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FÜNFTES CAPITEL. 73

Mnesicles beendigt worden sei. Er führt weiterhin
den Harpocration an, (7) welcher erzählt, der Bau
der Propyläen sei von dem Architekten Mnesicles
begonnen worden, als Euthymenes Archon (8) war;
dieses Gebäude sei in fünf Jahren -, mit einem Auf-
wände von zweitausend und zwölf Talenten beendigt
worden (fast 464,000 Pf. Sterling) ; und die Acropo-
lis hätte fünf Thore gehabt. (9)

Vor den Propyläen standen zwei hohe Pfeiler,
auf deren jedem eine Bildsäule zu Pferde stand.
Pausanias sagt, er wüsste nicht bestimmt, ob sie die
Söhne Xenophons vorstellten, oder Ideale seien, die
daselbst blos zur Zierde aufgestellt gewesen wären.
Ich muss indess bemerken, dass was auch der ur-
sprüngliche Zweck dieser Figuren gewesen sein mag,
so scheint die eine, nach einer noch lesbaren In-
schrift (10) zu schliessen, auf den M. Agrippa (11)
übergetragen worden zu sein, so wie die andere,
wahrscheinlich, auf den Augustus: eine nicht unge-
wöhnliche Schmeichelei, und wir dürfen daher an-
nehmen dass sich die Athener derselben, in dem
Zustande ihrer Erniedrigung: unter der Römischen
Oberherrschaft, nicht ohne guten Erfolg bedienten.

Den Propyläen zur Rechten war der Tempel der
ungeflügelten Siegesgöttin, (12) von wo aus man eine
Aussicht nach der See hat. Von dieser Stelle soll
Aegeus sich herabgestürzt haben und gestorben
sein. (13) Den Propyläen zur Linken war ein Ge-
bäude mit Gemälden ausgeschmückt, Werk des Po-
lygnotus, von denen man noch, sagt Pausanias, ob-
schon einige durch die Zeit verwittert sind, einen
Diomedes und Ulysses findet, von welchen der eine
den Bogen und die Pfeile des Philoctetes von Lemnus,
und der andere das Palladium von Troja wegträgt.
Daselbst war auch ein Orestes, der den Aegisthus
erschlagt, und ein Pylades, der die Söhne des Nau-
 
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