Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Michelangelo; Steinmann, Ernst [Hrsg.]
Die Portraitdarstellungen des Michelangelo — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 3: Leipzig: Klinkhardt & Biermann, 1913

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47056#0086
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
erkennen. Nur der Mund ist flüchtiger behandelt. Die Ohren erscheinen auffallend groß.
Am Gewand finden sich noch Spuren von Vergoldung.
Über Entstehung und Herkunft dieser ausgezeichneten Bronze ist nichts bekannt.
Sie war, wie mich Professor Max Friedländer wissen ließ, im Jahre 1898 in Berlin in der
Renaissance-Ausstellung zu sehen. Im Katalog dieser Ausstellung wird sie aber nicht
aufgeführt. Geheimrat Bode stellte mir zuerst eine Aufnahme dieser Büste, die wohl
jedenfalls noch dem Cinquecento angehört, zur Verfügung. Später gestattete Frau Martin
Liebermann eine neue Aufnahme, nach der die Tafel hergestellt worden ist. Thode (V,
536, Nr. VIII) erwähnt die Büste als in der Sammlung Simon-Berlin befindlich und aus
der Sammlung Cottier-Paris stammend. Beide Angaben sind unrichtig. Die Bronze
Cottier ist identisch mit der Bronze im Musee Jacquemart-Andre in Paris. Thode hat aber
das Verdienst, diese Büste in die Michelangelo-Literatur eingeführt zu haben.
TAFEL 71.
Marmorbüste im Musee Bonnat in Bayonne. H. 70 cm.
L.Gonse (Les chefs-d’oeuvre des Musees de France. Paris 1904, p.98) schreibt über
diese Büste: L’oeuvre sort de l’ecole de Michelange et vraisemblablement de la main d?un
de ses disciples directs. Ce qui est certain c’est que le portrait est d’une ressemblance et d’une
vigeur singulieres; le marble d’un beau poli temoigne du soin apporte ä l’execution.
Die Büste dürfte Ende des Cinquecento in Florenz entstanden sein. Sie wurde dort von
dem Florentiner Kupferstecher Carlo Gregori (1719—59) gestochen und von G.J. Rossi
für das Frontespiz seiner Ausgabe der Laurenzianischen Bibliothek verwertet. Vgl. La
libreria Mediceo-Laurenziana, archittetura di Michelagnolo Buonarruoti, disegnata e
illustrata da Giuseppe Ignazio Rossi. In Firenze, l’anno 1739. Vielleicht führt diese Spur
auf die Entdeckung des Bildhauers.
Die Aufnahme, nach welcher die Tafel hergestellt wurde, verdanke ich M. Georges
Daumet in Paris. Vergl. Gustave Gruyer, Collection Bonnat. Paris 1908, p. 146, Nr. 322:
Ecole florentine (fin au XVI. siede). Thode V, 537, Nr. X.


Marmorrelief nach dem Stich des Giulio Bonasone, Musee Bonnat, Bayonne.
69
 
Annotationen