im Palast des vortrefflichen Conte di Matalone aufgestellt MM m
sind, ist die Statue des Scipione Africano27, in der Haltung P^>AZZO D£L CAVALI^^^ONZa
eines Mannes, der nachdenkt. Es ist dort auch der große P^flgP^"^
Pferdekopf aus Bronze2^, der jeden anderen, von denen,
die ich sah, an Größe üb eintrifft. Es ist da ein Herkides29
[„che Ii specchia"?], komplett erhalten und von sehr ge-
lehrtem Meister gearbeitet, mit vielen, und unterschied-
lichen Statuen, Marmorvasen mit Figuren im Halb-
relief30, und andere ähnliche Bildnisse, und Inschriften von
Statuen und Epitaphe von Toten." (Abb. 9 u. Abb. io).31
Als weitere Antiken im Besitz der Maddaloni er-
wähnt der Antiquar an anderer Stelle einen „schla-
fenden Putto auf einem Löwenfell"32 sowie das Relief
mit der Darstellung des nackten Ganymed, der auf
einem Stein seinen Mantel ausgebreitet hat und
darauf sitzend dem Adler Wasser reicht.33
Für unseren Zusammenhang interessanter als die
Auflistung der Statuen ist jedoch die Art, in der
Ligorio die Werke in seine antiquarischen Schriften
integrierte. Hier manifestiert sich sein „Zettelkasten-
system", mit dem er verschiedene, aus Text- und Bild-
quellen gewonnene Informationen auf manchmal
recht willkürliche, vor allem aber überraschende
Weise verknüpfte.
Zwei Statuen der Sammlung Carafa-Maddaloni
finden in dieser Weise - wieder an anderen Stellen
der Bände - Erwähnung. Die ausführliche und sehr
detaillierte Beschreibung einer Statue, die Ligorio
als Bildnis des »Scipione Africano" interpretiert, fin-
Alluil.ifig.D. D'iomepe: Cajb^affa d'akaqqh\
C&a. Cosa sfi \ZS9lf. fu cm tfdr i fhziiSentiffC cüi'u,
oßliRe diU.ipo't c U ci.i iiuflrzt i W/rttmraMuik
dn'Ntinr.'Itta'ti Jouea/i »ff frQ&0 L: >>"< Oe//u rp/lSutH
det sich im Buch XLIX. des Band 10 in Neapel, der . I ' "<" ' > - "' :"",V"
von den „Luoghi clelle sepolture clelle Fameglie Romane
et degli huomini illustri" handelt. In einer kleinen Ab- Abb. gAntome Bulifon, Palazzo cid Cavallo di Bronzo, 1702
27 „... uno Scipione Africano che comparisce ignudo in Senato,
quandofii chiam.ato a dar conto", Capaccio, 1634, S. 854, vgl. hierzu
die folgenden Seiten.
28 „Caput aenei aequi ex colosso", Schräder, 1592, Fol. 248^ „...
et assai bella una testa di cavallo di bronzo, e credesi che fasse di un ca-
vallo dedicato a Nettuno equestre", Capaccio, 1634, S. 854f.: Es han-
delt sich um das berühmte Geschenk von Lorenzo de' Medici
1471 an Diomede Carafa (Neapel, Archäologisches Nationalmu-
seum, Inv.Nr. 4887); vgl. Perocco/Zorzi, 1977/1981, S. 268, Nr.
175 u. Beschi, 1983, S. iöiff. Beyer (1994a) erkennt in dem bron-
zenen Pferdekopf einen Bezug zum Wappentier des Stadtviertels,
dem „seggio nidoa (S. 187fr.) und deutet die Auswahl des Ge-
schenks von Seiten Lorenzos als Zeichen der mediceischen Fähig-
keit, „lokale Traditionen und städtische Ikonographien mit der eigenen
Familie in Zusammenhang zu bringen.11 (S. 191). Diese Bedeutung
des Pferdekopfes erscheint wesentlich überzeugender, als die am
gleichen Ort geäußerte Vermutung, er stehe in Zusammenhang
mit einer Büste der Palastfassade, die Beyer im Rahmen seiner
„stadtikongraphischen" Überlegungen als Diomedes, Waffenbru-
der des Achill aus dem X. Buch der Ilias und „kongeniale mythologi-
sche Entsprechung zu Parthenopea interpretiert (S. 185).
29 „Hercules cum Leonis exuuio", Schräder, 1592, Fol. 248r;
„anco un Hercole", Capaccio, 1634, S. 854.
30 „Un trionfo di Amori in un'urna di marmo", Capaccio, 1634,
S.854.
31 Anhang, Nr. 491.
32 Anhang, Nr. 489; vgl. Bober/Rubinstein, 1987, Nr. 51.
33 Anhang, Nr. 490. - In dieser Notiz wird der vor 1536
gestorbenen Giovanni Tommaso Carafa da Maddaloni (vgl. Anm.
