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Erste Sitzung

Donnerstag, den 28. September 1922.

Die Sitzung wird um 9/4 Uhr unter dem Vorsitz des Geh. Bat Professor
Dr. A. von Oechelhaeuser-Karlsruhe eröffnet.

Vorsitzender: Meine Damen und Herren! Ich eröffne hiermit die
Tagung für Denkmalpflege und Heimatschutz und heiße Sie im Anschluß
an unseren gestrigen stimmungsvollen Begrüßungsabend nochmals im
Namen des Ausschusses aufs herzlichste hier willkommen.

Sie wissen, wenigstens diejenigen von Ihnen, die auf unserer letzten
Tagung in Münster anwesend waren, wie aus dem im Jahre 1900 in Dresden
begründeten ,,Tag für Denkmalpflege“ und aus den seit dem Jahre 1911
dazwischen eingeschobenen „gemeinsamen“ Veranstaltungen des Tages für
Denkmalpflege und des deutschen Bundes Heimatschutz der „Tag für Denk-
malpflege und Heimatschutz“ hervorgegangen ist, der heute zum erstenmal
in Erscheinung, tritt. Die Gründe, welche uns zu dieser Neugestaltung
geführt, dabei aber leider auch dazu gezwungen haben, einen zweijährigen
Turnus für diese neuen Tagungen festzusetzen — „der Not gehorchend,
nicht dem eigenen Triebe“ —, habe ich in Münster erörtert. Es hat keinen
Zweck, heute nochmals darauf einzugehen. Jedenfalls hat die altbewährte
Anziehungskraft unserer Tagungen auch in dieser neuen Gestaltung sich
in erfreulichster Weise bewährt. Trotz aller Beisenöte und Beisekosten
sind wieder von nah und fern über Erwarten zahlreich die Freunde unserer
Bestrebungen im Verein mit den von den Begierungen, Ministerien, Stadt-
verwaltungen und Vereinen abgesandten Vertretern hier zusammengeströmt,
und auch aus der schönen schwäbischen Hauptstadt, die uns so gastlich in
ihren Mauern aufgenommen hat, haben sich Hunderte zur Teilnahme an
unseren Verhandlungen und Veranstaltungen eingefunden. Wir schöpfen
daraus die Hoffnung auf einen erfolgreichen Fortbestand unserer Tagungen
auch in ihrer jetzigen einerseits erweiterten, anderseits auf einen zweijährigen
Turnus reduzierten Form. Die Pflege der Denkmäler und der Schutz der
Heimat sind ja glücklicherweise auch heute in dem gedemütigten und ver-
armten Deutschland noch immer Gegenstand ernster Sorge und unablässiger
Arbeit. Möge auch unsere diesjährige Tagung im Dienste der hohen Kultur-
aufgaben denen sie gewidmet ist, reiche Früchte tragen!

Die Tagesordnung erscheint auch diesmal reich besetzt und es wird
der größten Zurückhaltung von seiten der Herren Beferenten und Debatte-
redner bedürfen, um in der vorgeschriebenen Zeit das umfangreiche Pro-
gramm erledigen zu können. Ich will deshalb auch in dieser einleitenden
Ansprache mit gutem Beispiel vorangehen, d. h. mich so kurz als möglich
fassen, und auf die Mitteilung des Notwendigsten beschränken.

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