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Michelangelo; Steinmann, Ernst [Hrsg.]
Die Portraitdarstellungen des Michelangelo — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 3: Leipzig: Klinkhardt & Biermann, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.47056#0032
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TAFEL i.A.
Michelangelo, 23 Jahre alt, eingeschlafen, in weiten Mantel gehüllt, in einer Fensternische
sitzend.
Kupferstich. H. 14 cm. Br. 9 cm.
British Museum.
Ein zweites Exemplar wurde als »Maitre de l’ecole de Fontainebleau« im Jahre 1859
auf der Vente von Guillaume Descamps um 12 fr. 50 c. versteigert. Vgl. Gazette d. B. A.
18591,257II, 374.
Als Stich aus der Schule von Fontainebleau und zwar des Meisters L. D. wird das
Blatt auch von Renouvier bezeichnet. Vgl. Renouvier, Des types et des manieres de gra-
veurs, Monpellier 1854 P- J77- Meister L. D. ist vor allem der Stecher des Primaticcio
auf den auch Hill hinweist, der mit Recht an den Traum der Helena von Paolo Veronese
erinnert, der von diesem Stich inspiriert zu sein scheint.
Die eigentümliche Inschrift: Micha. Ange, bonarotanus. Florentinus. Sculptor optimus
anno aetatis sue 2 3 ist auf dem Louvre-Porträt Michelangelos mit dem Turban kopiert
worden.
Die Entstehungszeit des Stiches ist unbekannt. Auf dem Exemplar des British Museum
liest man unten rechts 1 522, später mit Tinte hinzugefügt. Mr. A. M. Hind nimmt vielleicht
mit Recht an, daß der Stich in diesem Jahr entstanden sei. Von einer Porträtähnlichkeit
kann also nicht die Rede sein, aber der Stich ist wohl in der Tat die älteste Darstellung,
die wir von Michelangelo besitzen, wenn er auch sicherlich nicht wie die Altersangabe
glauben machen will, im Jahre 1498 entstanden ist.
Vgl. Heinecken, Nachrichten von Künstlern und Kunstsachen, Leipzig 1768 I, 410,
Nr. 27: Eine Mannsperson, welche in einen Mantel eingehüllet, ganz in Gedanken an
einem Fenster sitzt. Zuerst reproduziert in der Gaz. d. B. Arts I (1859) p. 257, dann von
Steinmann, Sixtinische Kapelle II, 136. Passerini, La biliografia di Michelangelo, Firenze
1875, erwähnt den Stich (p. 325) ohne Grund unter Pietro de Nobilibus. Vgl. ferner:
Fagan, The Art of Michel’ Angelo Buonarroti in the British Museum, London 1883 p. 156,
Nr. XXV; Thode, Michelangelo V, 540, Nr. XV; Hill, Porträt medals of Italian artists of
the renaissance, London 1912 p. 61 und Tafel XII. A. M. Hind, Marcantonio and Italian
engravers and etchers of the sixteenth Century. London 1912. PI. XLV.

TAFEL i.B.
»Fanti, Sigismondo, Triomfo di Fortuna di S. F. Ferrarese. Venezia 1527. Folio. In
Folio 38 appears a cut, entitled ,Michael Fiorentino'. The great master is seen engaged on
works of sculpture.« So wurde dieser Holzschnitt zuerst von Fagan (a. a. O. p. 18 5) erwähnt
ohne irgendwelche Beachtung zu finden. Dann wurde er von Leo Baer neuentdeckt und
im Frankfurter Bücherfreund VI (1908) Nr. 2, p. 21 ff. mit einer kritischen Einführung
herausgegeben. Man sieht hier Michelangelo etwa wie ihn Blaise de Vigenere gesehen hat
mit Ungestüm auf den Marmor einhauen und erkennt in der liegenden Statue die Aurora.
Baer schreibt den Holzschnitt vermutungsweise dem Jacopo di Venturini Fantoni, genannt
Jacopo Colonna, zu.
Holzschnitt. H. 8x/2 cm. Br. 9 cm.
Von einer Porträtähnlichkeit kann auch hier keine Rede sein, wohl aber ist das Blatt
 
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