19) als Palastherr erwähnt.
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sind, ist die Statue des Scipione Africano27, in der Haltung P^>AZZO D£L CAVALI^^^ONZa
eines Mannes, der nachdenkt. Es ist dort auch der große P^flgP^"^
Pferdekopf aus Bronze2^, der jeden anderen, von denen,
die ich sah, an Größe üb eintrifft. Es ist da ein Herkides29
[„che Ii specchia"?], komplett erhalten und von sehr ge-
lehrtem Meister gearbeitet, mit vielen, und unterschied-
lichen Statuen, Marmorvasen mit Figuren im Halb-
relief30, und andere ähnliche Bildnisse, und Inschriften von
Statuen und Epitaphe von Toten." (Abb. 9 u. Abb. io).31
Als weitere Antiken im Besitz der Maddaloni er-
wähnt der Antiquar an anderer Stelle einen „schla-
fenden Putto auf einem Löwenfell"32 sowie das Relief
mit der Darstellung des nackten Ganymed, der auf
einem Stein seinen Mantel ausgebreitet hat und
darauf sitzend dem Adler Wasser reicht.33
Für unseren Zusammenhang interessanter als die
Auflistung der Statuen ist jedoch die Art, in der
Ligorio die Werke in seine antiquarischen Schriften
integrierte. Hier manifestiert sich sein „Zettelkasten-
system", mit dem er verschiedene, aus Text- und Bild-
quellen gewonnene Informationen auf manchmal
recht willkürliche, vor allem aber überraschende
Weise verknüpfte.
Zwei Statuen der Sammlung Carafa-Maddaloni
finden in dieser Weise - wieder an anderen Stellen
der Bände - Erwähnung. Die ausführliche und sehr
detaillierte Beschreibung einer Statue, die Ligorio
als Bildnis des »Scipione Africano" interpretiert, fin-
Alluil.ifig.D. D'iomepe: Cajb^affa d'akaqqh\
C&a. Cosa sfi \ZS9lf. fu cm tfdr i fhziiSentiffC cüi'u,
oßliRe diU.ipo't c U ci.i iiuflrzt i W/rttmraMuik
dn'Ntinr.'Itta'ti Jouea/i »ff frQ&0 L: >>"< Oe//u rp/lSutH
det sich im Buch XLIX. des Band 10 in Neapel, der . I ' "<" ' > - "' :"",V"
von den „Luoghi clelle sepolture clelle Fameglie Romane
et degli huomini illustri" handelt. In einer kleinen Ab- Abb. gAntome Bulifon, Palazzo cid Cavallo di Bronzo, 1702
27 „... uno Scipione Africano che comparisce ignudo in Senato,
quandofii chiam.ato a dar conto", Capaccio, 1634, S. 854, vgl. hierzu
die folgenden Seiten.
28 „Caput aenei aequi ex colosso", Schräder, 1592, Fol. 248^ „...
et assai bella una testa di cavallo di bronzo, e credesi che fasse di un ca-
vallo dedicato a Nettuno equestre", Capaccio, 1634, S. 854f.: Es han-
delt sich um das berühmte Geschenk von Lorenzo de' Medici
1471 an Diomede Carafa (Neapel, Archäologisches Nationalmu-
seum, Inv.Nr. 4887); vgl. Perocco/Zorzi, 1977/1981, S. 268, Nr.
175 u. Beschi, 1983, S. iöiff. Beyer (1994a) erkennt in dem bron-
zenen Pferdekopf einen Bezug zum Wappentier des Stadtviertels,
dem „seggio nidoa (S. 187fr.) und deutet die Auswahl des Ge-
schenks von Seiten Lorenzos als Zeichen der mediceischen Fähig-
keit, „lokale Traditionen und städtische Ikonographien mit der eigenen
Familie in Zusammenhang zu bringen.11 (S. 191). Diese Bedeutung
des Pferdekopfes erscheint wesentlich überzeugender, als die am
gleichen Ort geäußerte Vermutung, er stehe in Zusammenhang
mit einer Büste der Palastfassade, die Beyer im Rahmen seiner
„stadtikongraphischen" Überlegungen als Diomedes, Waffenbru-
der des Achill aus dem X. Buch der Ilias und „kongeniale mythologi-
sche Entsprechung zu Parthenopea interpretiert (S. 185).
29 „Hercules cum Leonis exuuio", Schräder, 1592, Fol. 248r;
„anco un Hercole", Capaccio, 1634, S. 854.
30 „Un trionfo di Amori in un'urna di marmo", Capaccio, 1634,
S.854.
31 Anhang, Nr. 491.
32 Anhang, Nr. 489; vgl. Bober/Rubinstein, 1987, Nr. 51.
33 Anhang, Nr. 490. - In dieser Notiz wird der vor 1536
gestorbenen Giovanni Tommaso Carafa da Maddaloni (vgl. Anm.
19) als Palastherr erwähnt.
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