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Marek Pierzchała
rarische Wert der Epitaphinschriften bedarf einer genaueren literatur-
wissenschaftliclien Untersuchung. Antike Grabschriftensammlungen,
denen das Studium des klassischen Altertums zur Verbreitung ver-
half, galten ais Vorbild: Motive und Formulierungen, Stimmungswer-
te sowie geistige Gesamtkonzepte wurden nachgebildet. (Denkmal
der Familie im antiken Verstandnis von getis, die ihren Patron Chri-
stoph Scheurl umgibt (1537); Epitaph ais Bericht des Verstorbenen
hinter den Toren des Todes - Epitaphe von M. Mettel (1565), das
Epitaph der Familie Eichheuser (1596), Epitaph von J. Behm (1592),
Epitaphe von J. Oslew (1621) ais enigmatisches Epiphonem am Le-
bensende, das Epitaph von A. Hertwig (nach 1560) und des A. Saebi-
sch ais „Werbung", 1614).
Der neue Zugang zur Vergangenheit kommt in der archaisieren-
den Formen zum Vorschein; altertumliche Kunstwerke werden wie-
deraufgenommen; historische Gestalten und ihre Taten ais Exempel
behandelt (Epitaphe von J. Wenediger aus dem Jahre 1587, von A.
Saebisch aus dem Jahre 1614, Epitaphe von G. Eben aus dem Jahre
1617, D. Rindfleisch und W. Wolgemut aus dem Jahre 1604)
Es scheint wichtig zu betonen, dafs humanistische Gedanken
frilher noch ais stilistische und konfessionelle Wandlungen das Epi-
taph zu andern vermochten. Sie beeinflufSten das allmahliche Zu-
rucktreten der Bildepitaphe und trugen zur Entwicklung der Inschri-
ften- und Emblemepitaphe bei. Man sollte jedoch nicht vergessen,
da(ś die „humanistischen Epitaphe" nur eine kleine Gruppe der Sti-
ftungen bilden, die von reichen und gebildeten Kreisen in Auftrag
gegeben wurden; die Inskriptionen dieser Epitaphe dagegen sind in
Handschriftensammlungen reich vertreten und werden besonders
hoch geschatzt.
Ubersetzt von Ewa Jagodzińska
Marek Pierzchała
rarische Wert der Epitaphinschriften bedarf einer genaueren literatur-
wissenschaftliclien Untersuchung. Antike Grabschriftensammlungen,
denen das Studium des klassischen Altertums zur Verbreitung ver-
half, galten ais Vorbild: Motive und Formulierungen, Stimmungswer-
te sowie geistige Gesamtkonzepte wurden nachgebildet. (Denkmal
der Familie im antiken Verstandnis von getis, die ihren Patron Chri-
stoph Scheurl umgibt (1537); Epitaph ais Bericht des Verstorbenen
hinter den Toren des Todes - Epitaphe von M. Mettel (1565), das
Epitaph der Familie Eichheuser (1596), Epitaph von J. Behm (1592),
Epitaphe von J. Oslew (1621) ais enigmatisches Epiphonem am Le-
bensende, das Epitaph von A. Hertwig (nach 1560) und des A. Saebi-
sch ais „Werbung", 1614).
Der neue Zugang zur Vergangenheit kommt in der archaisieren-
den Formen zum Vorschein; altertumliche Kunstwerke werden wie-
deraufgenommen; historische Gestalten und ihre Taten ais Exempel
behandelt (Epitaphe von J. Wenediger aus dem Jahre 1587, von A.
Saebisch aus dem Jahre 1614, Epitaphe von G. Eben aus dem Jahre
1617, D. Rindfleisch und W. Wolgemut aus dem Jahre 1604)
Es scheint wichtig zu betonen, dafs humanistische Gedanken
frilher noch ais stilistische und konfessionelle Wandlungen das Epi-
taph zu andern vermochten. Sie beeinflufSten das allmahliche Zu-
rucktreten der Bildepitaphe und trugen zur Entwicklung der Inschri-
ften- und Emblemepitaphe bei. Man sollte jedoch nicht vergessen,
da(ś die „humanistischen Epitaphe" nur eine kleine Gruppe der Sti-
ftungen bilden, die von reichen und gebildeten Kreisen in Auftrag
gegeben wurden; die Inskriptionen dieser Epitaphe dagegen sind in
Handschriftensammlungen reich vertreten und werden besonders
hoch geschatzt.
Ubersetzt von Ewa Jagodzińska