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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 4.1883

DOI Artikel:
Wiedemann, Alfred: Die Aussprache der Negation n
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https://doi.org/10.11588/diglit.11331#0094
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Die Aussprache der Négation

bedenklich sein, wie der; die Aussprache der iateinischen Worte ans dem Italienischen, der
altgriechischen aus dem Neugriechischen zu erschliessen. Ans diesem Gronde muss besonders
eine Lesung von Ideogrammen auf Grand des Coptischen mindestens gewagt erscheinen.

Die erste Variante, auf Grand deren man hat an lesen wollen; ist die, dass sich im

Grabe Seti I. statt in einem enigmatischen Texte

findet. Hier nimmt Renouf

an, sei àat zu lesen; der Wegfall des n in der Schreibung erklàre sich durch Assimilation
an das t. Dies ist einmal nicht moglich, da wir es hier mit einer Transcription, nicht mit
einer jiingeren Form des Wortes zu thun haben; dann aber gibt das Grab Seti L uns, durch
die Variante 1=1-^-2=3 fur J^"^"® ^> ^e Lesung fur 1—r an die Hand, so dass an
unserer Stelle vielmehr àmt zu lesen ist, wie denn auch de Rougé bereits die Variante dm
fur _n_, hervorhob. Es ist also hier keine Schriftvariante, sondera eine Wortvariante, welche
fiir die Négation eintritt. — An zweiter Stelle kommt ein Dâmonenname in Betracht, welcher
sich auf einem Am-tuat im Besitze des H. Kiepert findet. Hier steht als Name neben einer
Gottheit, welche olme Arme dargestellt wird, ^ was man «seine Arme sind

nicht gegeben ihm » iibersetzt hat, indem man als Variante fiir die Négation auffasste.
Allein in den 11 Parallelstellen (Pap. Paris, éd. Pierret, Bulaq, Berlin, Nr. 5, 7, 1456, Leyden,
T. 71, 72, 73, Haag, Nr. 1 und Grab Seti L), welche ich vergleichen konnte, findet sich
nirgends die Négation geschrieben; die Stelle lautet vielmehr 1 \Y(j%>, ^$*) \ \^Zj

aaaaaa \ I _Zi aaaaaa /\aaaaa / ^-^^—

«er hat, bez. es sind ihm, seine Arme», so dass dem entsprechend auch in dem obigen Texte
zu ubersetzen ist: «seine Arme zu tragcn ist gegeben ihm». Der betreffende Gott hat nâmlich
Arme, er tfâgt sie jedoch in seinem Leibe verborgen, wie schon aus den Namen seiner drei
in gleicher Weise dargestellt en Genossen hervorgeht. Dièse heissen — die Paralleltexte geben
nur unbedeutende Varianten : 1. \f «der Eroffner der Lande », 2. "^r_^ « er liebt

seine Arme» und 3. " DH^_f\ t>~^^^ «seine Arme sind in seinem Bauche». — Endlich

aaaaaa

hat man fiir die Lesung ci» angefiihrt, dass die Négation im Pap. Ebers und sonst
geschrieben werde und dies auch die Schreibung fiir die volière Form an der Proposition n
sei. Allein hier ist doch wohl der Punkt nur als ein expletives Zeichen, ebenso wie der
Strich im Hieroglyphischen, zu betrachten, welches auf die Lesung keinen Einfluss auszuiiben
braucht. Diesen Strich, wie Lemm neuerdings vorgeschlagen hat, in der Regel fiir eine Art
diacritischen Punktes anzusehen, scheint doch die Majoritât der Beispiele nicht zu gestatten.
Doch selbst, wenn dies der Fall ware, konnte man bei der Polyphonie zahlreicher agyptischer
Zeichen aus einer gleichen Schreibung, nicht mit Sicherheit einen Rtickschluss auf die gleiche
Aussprache des betreffenden Zeichens ziehen.

Die obigen Bemerkungen werden wohl geniigen, um zu zeigen, dass fiir die Lesung
an der Négation keine zwingenden Griinde vorliegen und dass nach dieser Richtung hin die
Aussprache des Idéogrammes nicht festgestellt wird. Betrachten wir nun die Varianten, welche
sich sonst fur das Zeichen finden. Zunachst findet sich in dem Pap. Mayer K in Liverpool,
einem Todtenbuche aus thebanischer Zeit (Goodwin, Aegyjrt. Zeitschr. 1873, p. 16) die Négation

aa*vw\

gewohnlich geschrieben, die gleiche Schreibung hat das Todtenbuch der Tarut in Berlin,

amam aaaaaa

wâhrend der Sarg des Paiset ebendort _n.* schreibt (Reinisch, l. I. 1865, p. 88). In einem
Seenamen ^jl, ^ I -Jy im Todtenbuche (Pap. Florenz und London, 9905) schreibt der Pap.

Sutimes statt vielmehr , der Pap. London Nr. 9900 (Naville, 1.1. 1882, p. 188)

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