Nnnes. (Nemausus).
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ohne Kampf die Republik Arles/ deren Krone nur ein Schattenbild,
nur ein Rechtsanspruch der deutschen Kaiser geworden war/ unter die
fürstliche Macht beugen. Mit der Mitte des 13. Jahrhunderts schließt
eigentlich die in Denkmalen sich ausprägende Geschichte von Arles. Und
wie die Bevölkerung selbst in merkwürdiger Abfchließung des socialen
Lebens einen bestimmten körperlichen Typus bewahrt hat, so ist ihr
durch alle Stände die Sprache der Väter, die Sprache ihrer Glanz-
zeit, das Provenyalische, in reinerer Form als anderswo geblieben.
Ganz anders Nimes! Nemausus ist bei seinem geschichtlichen
Auftreten eine reiche, ächt gallische Binnenstadt, der Mittelpunkt der
großen Völkerschaft, der Volcae Arecomici, die den Südabhang der
Cevcnnen von der Rhone bis südlich von Narbonne und auch das Ge-
birge selbst bei Lodöve und am obern Tarn bewohnen; noch lange
sind ihm 24 kleinere Städte zinspflichtig und hörig. Die Cultur die-
ses auch jetzt so gesegneten Landstrichs vor den Cevennen bildet die breite
Basis des Wohlstandes. Augustus, Agrippa an der Seite, hat ge-
rade diesem nicht unwichtigen Centrum eines gallischen Volkes, wie
principiell vielen andern, so Vienna, Apta u. a. seine Aufmerksamkeit
zugewandt. Glänzende Bauten folgen rasch aufeinander, und Hadrian
setzt die Gunstbezeugungen des julischen Geschlechtes fort. So sind es
gerade die zwei ersten Jahrhunderte in seiner Zeitrechnung, die wir in
Nimes kennen lernen, wo es als reiche Provincialstadt mit moderner
Bildung, jedoch nicht als ein Hauptsitz römischer Verwaltung blühte.
Je mehr aber eine Beamtenhierarchie, wie sie besonders seit Diocletian
consolidirt ward, auf die Residenzen der höhern Beamten die Haupt-
vortheile zusammenzog, je härter der Druck ward, der schon viele der
reichen, grundbesitzenden Familien in den selbstständigern Städten über-
mäßig belastete, einen freien und thätigen Mittelstand ganz vernichtete,
um so rascher sind diese, und so auch Nemausus gesunken.
Seine Bedeutung im Mittelalter als ein festes, von den verschie-
denen Herren Languedocs in Besitz genommenes Castell (Castellum Are-
narum genannt, weil die Arena den Mittelpunkt der Befestigung bil-
dete), als kleine Vicomte und einfacher Bischofssitz ist eine geringe,
und nur in wenigen, an Antikes angesetzten Resten, so wie dem engen
Bau der innern Stadt sichtbar. Nimes erhebt sich erst in der neuen
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ohne Kampf die Republik Arles/ deren Krone nur ein Schattenbild,
nur ein Rechtsanspruch der deutschen Kaiser geworden war/ unter die
fürstliche Macht beugen. Mit der Mitte des 13. Jahrhunderts schließt
eigentlich die in Denkmalen sich ausprägende Geschichte von Arles. Und
wie die Bevölkerung selbst in merkwürdiger Abfchließung des socialen
Lebens einen bestimmten körperlichen Typus bewahrt hat, so ist ihr
durch alle Stände die Sprache der Väter, die Sprache ihrer Glanz-
zeit, das Provenyalische, in reinerer Form als anderswo geblieben.
Ganz anders Nimes! Nemausus ist bei seinem geschichtlichen
Auftreten eine reiche, ächt gallische Binnenstadt, der Mittelpunkt der
großen Völkerschaft, der Volcae Arecomici, die den Südabhang der
Cevcnnen von der Rhone bis südlich von Narbonne und auch das Ge-
birge selbst bei Lodöve und am obern Tarn bewohnen; noch lange
sind ihm 24 kleinere Städte zinspflichtig und hörig. Die Cultur die-
ses auch jetzt so gesegneten Landstrichs vor den Cevennen bildet die breite
Basis des Wohlstandes. Augustus, Agrippa an der Seite, hat ge-
rade diesem nicht unwichtigen Centrum eines gallischen Volkes, wie
principiell vielen andern, so Vienna, Apta u. a. seine Aufmerksamkeit
zugewandt. Glänzende Bauten folgen rasch aufeinander, und Hadrian
setzt die Gunstbezeugungen des julischen Geschlechtes fort. So sind es
gerade die zwei ersten Jahrhunderte in seiner Zeitrechnung, die wir in
Nimes kennen lernen, wo es als reiche Provincialstadt mit moderner
Bildung, jedoch nicht als ein Hauptsitz römischer Verwaltung blühte.
Je mehr aber eine Beamtenhierarchie, wie sie besonders seit Diocletian
consolidirt ward, auf die Residenzen der höhern Beamten die Haupt-
vortheile zusammenzog, je härter der Druck ward, der schon viele der
reichen, grundbesitzenden Familien in den selbstständigern Städten über-
mäßig belastete, einen freien und thätigen Mittelstand ganz vernichtete,
um so rascher sind diese, und so auch Nemausus gesunken.
Seine Bedeutung im Mittelalter als ein festes, von den verschie-
denen Herren Languedocs in Besitz genommenes Castell (Castellum Are-
narum genannt, weil die Arena den Mittelpunkt der Befestigung bil-
dete), als kleine Vicomte und einfacher Bischofssitz ist eine geringe,
und nur in wenigen, an Antikes angesetzten Resten, so wie dem engen
Bau der innern Stadt sichtbar. Nimes erhebt sich erst in der neuen