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Michelangelo; Steinmann, Ernst [Hrsg.]
Die Portraitdarstellungen des Michelangelo — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 3: Leipzig: Klinkhardt & Biermann, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.47056#0044
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falsch, daß die Studie für das Porträt auf dem Kapitol gemacht worden sei. Es steht
überhaupt nicht fest, ob die Zeichnung für oder nach einem Ölgemälde gemacht worden ist.
Will man das erstere annehmen, so kann das Blatt nur in Verbindung gebracht werden
mit den beiden noch erhaltenen Porträts mit der Hand bei Captain Drury-Lowe in Locko-
Park und in den Uffizien in Florenz.
TAFEL ii.
Porträt mit der Hand in der Sammlung des Captain Drury-Lowe in Locko-Park. Derby.
Vgl. J. P. Richter, Catalogue of pictures at Locko Park. London 1901 p. 26, Nr. 66.
Hier wird das Porträt wie folgt beschrieben:
Canvas; 2 ft. 9 in. by 2 ft. in1}. A nearly life-size figure seen down to the waist; turned
to the right; the left hand only is visible; hair grey; appearance that of a man of about sixty or
seventy years of age; dark coat. The background dark grey, the face seen against a light.
Das Porträt, das Dr. Richter für eine Arbeit aus dem Cinquecento hält, stammt aus
der Sammlung des Conte Rossi in Florenz. Eine Aufnahme ließ Captain Drury Lowe
gütigst für mich anfertigen, wofür ich ihm zu besonderem Dank verpflichtet bin. Da ich
das Bild nicht gesehen habe, besitze ich kein zuverlässiges Urteil über seine Qualitäten.
Nach der Aufnahme zu schließen, handelt es sich in der Tat um ein gleichzeitiges Porträt
und die beste Kopie, die wir von dem Gemälde Chaix d’Est-Ange besitzen. Ja, es ist
durchaus möglich, daß das Gemälde entweder gleichzeitig von Jacopo del Conte oder
einem seiner Zeitgenossen oder aber von Federigo Zuccari gemalt worden ist; doch über-
trifft es an durchgeistigtem Ausdruck und an Feinheit der Auffassung die Zeichnung
Defer-Dumesnil. Sein Verhältnis zu den Porträts mit der Hand in Paris und Florenz würde
erst eine gemeinsame Ausstellung der drei Gemälde entscheiden können.
Thode V, 550. Nr.XLV. J. du Teil a. a. O. p. 191 ff.
TAFEL 12.
Ausschnitt aus dem Gemälde in Locko-Park im Musee de Grenoble.
Auf Holz gemalt. Höhe 61 cm. Breite 48 cm.
Das Porträt stammt aus dem Museo Campana, wo es für ein Werk des Bugiardini
galt. In den Cataloghi del Museo Campana (s. a.e.l. erschienen)2) ClasselX. Opere de’ca-
piscuola della pittura Italiana p. 11, Nr. 48 3 liest man über das Gemälde, das aus London
nach Rom und aus Rom nach Paris verkauft wurde, folgende kritiklose Bemerkungen:
»II Marchese Campana nella vendita di unainsigneGalleriain Londra fulieto di acquistare,
non ha molti anni, il presente ritratto, quäle dal possessore reputavasi lavoro dello stesso
Michelangelo. Sembra perö, ehe senza temadi errore possa in questa riconoscersi la tavola
pregevole del Bugiardini, poiche il merito del dipinto e tale e la espressione ä cosi viva e par-
lante, ehe negandolo al Bugiardini converrebbe trovare un nome di un artista piu ancora
di lui valente, ehe avesse ritratto dal vero il gran Buonarroti. Gli altri ritratti del divino
artista, lavori di tempi a lui posteriori e quello pur anco del Campidoglio volgarmente
attribuito allo stesso Buonarroti non reggono al confronto di questa tavola, ehe alla na-
turalezza e alla nobiltä delle sembianze di Michelangelo aggiunge la piü perfetta conser-
vazione.«
1) H. 821|2 cm. Br. 65 cm.
2) Verfasser P. Perdrizet et R. Jean. Vgl. J. du Teil. a. a. O. p. 218.

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