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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 3.1901-1902

DOI Heft:
November 1901
DOI Artikel:
Bloem, Walter: Zu Friedrich Roebers Tode
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https://doi.org/10.11588/diglit.19302#0138

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unä äieser Linslrter war — ein ärsrirÄtisckes
lä^ü ...

Lin OrÄiriLtUrsr, äer äis ÖUeritiicUIreit scUerit
— ein IKSLtrsiiker, äsr äas lUsLter nicUt Irennt —
ein LüUnenäickter, äer ksine Ss^iskunALnr Lükne
kst nriä keirie sucUt — UsZt än nickt eine tUränen-
inckeincle, inr Qrnnäe tisl trLZiscUs ^Vntitkess?

Roebsrs blatnr rvar nnärnrnLtiscb. IInärLrnL-
tiscb wnr sein bsben, äLS sicb obne jeäe
ZpLnnnnA ^wiscben ^Vnksen- nnä Innenwsit, obne
jene bnrtsn I?eibnn§en ^wiscken 8sin nnä 8oiien,
2iei nnä WeA, 8sstirnrnnn§ nnä VerkLSSnn^ nb-
wicbeite, cüe äns eiAsntbcb ärnrnLtiscbe lernpern-
rnent rnit biotwenclixiieit nns sicb bervortreibt, in
äenen aiiein es sicb aber ancb entwicbein bnnn.
Wobi wiräs nncb ikrn nn bsiäen nnä inneren
Läinpsen nickt Aesekit knben, sber sie trnten in
seinern b>eben niernnis, äen Wiiien bestirninencl
oäer beinrnsncl, nncb nnssen — Leweis xennx,
ässs äein IVIenscben äns UrLinLtiscbe ernperLinent
kebite, äns wir in seinen Orsrnen verinissen.

OnärLinLtiscb wnr seine ?ersoniicbbeit, ssine
§Lnr:e, ener§iscber 6etkLtiAnn§ nncb nnksen,
bontrLcübtoriscber Onrcbset^nnA nnä bntsnitunA
seines Wesens nbboicle ^rt. bbernLis bat's ikn
xeärön^t, in clen LLrnpken äer 2eit clns Wort 2N
er^reiken, binnnsxnstürinen in äns snrbiZe bebsn,
eine koiis 2n spieien, üi^nr 2N rnncben, rneinet-
weZen nncb 2N posiersn, XoinöcliLnt 2U sein in
cler Loinöcüe cles üebens. Lr bat sicb irniner
rnit äer ILoiie cles weise iäckeinclen ^nscbLnsrs
beZnüxt — nber nocb nieinais wnrcl ein ^rokser
OrLinLtiber, wer nicbt Lucb snk äer Lükne cles
ibebens cla seinen iVinnn Aestnnclen knt, wo es
ärsinLtiscb ist, wo nnr in bitxiAein Lnrnpse cüe
8sibstbebLnptunA rnöAÜcb ist, wo nnr cler oben
bieibt, clern 2n siien nncleren UÜAenscbLkten äes
Xsinpkers vornebrnücb clsr nnben^sLine Wiiie
ei§nst, sicb 2n bebnupten, 2u be^win^en, nn
sicb 2U reiksen, ?n beberrscbsn, in Lnncle xu
scbisAen.

Oer Oicbter, clsrn cüese rnenscbücben Li^en-
scbnkten LbZeben, wirä nisrnnis ein Herrscber
iin Rsicbe cler Lübne weräsn bönnen. 8einen
OicbtnnAen inLnxeit clns berrisck wLÜencle 6int
äer Lroberer nnä Lronenrünber, äsr rn^stiscbe
Oinn2 cler ^sbeten nnä Mört)irer, äer bebriscke
TVtern cier Weiberverkübrer nncl Mönnervercierbe-
rinnen.

Onll so ist's in I^oebers Orninen. Was cln clsn
Wiiien äer bnncleinclen iVlenscben in 8ewe§nn§
setrt, clns ist LÜss beiclsnscbLkt nns xwsiter Hnncl,
cüe QeiäensckLkt äes 8tncüer2:iininers, wobi ver-
wenäete üesekrücbte eines keinsinni^en nncl §e-
scbinLcbvoüen iVInnnes, cier seinsn 8bLÜespeLre
verAöttert nnä seinen Qrnbbe init bkntrien änrcb-
Zekostet bnt. Oie eiAene läer^ensstirnine cles
Oicbters künAt irniner nnr äs einpor, wo es ^iit,
eine weicbe 8tiinrnnn§ cler I^nbe, äer 8eibst-
besinnnnZ iziriscb ansiiiinASn 2U inssen, wie nrn
8terbenbencl Heinricbs äes k'ünkten:

