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Michelangelo; Steinmann, Ernst [Hrsg.]
Die Portraitdarstellungen des Michelangelo — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 3: Leipzig: Klinkhardt & Biermann, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.47056#0068
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DIE MEDAILLE
DES LEONE LEONI UND IHRE KOPIEN (TAFEL 49B-53)
TAFEL 49.
B. Wachsreliej des Leone Leoni im British Museum. Originalgröße. Fleischfarben auf
schwarzem Grunde. Auf der Rückseite liest man auf einem Blatt Papier: Ritratto di
Michelangiolo Buonaroti, fatto dal Naturale da Leone Aretino suo Amico.
Drury Fortnum besaß dies Relief im Jahre 1875 un^ gab es Archaeol. Journal
XXXII (1875), P-1 heraus. Fortnum glaubte in dem Relief, das er dem British Museum
vermachte, die Original-Skizze des Leone Leoni für die Medaille Michelangelos zu besitzen.
Dafür, daß wir es hier tatsächlich nicht mit einer Kopie nach der Medaille, sondern mit
einer Studie für dieselbe zu tun haben, spricht der Umstand, daß das Wachsmodell in
der Behandlung der Haare sowohl wie des um die Schultern geschlagenen Mantels von
der Medaille abweicht.
Literatur: D. Fortnum, On the original portrait of Michel Angelo by Leo Leone „il
cavaliere Aretino“. Vgl. Arch. stör, dell’ arte I (1888), p. 101. J. A. Symonds, a. a. O. II,
261. Thode V, 540.
TAFEL 50.
Medaille des Leone Leoni von 1560. Vergrößerung nach dem silbernen Original der
Sammlung Lanna. Im Auktionskatalog der Sammlung Lanna (Lepke, Berlin, Mai 1911,
p. 15) wird die Medaille wie folgt beschrieben:
» Michelangelo Buonarroti. Michaelangelvs • Bonarrotvs • flo • r • aet • s • ann 88.
Brustbild r. Am Schulterabschnitt LEO. — Rs. Docebo-INIQVOS-V-T- ET • IMPII • AD • TE •
CONVER. Ein von seinem Hunde geleiteter blinder Greis. Silber, 58 mm. Schöner, etwas
stark ziselierter Originalguß.«
Außer dem Lanna-Exemplar, das sich heute im Besitz des Verfassers befindet, sind
noch zwei silberne Exemplare im South Kensington-Museum in London und im Museo
del Bargello in Florenz bekannt. Ein silbervergoldetes Exemplar besitzt das Münzkabinett
in Berlin. Exemplare in Blei und Bronze kommen häufiger vor, meistens in wertlosen
Nachbildungen. Der fälschlich zwischen FLO und R angebrachte Punkt erscheint auf
allen bekannten Exemplaren.
Schon am 14. März 1561 sandte Leone Leoni vier Medaillen an Michelangelo aus
Mailand nach Rom und schrieb dazu: >Ich sende Euch durch Signor Carlo Visconti vier
Medaillen Eures Bildnisses: zwei in Silber und zwei in Bronze. Ich würde sie früher gesandt
haben, wäre ich nicht so sehr beschäftigt gewesen. Die in dem Holzschächtelchen ist
sorgfältig ziseliert, und ich bitte sie zu behalten und um meinetwillen zu bewahren. Mit
den andern macht was Euch gut scheint1).«
Vasari bezeugt, daß Michelangelo dies Geschenk sehr gnädig aufnahm und dem Leoni
als Gegengabe einige Zeichnungen und das Wachsmodell eines Herakles sandte, der den
Antäus erwürgt2).
Nach Vasari hat Michelangelo auch selbst die Komposition für den Revers seiner Me-
daille bestimmt: Den blinden Mann, der Michelangelos eigene Züge trägt und die Pilger-
1) Gotti I, 346. Pion, Leone et Pompeo Leoni. Paris 1887 p. 165.
2) Ed. Milanesi VII, 257. Vgl. auch Robinson, Critical account etc. Oxford 1870, p. 328 und 329.

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