VIERTES CAFITEL. 37
fügt; dieses muss ihre Wegnahme oder Zerstörung
erleichtert haben. Ich habe es gewagt, den Kopf
zu ersetzen, weil der Leser sich ohne denselben
keine so richtige Vorstellung von der Eleganz dieser
Figur würde machen können. Das Merkwürdigste
an ihrer Kleidung ist das Löwenfell, mit welchem
sie umgürtet ist; die übrigen Abzeichen, die sie mag
gehabt haben, sind nicht mehr zu sehen. Könnte
nicht der Bildhauer zur Absicht gehabt haben, durch
diese Figur Decelea, den Demos oder die Vaterstadt
des Choragen zu personificiren, der dieses Gebäude
stiftete? oder vielleicht den Stamm Hippothoontis,
da Decelea diesem Stamme angehörte, und der Sieg,
dessen die ältere Inschrift, gedenkt, von Männern
dieses Stammes errungen worden war? Doch wie
dem auch sei, so lässt es sich nicht bezweifeln-, dass
ein Dreifuss der Preis war, den Thrasyllus in diesem
Wettstreit erhielt. Er weihte ihn daher mit der ge-
wöhnlichen Feierlichkeit, und wählte dazu eine in
die Augen fallende Stelle dieses Gebäudes. Ich
glaube, dass der gewonnene Dreifuss der Figur, von
der wir handeln, in die Hände gegeben worden war,
dass sie ihn mit ihrem Knie unterstützte, und dass
zwei andere Dreifüsse, die gewonnen wurden, als
Thrasykles, der Sohn des Thrasyllus, Agonothetes
war, auf dem nämlichen Gebäude aufgestellt waren,
und zwar über den ihnen zugehörigen Inschriften,
das heisst, auf beiden Seiten der oben erwähnten
Figur. (25)
Diess sind die Vermuthungen, diese Figur be-
treffend, die ich glaubte wagen zu dürfen. — Der
scharfsinnige und gelehrte Reisende Dr. Chandler
ist indess verschiedener Meinung, und vermuthet,
dass sie wahrscheinlich eine Niobe vorgestellt habe.
(Man sehe seine Travels in Greece, p.64.) Ich stimme
seiner Meinung desswegen nicht bei, weil unter den
fügt; dieses muss ihre Wegnahme oder Zerstörung
erleichtert haben. Ich habe es gewagt, den Kopf
zu ersetzen, weil der Leser sich ohne denselben
keine so richtige Vorstellung von der Eleganz dieser
Figur würde machen können. Das Merkwürdigste
an ihrer Kleidung ist das Löwenfell, mit welchem
sie umgürtet ist; die übrigen Abzeichen, die sie mag
gehabt haben, sind nicht mehr zu sehen. Könnte
nicht der Bildhauer zur Absicht gehabt haben, durch
diese Figur Decelea, den Demos oder die Vaterstadt
des Choragen zu personificiren, der dieses Gebäude
stiftete? oder vielleicht den Stamm Hippothoontis,
da Decelea diesem Stamme angehörte, und der Sieg,
dessen die ältere Inschrift, gedenkt, von Männern
dieses Stammes errungen worden war? Doch wie
dem auch sei, so lässt es sich nicht bezweifeln-, dass
ein Dreifuss der Preis war, den Thrasyllus in diesem
Wettstreit erhielt. Er weihte ihn daher mit der ge-
wöhnlichen Feierlichkeit, und wählte dazu eine in
die Augen fallende Stelle dieses Gebäudes. Ich
glaube, dass der gewonnene Dreifuss der Figur, von
der wir handeln, in die Hände gegeben worden war,
dass sie ihn mit ihrem Knie unterstützte, und dass
zwei andere Dreifüsse, die gewonnen wurden, als
Thrasykles, der Sohn des Thrasyllus, Agonothetes
war, auf dem nämlichen Gebäude aufgestellt waren,
und zwar über den ihnen zugehörigen Inschriften,
das heisst, auf beiden Seiten der oben erwähnten
Figur. (25)
Diess sind die Vermuthungen, diese Figur be-
treffend, die ich glaubte wagen zu dürfen. — Der
scharfsinnige und gelehrte Reisende Dr. Chandler
ist indess verschiedener Meinung, und vermuthet,
dass sie wahrscheinlich eine Niobe vorgestellt habe.
(Man sehe seine Travels in Greece, p.64.) Ich stimme
seiner Meinung desswegen nicht bei, weil unter den