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. . . ^7nc1 nun Ist clle^e Icur^e ^rieüeii88tiiiicl6,

Oie 1än§er nielit, Ll3 bi8 2iirri IVlor^sri wäbrt,
^.rrri8e1^er b-obri kür a11e8, WL8 ieb tbat,
k'ür §rari8iZ'6ri Verrat, 5ür tieke I^eue,

I^ür I^äebte, 8cb1ak1o8 birr^ebracbt irri Lcbrecberi
^rirobtbarer Iränrne, 1^a§e, Iort§68türrrit
Irri wilüerri Xrie§! — —

üün stLrkes Üttei-Ltni-Aescbicktiickes Interesse
weräen cüese Werbe trot^äern xweikeüos bebniten.
8is 2Ükien 2U äen eäeisten nncl reiksten Lr^enA-
nissen^jsnes LpiAonentnrns, ckns 2n ärLinLtiscbein
8cbLkken nnr änrcb clen stLricen Linärncb cler
8cbüpknn§en 8bLbsspeLres nncl nnserer §roksen
iünssiscben OrLinLtiber nnZsreAt nncl bestirnint
wuräe, nickt clnrcb eins ärsinstiscke VerkbssnnA
cles ei^enen Inneniebens, nicbt änrck ein clrainL-
tiscbes Verbüitnis äer Oicbterseeie ^n clen Zroksen
2sitücben nncl ewixen ürnZen cles iViensckenseins.
Roebers OescbicbtsclrLinen ^ebören 2n ^ener
weünncl verbreiteten 2wittsrZLttnn§ cler 8ncb-
ärnrnen, äersn 3cböpker sicb knst etwas ÜLrLuk
2n Znte tknten, änks sis äer wirkücben Sübne
ksrn stanäen nnä nicbt iin Hinbücb nnk k>nbiiknin
unä ^ukkübrunA oäer ^Lr 1?Lntieinsn äicbteten,
sonäern äie ärLinstiscke üorrn nur wsbiten, wie
sie nuck etws äis äss ILoinLns bütten wübien
bönnen, wiüirürücb, nicbt nns innersr bünst-
ieriscber biotwenäiAÜeit bernns. Oss nber rücbt
sicb irnrner nn äen 8cböpknnAen. ^VÜe Aroksen
OrLinstilier äer Weitütterntnr äicktsten nicbt
nnr kür äie Lübne nberbnupt, sonäern kür eine
ALN2 bestiininte Lükne: äiejsni^e ibrsr 2eit, äie
sie änrcb nnä änrcb bnnnten nnä beberrscbten,
nnä süe wirkücb Aroksen OrLinen sinä nnck wirli-
snine 1?keLter8tüciie. Ilnä obwoki seit I^oebers
8cbLkkensbäbs eine ALN2 nene 2eit wiriäicb
bübnenrnäksiAer OrnrnenäicktnnA in Oentscbianä
berLns^süoininen ist, rnnks es nnck bente nocb
betont weräen, änks äss „LncbärLinn" ein
Wiäersprnck in sicb seibst ist, ein bekiL^ens-
wertes LnnstZsbiiäs, äss rettnnAsios äern 8tnnbs
äsr üitterLtnr§esckicbte LnbeiinkLÜen rnnks. Onä
vor soicbern 8cbicksLi sckütLen ancb äie Zräkstsn
8cbönbeiten äer 8prLcbe nnä äer OestLitnnx, äie
böstücbsten OeäLnbsn — äie wir überreicb in
I^oebsrs OrLinen bnäen — äLS 8ncb- nnä ü,ese-
ärninL nicbt.

Roeber seibst würäs äiese Lritib rnit seinein
keinen, ieise spöttiscben üöcbein Lbiebnen. Lr
kLt jL 2n üeb^eiten nieinLis Ln ein Wirben in
äis üsrne ZeäLcbt nnä sicb stets äLinit ^nkrieäen
xeZeben, äein stiüen Oeniekser, äern keinen biLck-
einpbnäer eriessne ürenäen 2N bereiten. IVber
in äieser RecbnnnZ wnr ein üebier, nnä Lnk
äissen üebier bin^nweisen ist ?iücbt äer Wnkr-
keit wie einsr wobiverstLnäenen ?ietLt. Ick
böre scbon äie 8tirnrnen, äie wieäer einrnLi
tLäein weräen, änks INLN LN einern ÜLnin Lnk-
^eworsenen OrLbbüZei äie WLbrbeit spricbt nnä
äie ei§ene iVIeinnn§ nickt init in äsn ü'ior äsr
IrLner küüt. blnn, äas sinä ^nsicbten, über
äie streiten inLA, wer wiü. iVlir scbeint es sinn-

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