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I 20

B. DIE GRIECHISCH-ÄGYPTISCHEN TONGEFÄSSE.

und hinter ihm kommt ein Ziegenbock hervor. Dieses inschriftlose Stück soll aus
Griechenland stammen und scheint aus mehreren Fragmenten zusammengesetzt zu sein.
Die Fundorte der bezeichneten Kannen sind Alexandrien, Curium auf Zypern,
die Cyrenaika und endlich Canosa, also Stätten mit bekanntem ägyptischem Handel. Die
deutlichsten Lücken, Kreta und Südrussland, werden sich gewiss auch noch füllen. Was
die Verwendung dieser Oinochoen betrifft, so möchte man annehmen, dass sie im Kult
des betreffenden Herrschers oder der in der Inschrift genannten Königin benutzt wurden.
Grössere Tempel werden zu diesem Zwecke Silber- und Bronzegefässe besessen haben,
kleinere Heiligtümer mögen sich mit tönernen Nachbildungen begnügt haben, und diese
werden gewiss auch als Reiseandenken an Fremde verkauft worden sein. Es sei auf die


Abb. 130. Fragmente von Ptolemäerkannen.

Glasbecher von Puteoli und Bajae hingewiesen (zuletzt KlSA, Das Glas im Altertum II,
S. 543 und 640), welche ebenfalls als „Souvenirs“ angefertigt wurden.
Leider hängen diese Kannen in Schmuck und Form mit den sonstigen Erzeug-
nissen der Fayencetechnik nicht so eng zusammen, dass wir — zumal auch ihre Glasur
ganz verschiedenfarbig ist — für die Datierung der übrigen Keramik viel aus ihnen ent-
nehmen können. Hier führt uns die Schale von Canosa weiter.
Sie ist halbkreisförmig, pergamentfarben und trägt als Schmuck in der zweiten
Zone unter dem Rande ein Wellenband, dann Schachbrettmuster, lose Blätter, unter
dem Boden eine grosse Blüte. Der Grund ist teils braun, teils hellgrün. Die Ornamente
eines zweiten Bechers gleicher Form sind nicht mehr zu erkennen. Ägyptische Fayencen
der Sammlung Jatta in Ruvo scheinen nicht apulischen Fundortes zu sein (erwähnt
bei Bissing, Fayencegefässe, S. XXX3; vgl. jedoch gegen apulischen Fundort Jatta im
Katalog seiner Sammlung). Dagegen stammt aus Canosa eine der oben genannten
Ptolemäerkannen, und ein hohes Gefäss des Oxforder Museums ist in Unteritalien
 
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