum der Wiener Stèle ist leider zerstort. Beide Denkmaler diirften jedoch
einander zeitlich nahe stehen. Der folgende Abdruck des Wiener Textes, welcher die Inschrift
von Amada mehrfach erganzt und corrigirt; gibt denselben fortlaufend ohne Zeilentheilung,
da Anfang und Ende sammtlicher Schriftzeilen zerstort sind. Noch bemerke ich, dass im
Originale die Hieroglyphen von rechts nach links geschrieben sind.

1) Dièses kleine Fragment von 21 Cm. Hohe erstreckt sich iiber G Schriftzeilen, von denen je die
2—5 letzten Zeichen erhalten sind, die ich nachstehend folgen lasse : 1) lb\ 2) llIPflO 3) |li

2) Die Stèle Amenophis IL in Karnak (s. Rougé, Inscr., pl. 175 und Mabpero in der Zeitschr., 1879,
56), hat diesen Text iibrigens nicht.
 
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