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Michelangelo; Steinmann, Ernst [Hrsg.]
Die Portraitdarstellungen des Michelangelo — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 3: Leipzig: Klinkhardt & Biermann, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.47056#0059
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STICHE DES GIULIO BONASONE EN PROFIL
UND IHRE NACHBILDUNGEN (TAFEL 37-42)
TAFEL 37.
Anonymer Stich vom Jahre 1545. Von Giulio Bonasone?
Einen frühen Zustand dieses Stiches beschreibt Fagan (The art of Michel’ Angelo etc.
p. 153, XI.) Hier liest man im Distychon »OAETERA« statt CAETERA.
Zweiter Zustand: Wie der vorige, aber O ist in C verbessert worden. Vgl. Tafel 37.
(Passerini 312/13.)
Dritter Zustand: Wie der vorige. Unten am Rande liest man die Initialen P. S. F. (Vgl.
Fagan a. a. 0.153, Nr. XII und ThodeV, 542), d. h. Petri Stefanoni Formis.
Vierter Zustand: Statt der Adresse Stefanonis liest man die Bezeichnung: Giovanni
Orlandi fo. roma. Breite Schattierungen laufen am Rücken entlang, auch die vertikalen
Schattierungen im Gesicht sind verstärkt, und das leere Auge hat eine Pupille erhalten.
Einen Zustand mit der Bezeichnung Pietro de Nobili zitiert Heinecken (a. a. O. I, 374,
Nr. 3 und4.) .Petri de Nobilibus formis lautet die Bezeichnung in Wirklichkeit. (Bottari an
Gori bei Fanfani, Spigolatura etc. a. a. O. p. 89 u. 90.)
Es gibt außerdem eine verkleinerte Kopie des Stiches: H. 15^ cm. Br. 12 cm. Das
Distychon und die Jahreszahl fehlen. Die Punktierung des Hintergrundes ist verstärkt.
Zwischen die Runzeln der Stirn sind feine Linien gezogen. Der auswuchsartige Vorsprung
über der Stirn ist durch vertikale Linien gemildert worden. Die Beschriftung steht etwas
schräg zwischen noch erkennbaren Linien.
Eine spätere Kopie im umgekehrten Sinne mit Jahreszahl und Distychon trägt unten
am äußersten Rande die Bezeichnung E. de Boulonois fecit.
Auffallend ist an diesem Porträt das Ohr mit der breiten Muschel, das von der wirk-
lichen Ohrbildung bei Michelangelo völlig abweicht.
Bottari schrieb am 16. September 1747 aus Rom an Gori, er wisse nicht, wer diesen Stich
gezeichnet und gestochen habe. (Fanfani a. a. O. p. 70.) Vergleicht man aber mit der von
Bonasone bezeichneten Tafel 39 Einzelheiten wie die Behandlung der Haare, des Bartes,
des Ohres etc., so muß man zugeben, daß der spätere Stich von dem früheren abhängig
ist und daß Bonasone sich selbst kopiert haben mag. Auch Bottari äußerte später in seiner
Vasariausgabe III, 295. Anm. dieselbe Ansicht.
TAFEL 38.
Stich des Bonasone von 1546 in einem Kartusche-Rahmen, ohne Bezeichnung des Autors.
Heinecken hat dieses Blatt »mit der Unterschrift, welche aber verkehrt geschrieben«
wie es scheint in einem anderen Zustande gekannt. (Nachrichten a. a. O. I. p. 375,Nr. 5.)
Bartsch (P. Gr. XV, 171, Nr. 346) gibt diesen Stich nach dem hier folgenden an,
während er doch zweifelsohne eine frühere Lösung darstellt.
TAFEL 39.
Stich des Bonasone von 1546. Tondo in einem monumentartigen Aufbau unten rechts
bezeichnet: Julio. B. F.
Einen frühen, völlig unbeschriebenen Zustand dieses Stiches besitzt das British Museum.

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