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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 37.1915

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Nr. 1-2
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Kees, Hermann: Eine Liste memphitischer Götter im Tempel von Abydos
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https://doi.org/10.11588/diglit.12744#0077
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IM TEMPEL VON ABYDOS

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1@J

solchen des Osiriskreises alte Himmelgôtter auf. Auf die Bezeichnung als lokalmem-
phitisch dùrfen erst die nâchsten wieder Anspruch erheben :
Da ist

41. der [P Q — Hor hr knb• t rsj■ t, « Horus auf der sùdlichen Ecke », darge-

stellt in Form eines hockenden Falken. Seinen Name kann ich sonst nicht nachweisen,

hôchstens kônnte man den an in der Liste Abydos, I, 45, Z. 34, genannten

„ <=> « Horus am Sùdtor » erinnern.

Dass solche Gôttersymbole mit Vorliebe an Gebâudeecken angebracht wurden,

wissen wir aus den Angaben ùber Stiftungen solcher auf dem Palermostein1.

Hier wird die Liste durch die Darstellung des opfernden Kônigs unterbrochen

Weiterhin folgen vielleicht die Gôtter des

Mauer im Norden».

Darunter zuerst
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« des Bezirkes hinter der

42. der ' « Chnum vor seiner Mauer » als Widder determiniert. Ihn

a % -—

hatten wir schon aber bei der Sokarprozession von Medinet-Habu zu erwâhnen, wo er
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als ^>?l1ltl : - : vorkam. Sein Name weist schon cleutlich auf die
« Burg » von Memphis. Intéressant ist jedoch, dass altère Erwàhnungen diesen Gott
noch nicht als Chnum sondern als reinen Lokalgott kennen : so kommt sein Titel,
von Sethe hntj sbtj-f gelesen, im Totentempel des Sahure vor (Bd. II, Bl. 70, S. 129)
bei einem Gott, dessen Darstellung leider verloren ist; der aber ausserdem die Titel
fjjj] n und fjjjl A « der vor seinem Hause » und. « der vor seiner Sykomore »
vielleicht noch einen verlorenen vierten fûhrt. Sethe weist a. a. 0. darauf hin, dass
der Gott ff{j] Var. ff[h schon Pyr. 518 c genannt wird. Die Gleichsetzung

des alten wahrscheinlich in Bocksgestalt gedachten Naturgottes mit Chnum ist also
erst sekundâr. Auch Sethe bat ùbrigens den memphitischen Charakter der angefûhrten
Titel a. a. 0. hervorgehoben.

Untcr 43 folgt der schon in Feld 27 erwâhnte ~_û « Hor auf seinem

Trâger», der hier also ebenfalls einem bekannten grossen Gott (Horus) angeglichen
ist, wahrend er frûher bloss « der auf seinem Trâger » hiess und, wie das Determinativ
das hier deutlich den Krokodilokopf zeigt, nicht einmal in seiner Gestalt gedacht
wurde : an der erwâhnten Stelle der Sokarprozession in Medinet-Habu erscheint er
einfach menschenkôpfig !

44. der ebenfalls zu 27 schon besprochene - ° Ssmw imj nwd -f mit
gewôhnlichem Gottesdeterminativ. Vorher kommen beide Gôtter in Beziehung zur
Stjt vor, also mit dem Sokarkult verbunden; mit diesem glaubten wir auch die hier
in Frage stehenden kleinere Bezirke, die beiden « Schlachthôfe » und die beiden Be-
zirke «hinter der Mauer», zusammenbringen zu dùrfen. Daraus mag sich das mehr-
fache Vorkommen der betr. Gôtter erklâren. Jedenfalls finclen sich hier auffâllig viel
Gottheiten des Osiriskreises, so

45. der bekannte ( ^^\1T ' Anubis irnj-wt,wo7A\ erwâhnt werden mag dass,

1. Vgl. Vorders. C, Nr. 4, auch Us. 5, Nr. 2.
 
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