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https://doi.org/10.11588/diglit.47660#0158
142
Sechstes Kapitel.
Dang ssite vills cis i^arbonlls
lochours II plsut, tochourg il tonns,
DiZns oi>)sli cls notrs courroux,
Vieills vills, iouts cls IsnAS
()ui ll'ssi c^us ruisssaux, ^u'^AOUts.
In der That strömte der Regen fast bis zum Abend nieder, Wind und
Kälte in seinem Gefolge, nur mit Mühe hielt die Schleuße das über-
volle Wasser des Canals de la Robine auf, der von der Aude sich ab-
zweigend die Stadt in zwei Hälften theilt und dann zwischen zwei Etangs
hindurch nach 2 Meilen sich in das Meer ergießt. Die engen Straßen,
abschüssig auf der einen Seite nach dem Canal zugehend, bildeten bald
wahre Wafserbäche und Schmutzpfühle. Alles Leben, aller Verkehr,
soweit er hier in einer Stadt von 11,000 Seelen ftattfindet, die auf
Weinbau vor allem, auf einige Wollenfabrication und Färberei, auf
Ziegelbrennerei angewiesen ist, hatte sich in die Häuser zurückgezogen;
nur vor uns in den Thoren der Casernen, welche die großen, umfang-
reichen Gebäude kirchlicher Seminare und Klöster eingenommen haben,
trieb sich eine müßige Anzahl rothhosiger Soldaten herum. In der
Gaststube der Dorade wird Feuer im Kamin angezündet und im Kreise
drängen sich die Gäste herum, die durchnäßten Füße zu wärmen. Es
war ein 11. October, wie er nicht unfreundlicher in der nordischen Hei-
math sich gestalten konnte.
Jedoch lassen wir uns nicht abhalten unsere Wanderung anzutre-
ten, vielleicht gelingt es uns, in den stillen Räumen der Kirchen und
des Museums über der unangenehmen und immerhin sehr beschränkten
Gegenwart uns nicht das ganze Interesse an einer weithin zurückrei-
chenden, großen Vergangenheit schmälern zu lassen. Wir brauchen
nicht weit zu gehen, um dem historischen Mittelpunkt der Stadt nahe
zu seyn; eine hohe Mauer erhebt sich uns zur Linken, überschattet von
großen, weitragenden Linden und Platanen, über ihr baut sich dann
ein großer Komplex von Gebäuden auf, der nach der andern Seite,
nach dem Gemüsemarkt, als ein gewaltiger Festnngsbau mit drei gro-
ßen, viereckigen Thürmen abfällt. Und steigen wir an der Gartenseite
etwas den Weg hinauf, so öffnen sich uns die gewaltigen Pfeiler und
Bogen des unvollendeten Schiffes und Ouerschiffes der Kathedrale St.
Sechstes Kapitel.
Dang ssite vills cis i^arbonlls
lochours II plsut, tochourg il tonns,
DiZns oi>)sli cls notrs courroux,
Vieills vills, iouts cls IsnAS
()ui ll'ssi c^us ruisssaux, ^u'^AOUts.
In der That strömte der Regen fast bis zum Abend nieder, Wind und
Kälte in seinem Gefolge, nur mit Mühe hielt die Schleuße das über-
volle Wasser des Canals de la Robine auf, der von der Aude sich ab-
zweigend die Stadt in zwei Hälften theilt und dann zwischen zwei Etangs
hindurch nach 2 Meilen sich in das Meer ergießt. Die engen Straßen,
abschüssig auf der einen Seite nach dem Canal zugehend, bildeten bald
wahre Wafserbäche und Schmutzpfühle. Alles Leben, aller Verkehr,
soweit er hier in einer Stadt von 11,000 Seelen ftattfindet, die auf
Weinbau vor allem, auf einige Wollenfabrication und Färberei, auf
Ziegelbrennerei angewiesen ist, hatte sich in die Häuser zurückgezogen;
nur vor uns in den Thoren der Casernen, welche die großen, umfang-
reichen Gebäude kirchlicher Seminare und Klöster eingenommen haben,
trieb sich eine müßige Anzahl rothhosiger Soldaten herum. In der
Gaststube der Dorade wird Feuer im Kamin angezündet und im Kreise
drängen sich die Gäste herum, die durchnäßten Füße zu wärmen. Es
war ein 11. October, wie er nicht unfreundlicher in der nordischen Hei-
math sich gestalten konnte.
Jedoch lassen wir uns nicht abhalten unsere Wanderung anzutre-
ten, vielleicht gelingt es uns, in den stillen Räumen der Kirchen und
des Museums über der unangenehmen und immerhin sehr beschränkten
Gegenwart uns nicht das ganze Interesse an einer weithin zurückrei-
chenden, großen Vergangenheit schmälern zu lassen. Wir brauchen
nicht weit zu gehen, um dem historischen Mittelpunkt der Stadt nahe
zu seyn; eine hohe Mauer erhebt sich uns zur Linken, überschattet von
großen, weitragenden Linden und Platanen, über ihr baut sich dann
ein großer Komplex von Gebäuden auf, der nach der andern Seite,
nach dem Gemüsemarkt, als ein gewaltiger Festnngsbau mit drei gro-
ßen, viereckigen Thürmen abfällt. Und steigen wir an der Gartenseite
etwas den Weg hinauf, so öffnen sich uns die gewaltigen Pfeiler und
Bogen des unvollendeten Schiffes und Ouerschiffes der Kathedrale St.