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geschäftsführenden Ausschusses eingehend eine Umgestaltung der Ver-
unstaltungsgesetze, d. h. die Anpassung derselben an die modernen
Verhältnisse zu beraten und eventuell Richtlinien aufzustellen.

Oberbaurat Mayer-Stuttgart: Als Vertreter des Reichspostmini-
steriums sowohl wie als Vertreter der Reichsbankdirektion Stuttgart müßte
ich mich als von zwei Seiten begossener Pudel fühlen, denn ich kann die
Verunstaltungen, die beanstandet worden sind, nicht durchweg ableugnen.
Es ist unzweifelhaft, da die Sache neu war und da noch nicht alle mit der
Reklame beauftragten Beamten recht damit umzugehen wußten, daß da
und dort Mißgriffe vorgekommen sind. Es gehen ja auch die Anschauungen
an sich sehr weit auseinander; selbst sehr berühmte Künstler finden manche
Dinge ausgezeichnet, die von dem empfindlichen Blick eines Herrn des
Heimatschutzes scharf kritisiert werden. Die Reichspostverwaltung wie
die Reichsbahnverwaltung sind für alle Anregungen dankbar, die aus diesen
Kreisen ergehen. Ich möchte nur empfehlen, das Augenmerk mehr auf
die örtliche Regelung zu richten. An zentraler Stelle kann man wohl all-
gemeine Richtlinien herausgeben, es ist aber ohne die eingehende Mitarbeit
an Ort und Stelle mit Richtlinien allein nichts anzufangen. Wir sehen,
daß in vielen Gebieten, wie z. B. in Hamburg, eine sehr gute Zusammen-
arbeit zwischen der öffentlichen Denkmalpflege und der Post- und Eisen-
bahnverwaltung vorhanden ist. Ähnliches wie in Hamburg wird auch bei
uns hier angestrebt; es wird sich allmählich ausbreiten. Nicht allein die
Baubeamten, die mit der Sache zu tun haben, auch die Betriebsbeamten,
die kaufmännischen Beamten werden an guten Beispielen, sowohl im Reichs-
postgebiet als im Reichseisenbahngebiet, lernen; wir werden den Beamten
und auch der Geschäftswelt durch diese Beispiele zeigen, daß auch die gute
Reklame wirksam sein kann. Davon erhoffen wir einen größeren Erfolg,
als davon, daß Anweisungen gegeben werden, die bei der großen Verschieden-
heit des Charakters der Städte und der Landschaft für das ganze Reich
doch nicht viel Gleichmäßiges enthalten können. Ich hoffe, daß, wenn in
■einer der nächsten Tagungen wieder über dieses Thema die Rede sein wird,
Ihnen gezeigt werden kann, wie allmählich das Gute sich durchgerungen
hat, das' vorhandene Schlechte verschwunden sein und daß neues Übles
nicht mehr zugelassen werden wird. (Bravo!)

Vorsitzender: Damit ist dieser Punkt der Tagesordnung erledigt.
Wir kommen zu Punkt 5:

Kleinere Mitteilungen und Berichte:
a) Über die Beziehungen zwischen Volksbildung und Heimat-
pflege in Württemberg.

Berichterstatter Professor Dr. Baum-Stuttgart: Sehr geehrte Damen
und ITerren! Wenn von Heimatliebe und Heimattreue die Rede ist, wird
das schwäbische Volk stets mit Ehren genannt. So bitte ich Sie, es freund-
lich aufzunehmen, wenn ich in unmittelbarem Anschluß an das, was wir
vor einem Jahr in Münster aus dem Munde des Herrn Geheimrats Gur litt
gehört haben, hier einiges aus Erfahrungen des täglichen Lebens erzähle, wie
die Heimatliebe in Schwaben sich vor allem gegenüber den Denkmälern äußert.
 
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