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B. DIE GRIECHISCH-ÄGYPTISCHEN TONGEFÄSSE.

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auch sie nicht datiert. Das daneben abgebildete Tongefäss dagegen, welches im Dorfe
Bellheim bei Germersheim gefunden wurde, ist (nach freundlicher Mitteilung des Herrn
Dr. Sprater) mit Sicherheit in das 4. Jahrhundert zu setzen. Eine etwas schlankere
Glasflasche in Wiesbaden scheint Kisa in das 3. Jahrhundert zu datieren (a. a. O.).
Dieser Wiesbadener Flasche und dem Speyerer Glasgefäss entspricht die SiEGLiNsche
Tonvase am ehesten. Man möchte vermuten, dass auch sie noch im 3. Jahrhundert
gefertigt wurde, und dass die Form dieses Typus sich im Laufe der Zeit immer mehr
der Kugel näherte.
Die Ornamentik der SlEGLlNschen Flasche zeigt ausser der Riefelung des Halses
auch noch horizontale Rillung des Bauches. Um den oberen Teil desselben laufen
zwei breite rote, schwarz eingefasste
Streifen, welche einen tongrundigen
Fries umrahmen; auf diesem zieht
sich eine Ranke hin, welche statt
der Blätter Kugeln trägt. Kugeln
ohne Ranken, einfache Punkte, sind
ferner, ebenso eingefasst, auf der
Schulter im Halbkreis gemalt, und
diese beiden Ornamentsysteme
werden durch ein Netzmuster ver-
bunden. Das Vorkommen gleicher
Dekorationselemente in früherer
Zeit zu besprechen, hatten wir auf
den vorstehenden Seiten schon hin-
länglich Gelegenheit. Von dieser
Flasche lässt sich die auf Tafel XLIV, 1 daneben abgebildete Kanne zeitlich kaum
trennen; denn die roten Streifen mit den schwarzen Rändern und die Horizontalriefeln
sind dieselben. Aber sie ist feiner und trägt einen graugelblichen Überzug und figürlichen
Schmuck in der Gestalt von Fischen. Um diese beiden Vasen nun, welche in ihrer
Gesamterscheinung so sehr an die hellgrundigen hellenistischen Vasen erinnern, lassen
sich andere koptische Gefässe herumgruppieren. Das Kugelrankenmotiv findet sich etwas
zierlicher auf zwei hellgrundigen Scherben — einem Tellerfragment und einem Hals-
stück —, welche wir im Textbild 142, 1 und 3 geben. Zur Fischkanne gehört unmittelbar
das schöne Fragment einer tiefen Schale, welches rote und schwarze Ornamente auf
hellem Grunde trägt. Ein sehr grosses Vorratsgefäss aus den Funden der Menasexpedition
findet sich in Frankfurt. Auf ihm ist ebenfalls ein nach rechts schwimmender Fisch
zu sehen; die Rückseite zeigt schwarze Punkte zwischen roten, schwarz eingefassten
Streifen. Dieses Punktmuster wiederholt sich auf einem ziemlich groben Fragment der
SlEGLlNschen Grabungen, welches einem grossen, gewöhnlichen Gefäss angehört haben
muss (Abb. 142, 14). Zu derselben Gattung rechne ich das Bruchstück, welches noch
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Abb. 137. Flaschen aus Glas und Ton im Museum zu Speyer.
 
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